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Carla geht Ihren Weg

Carla geht Ihren Weg

Titel: Carla geht Ihren Weg
Autoren: Monika Weber
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Kapitel 1
    Seit einer Woche war Carla nun schon daheim.
    Sie konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, den ganzen Tag so vor sich hinzuleben. Sie stellte sich jeden Morgen wie gewohnt den Wecker um sechs Uhr, um ja nicht dem berüchtigten Arbeitslosentrott zu verfallen.
    Einige liegengebliebene Arbeiten im Haushalt, die sie immer vor sich hergeschoben hatte, mangels Zeit, hatte sie noch zu erledigen.
    Heute war Fenster putzen angesagt.
    Jedoch es war öde. Die Ruhe in der Wohnung erdrückte sie fast. Sogar das Telefon schwieg. Keiner meldete sich bei ihr. Sie ging in die Küche und stellte das Radio an.
    Es kamen gerade die Nachrichten:
    "Die Arbeitslosenzahlen sind in diesem Monat um 0,1 % gesunken.", verkündete der Nachrichtensprecher optimistisch.
    "Na ja!", dachte Carla. "Ich habe eine gute Ausbildung und dazu noch Berufserfahrung, es kann doch gar nicht so schwer sein einen neuen Job zu bekommen".
    Sie hatte schon etliche Bewerbungen geschrieben aber noch keine Antwort zurückerhalten.
    Zu Mittag aß sie nur einen Fruchtjoghurt. Sie hatte nicht viel Appetit.
    Ihre jetzige Situation machte ihr arg zu schaffen.
    Vierzehn Uhr hatte Carla einen Termin beim Arbeitsamt. Sie hatte es nicht weit. Das Arbeitsamt war gleich gegenüber von ihrem Wohnblock, in dem sie wohnte. Von Ihrem Balkon aus, konnte sie geradewegs in die Kantine der Agentur blicken. Früher hatte sie solch einen schönen weiten Ausblick in die Natur, bis dieser schreckliche Bau ihr die ganze Sicht nahm.
    Noch vor einer Woche, war ihr dies nicht so aufgefallen, da sie den ganzen Tag im Büro war. Aber jetzt wurde es direkt zur Belastung.
    Sobald Carla auf den Balkon ging, fühlte sie sich beobachtet von den Leuten, die gerade in der Kantine bei ihrem Kaffee saßen.
    Das ärgerte sie mächtig und machte ihr ihre derzeitige miese Situation erst richtig bewusst.
     
    Pünktlich saß sie dann im Warteraum des Arbeitsamtes.
    Nachdem sie längere Zeit gewartet hatte, wurde sie endlich aufgerufen.
    Der Vermittler saß teilnahmslos hinter seinem Schreibtisch, als sein Telefon klingelte.
    Er nahm ab.
    Während des Gespräches forderte er Carla ungeduldig auf, auf dem Stadtplan, der an der Wand angebracht war, eine bestimmte Straße zu suchen, damit er sie dem Anrufer mitteilen konnte.
    "Jetzt muss ich auch noch dem seine Arbeit machen. Das Beste wäre, ich bleibe gleich hier. Das wäre eine Arbeit nach meinem Geschmack und das Gehalt stimmte auch.", ging es ihr durch den Kopf.
    Schließlich wandte er sich ihr zu:
    "Im Moment können wir Ihnen nichts anbieten. Sie müssen schon Eigeninitiative zeigen. Teilen Sie uns in bestimmtem Abständen ihre Eigenbemühungen mit. Einen neuen Termin senden wir Ihnen zu."
     
    Carla wagte noch den Einwand: "Und, wie sieht es mit einer Weiterbildung aus?
    Während meiner Arbeitszeit war nicht daran zu denken."
    "Dafür sind sie noch nicht lange genug arbeitssuchend.", war die kurze und knappe Antwort.
    Carla erhob sich missmutig von ihrem Stuhl und nahm ihre Tasche.
    "Ach übrigens, wenn Sie das nächste Mal wiederkommen, wird Herr Schulze sich um Ihre Belange kümmern. Ich gehe in meinen wohlverdienten Ruhestand.
    Auf Wiedersehen!"
    "Der hat es gut.", dachte Carla beim Hinausgehen.
    Schon stand Carla wieder auf dem langen, hellen Flur.
    Sie hoffte nun Tag für Tag und Woche für Woche, dass sich doch noch etwas tat.
    Sie schrieb eine Unmenge an Bewerbungen und erhielt nur Absagen, manche kamen gar nicht erst zurück.
    So verlief ein Tag wie der Andere. Abends konnte sie nicht einschlafen.
    Sie grübelte bis weit in die Nacht hinein wie es nun weitergehen sollte.
    Eines Tages erhielt sie ein Schreiben zu einem Vorstellungsgespräch bei einer Speditionsfirma. Carla war ganz aufgeregt. Tausend Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Am Tag des Termins stand sie früh auf. Sie stellte wie jeden Tag die Kaffeemaschine an und ging in das Bad. Sorgfältig schminkte sie sich.
    Nur nicht übertreiben! Sie wollte natürlich aussehen. Bei der Kleiderwahl fing das Problem an. Nichts sagte ihr zu. Endlich entschied sie sich für ein graues Kostüm und einer hellblauen Bluse.
    Sie lächelte sich im Flurspiegel zuversichtlich an und sagte selbstbewusst:
    "Geht doch!"
    Noch schnell den Mund mit etwas Lippgloss nachziehen und los ging es.
    Da sich Carla ein Auto nicht mehr leisten konnte, war sie gezwungen mit dem Stadtbus zu fahren.
    Sie kam an die Haltestelle und der Bus stand schon da. Der Fahrer wollte gerade die Tür schließen, als Carla
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