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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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wir einander lieben.«
    Zufrieden schmiegte Juliet ihren Kopf an seine Schulter. Und dann, mehr zu sich selbst als zu ihm, flüsterte sie: »Jetzt und immerdar. Amen.«

Epilog
    SOUTHAMPTON, HAFEN
    Oktober, 1841
    Während die Träger ihr Gepäck aus der Kabine schleppten, sah Juliet, die zurückgelehnt auf dem Sofa saß, ihnen verträumt zu, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Sie fühlte nur das Glück in sich, das von Tag zu Tag größer wurde, seit sie und Ross das Wunder wiederentdeckter Liebe verband.
    Es hatte einen Monat gedauert, bis sie alle Angelegenheiten in Serevan geregelt hatten, obwohl sie sofort eine Nachricht an Lady Cameron in Konstantinopel geschickt hatten, damit deren Ungewißheit ein Ende hatte. Wie Ross vorgeschlagen hatte, hatte Juliet den Besitz der Festung an Saleh übertragen. Schließlich waren sie am gleichen Tag von Serevan aufgebrochen wie Ian, sie und Ross in Richtung Westen, während Ian, immer noch dünn, aber gebräunt und gekräftigt, sich in Richtung Süden zum Persischen Golf gewandt hatte.
    Die Reise nach Konstantinopel war müßig und angenehm gewesen. In Meshed hatten sie Reza aufgesucht, um sich zu vergewissern, daß es ihm gut ging. Die Gastfreundschaft seiner dankbaren Familie war so überwältigend, daß sie, wenn sie es gewollt hätten, für den Rest ihres Lebens dort hätten bleiben können. In Teheran hatten sie sich von Murad verabschiedet und ihm einen so großzügigen Bonus zugesteckt, daß er, kurz gesagt, sprachlos gewesen war.
    In Konstantinopel hatte es dann ein gefühlvolles Wiedersehen mit Juliets Mutter gegeben, die mehr als nur ein wenig stolz über ihre Intuition war. Denn schließlich war nicht nur ihr Gefühl, daß Ian noch lebte, richtig gewesen; nun hatte sich auch ihr Glauben, daß Juliet und Ross zusammengehörten, auf spektakuläre Weise als treffend erwiesen. Da ihr qualvolles Ausharren nun glücklich vorbei war, war sie mit Juliet und ihrem Schwiegersohn weitergereist, bis sie sich in Gibraltar spontan dazu entschlossen hatte, einen sonnigen Winter bei Freunden zu verbringen.
    Und nun waren sie endlich in England angekommen. Juliets müßige Gedankengänge wurden unterbrochen, als Ross in die Kabine trat und sich auf die Sofakante hockte. »Bereit, an Land zu gehen?«
    »Ja, aber ich werde das Meer vermissen, wenn wir demnächst zusammen schlafen. Es hat etwas ausgesprochen Nettes, wenn das Schiff schwankt.«
    Er grinste. »Erinnerst du dich noch an den kleinen Bach in Chapelgate? Wenn dir Wasser fehlt, können wir ja Decken auf ein Floß legen.«
    »Das wäre einen Versuch wert.« Juliet blickte ihn bewundernd an. »Du bist wirklich der bestaussehendste Mann dieser Welt. Und ganz kühle, britische Eleganz.« Dann verzog sie spöttisch den Mund. »Kaum zu glauben, was du für einen herrlichen Buskaschi-Barbaren abgegeben hast.«
    »Ich zeige dir heute nacht, was ich für ein Barbar sein kann.« Er legte ihr zärtlich eine Hand auf den leichtgewölbten Bauch - und wurde als Dank getreten. »Hm. Unser kleiner Erbe ist etwas aggressiv heute.«
    Juliet legte ihre Hand über seine. »Er weiß, daß er nach Hause kommt.«
    »Falls es ein Er ist, dann überleg mal, wie er seine Schulkameraden beeindrucken kann, wenn er ihnen erzählt, er sei in Buchara gezeugt worden.« Ross stand auf und reichte ihr eine Hand, um ihr aufzuhelfen. »Wir müssen los. Morgen können wir Sara und Mikhal aufsuchen, um uns meine Patentochter anzusehen.«
    Juliet war dankbar für seine Hilfe, denn sie war nicht mehr ganz so agil wie vorher. Es hatte gedauert, bis sie erkannt hatte, daß sie schwanger war, denn ganz im Gegensatz zum ersten Mal fühlte sie sich ausgesprochen wohl. Vielleicht hatte Ross recht, wenn er meinte, das erste Mal hätte es vielleicht ein körperliches Problem gegeben. Vielleicht lag der Unterschied aber auch darin, daß sie diesmal bereit war, Mutter zu werden. Wie auch immer - erneut schwanger zu sein, hatte viel von ihrem Kummer und ihrem Schuldgefühl geheilt.
    Oben auf der Gangway schloß Juliet einen Moment die Augen und atmete tief ein. »Hmm, riech nur dieses wundervolle Grün!« »Ich bin froh, daß Britannien so freundlich ist und uns einen schönen sonnigen Tag zur Heimkehr schickt.« Ross nahm ihren Arm, um sie die Gangway hinunterzuführen.
    »Mir hätte Regen auch nichts ausgemacht«, bemerkte sie fröhlich. »Ohne Regen gäbe es hier nicht so viele schöne Bäume und Blumen.«
    Sie waren halb unten, als Ross plötzlich ausrief: »Sieh nur! Sara
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