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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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schließlich erfüllt war, liebte unser Held seine Prinzessin mehr als zuvor. Und er wußte, er mußte sie überreden, mit ihm zu kommen, wenn er je wieder Sonne oder Lachen oder Leidenschaft haben wollte.«
    Er gab die Rolle des Erzählers auf und flüsterte: »Glaube mir, daß ich dich liebe, Juliet. Und dann laß uns ein neues Leben zusammen anfangen.«
    Sie nahm seine Hand und preßte sie an ihre Wange, ohne ihn anzusehen. »Es ist seltsam«, überlegte sie mit leiser Stimme. »Mehr als alles andere in der Welt, möchte ich tun, was du willst. Früher hatte ich immer Tagträume, daß ich mein Leben für deines opfern würde, und kurz vor meinem Tod würdest du mir vergeben. Es ist schwer, so schwer, etwas zu tun, was mir Glück beschert, wenn ich es doch nicht verdiene.«
    »Wenn du tun möchtest, was ich will, dann hast du keine Wahl, als selbst glücklich zu werden, damit ich es sein kann.« Ross' Finger schlössen sich fester um ihre. »Getrennt sind wir zwei rastlose, einsame Menschen, aber wir können wieder ein Ganzes werden. Es hat genug Schmerz gegeben, meine Geliebte. Jetzt ist die Zeit der Freude gekommen.«
    Juliet hatte das Gefühl, ihr Herz würde brechen. Ross hatte recht:  sie waren für ewig aneinander gebunden, und nichts würde das jemals ändern.
    Die Zeit war gekommen, sich selbst zu vergeben. Um ihrer beider willen.
    Sie atmete tief ein, dann hob sie den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. Sie zwang ihre Tränen zurück und schenkte ihm ein Lächeln. »Wenn . . . wenn du sicher bist, daß du mich brauchst, um glücklich zu sein, dann liebe ich dich viel zu sehr, um nein zu sagen.«
    Einen Moment schwiegen sie, dann öffnete Ross Juliets Kaftan und zog die Kette mit dem Ring heraus. Mit einer raschen Bewegung riß er die Glieder auseinander und nahm den Ring in seine Hand.
    Während er den Ring über den richtigen Finger ihrer rechten Hand streifte, blickte er ihr in die Augen und gelobte feierlich: »Ich, Ross, nehme dich, Juliet, zu meiner angetrauten Frau, und werde dich jetzt und immerdar, in guten wie in schlechten Zeiten, in Armut, Reichtum, Krankheit und Gesundheit lieben und ehren, bis daß der Tod uns scheidet.« Als der Ring an ihrem Finger steckte, fügte er hinzu: »Mit diesem Ring bist du wieder meine Frau.« Er hob ihre Hand und küßte jeden einzelnen Finger.
    Die Tränen, die sie unterdrücken wollte, liefen nun in Strömen über ihre Wangen, als sie seine rechte Hand nahm und sie auf ihr Herz preßte. Sie wiederholte jedes seiner Worte und endete: »Wohin du auch gehst, da will ich auch hingehen, geliebter Ehemann, denn ich bin dein, mit Körper, Geist und Seele.«
    Dann beugte sie sich vor und küßte ihn mit einer Intensität, die Dankbarkeit und Versprechen ausdrückte. Ein Kuß, der mehr als alle Worte die Schatten der Vergangenheit bannte und nur noch Platz für die Zukunft bot. Eine Zukunft, die nur ihnen gehörte -und ihrer Liebe!
    Als Atmung und Herzschlag sich beschleunigten, zog Ross sie in die Arme und trug sie zum Bett, wo sie ihre Ehe erneut vollzogen. Zum ersten Mal, seit sie sich wiedergetroffen hatten, gab es keine unbeantworteten Fragen .wischen ihnen; das Schlimmste war ausgesprochen worden, und es hatte ihre Liebe nicht zerstört, sondern nur stärker gemacht. Sie liebten sich mit Leidenschaft und Zärtlichkeit und einer Tiefe von Emotionen, die ihre jugendlichen  Ebenbilder niemals hätten empfinden können.
    Nachher lagen sie sich in den Armen und redeten von einer Zukunft, die nicht länger verbotenes Terrain sein mußte. Kurz bevor der Schlaf sie übermannte, fragte Juliet zögernd: »Wenn ich gewußt hätte, daß du auf Malta bist, und ich zu dir statt ins Wasser gegangen wäre, hättest du mir dann jemals meine Untreue verziehen?«
    Er dachte einen Moment sorgfältig nach. »Ich hätte dich zurückgewollt, denn ich liebte dich, und du warst meine Frau«, antwortete er überlegt. »Wir wären sicher wieder glücklich geworden, aber ich hätte niemals vergessen können, und das, was war, hätte immer wie ein unauslöschlicher Makel zwischen uns gestanden. Aber ich habe das Gefühl, als hätten die letzten vier Monate uns in einem Feuer zusammengeschmiedet, das stark genug war, alles Unwichtige auszubrennen. Malta scheint mir so weit entfernt, so unwichtig, daß Vergeben nicht einmal ein Thema ist. Wir sind so fest zusammengeschmolzen, daß kein Schatten Platz hat, Juliet. Mich kümmert die Vergangenheit nicht mehr. Was zählt, ist das Jetzt. Und daß
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