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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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bist du wieder meine Frau.« Er hob ihre Hand und küßte jeden einzelnen Finger.
    Die Tränen, die sie unterdrücken wollte, liefen nun in Strömen über ihre Wangen, als sie seine rechte Hand nahm und sie auf ihr Herz preßte. Sie wiederholte jedes seiner Worte und endete:
    »Wohin du auch gehst, da will ich auch hingehen, geliebter Ehemann, denn ich bin dein, mit Körper, Geist und Seele.«
    Dann beugte sie sich vor und küßte ihn mit einer Intensität, die Dankbarkeit und Versprechen ausdrückte. Ein Kuß, der mehr als alle Worte die Schatten der Vergangenheit bannte und nur noch Platz für die Zukunft bot. Eine Zukunft, die nur ihnen gehörte -
    und ihrer Liebe!
    Als Atmung und Herzschlag sich beschleunigten, zog ROSS sie in die Arme und trug sie zum Bett, wo sie ihre Ehe erneut vollzogen.
    Zum ersten Mal, seit sie sich wiedergetroffen hatten, gab es keine unbeantworteten Fragen .wischen ihnen; das Schlimmste war ausgesprochen worden, und es hatte ihre Liebe nicht zerstört, sondern nur stärker gemacht. Sie liebten sich mit Leidenschaft und Zärtlichkeit und einer Tiefe von Emotionen, die ihre jugendlichen Ebenbilder niemals hätten empfinden können.
    Nachher lagen sie sich in den Armen und redeten von einer Zukunft, die nicht länger verbotenes Terrain sein mußte. Kurz bevor der Schlaf sie übermannte, fragte Ju-liet zögernd: »Wenn ich gewußt hätte, daß du auf Malta bist, und ich zu dir statt ins Wasser gegangen wäre, hättest du mir dann jemals meine Untreue verziehen?«
    Er dachte einen Moment sorgfältig nach. »Ich hätte dich zurückgewollt, denn ich liebte dich, und du warst meine Frau«, antwortete er überlegt. »Wir wären sicher wieder glücklich geworden, aber ich hätte niemals vergessen können, und das, was war, hätte immer wie ein unauslöschlicher Makel zwischen uns gestanden. Aber ich habe das Gefühl, als hätten die letzten vier Monate uns in einem Feuer zusammengeschmiedet, das stark genug war, alles Unwichtige auszubrennen. Malta scheint mir so weit entfernt, so unwichtig, daß Vergeben nicht einmal ein Thema ist. Wir sind so fest zusammengeschmolzen, daß kein Schatten Platz hat, Juliet. Mich kümmert die Vergangenheit nicht mehr.
    Was zählt, ist das Jetzt. Und daß wir einander lieben.«
    Zufrieden schmiegte Juliet ihren Kopf an seine Schulter. Und dann, mehr zu sich selbst als zu ihm, flüsterte sie: »Jetzt und immerdar. Amen.«
    Epilog
    SOUTHAMPTON, HAFEN
    Oktober, 1841
    WÄHREND DIE TRÄGER ihr Gepäck aus der Kabine schleppten, sah Juliet, die zurückgelehnt auf dem Sofa saß, ihnen verträumt zu, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Sie fühlte nur das Glück in sich, das von Tag zu Tag größer wurde, seit sie und ROSS
    das Wunder wiederentdeckter Liebe verband.
    Es hatte einen Monat gedauert, bis sie alle Angelegenheiten in Serevan geregelt hatten, obwohl sie sofort eine Nachricht an Lady Cameron in Konstantinopel geschickt hatten, damit deren Ungewißheit ein Ende hatte. Wie ROSS vorgeschlagen hatte, hatte Juliet den Besitz der Festung an Saleh übertragen. Schließlich waren sie am gleichen Tag von Serevan aufgebrochen wie lan, sie und ROSS in Richtung Westen, während lan, immer noch dünn, aber gebräunt und gekräftigt, sich in Richtung Süden zum Persischen Golf gewandt hatte.
    Die Reise nach Konstantinopel war müßig und angenehm gewesen. In Meshed hatten sie Reza aufgesucht, um sich zu vergewissern, daß es ihm gut ging. Die Gastfreundschaft seiner dankbaren Familie war so überwältigend, daß sie, wenn sie es gewollt hätten, für den Rest ihres Lebens dort hätten bleiben können. In Teheran hatten sie sich von Murad verabschiedet und ihm einen so groß-
    zügigen Bonus zugesteckt, daß er, kurz gesagt, sprachlos gewesen war.
    In Konstantinopel hatte es dann ein gefühlvolles Wiedersehen mit Juliets Mutter gegeben, die mehr als nur ein wenig stolz über ihre Intuition war. Denn schließlich war nicht nur ihr Gefühl, daß lan noch lebte, richtig gewesen; nun hatte sich auch ihr Glauben, daß Juliet und ROSS zusammengehörten, auf spektakuläre Weise als treffend erwiesen. Da ihr qualvolles Ausharren nun glücklich vorbei war, war sie mit Juliet und ihrem Schwiegersohn weiterge-reist, bis sie sich in Gibraltar spontan dazu entschlossen hatte, einen sonnigen Winter bei Freunden zu verbringen.
    Und nun waren sie endlich in England angekommen. Juliets müßige Gedankengänge wurden unterbrochen, als ROSS in die Kabine trat und sich auf die Sofakante hockte.
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