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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr
Autoren: Christopher Ross
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Mustangjäger zu. »Runter mit dem Gewehr! Aber ein bisschen plötzlich! Die anderen auch! Hände von den Waffen!«
    Buddy Miller drehte sich erschrocken um und grinste frech, als er Charlie erkannte. »Sieh mal einer an! Der Indianer! Was tust du denn hier?«
    Charlie ließ sich nicht provozieren. »Gewehr fallen lassen! Sofort! Den Revolver auch! Zieh ihn mit Fingerspitzen raus und lass ihn fallen!«
    Zähneknirschend kam Buddy Miller der Aufforderung nach. Aber geschlagen gab er sich noch lange nicht. »Und jetzt? Was hast du jetzt vor, Rothaut? Willst du uns alle fesseln? Du bist allein und wir sind zu dritt, schon vergessen? Und wenn unsere Freunde mit dem Laster kommen, sind wir zu fünft! Was meinst du, was wir dann mit dir machen? An deiner Stelle würdeich schleunigst verschwinden und dem guten Manitu danken, dass du heil hier rausgekommen bist!«
    »Charlie ist nicht allein!«, rief Peggy wütend und verließ ebenfalls ihre Deckung. »Und Sie sind ein gemeiner Verbrecher!« Sie ritt an den Mustangjägern vorbei und trieb die Stute und ihr Fohlen in das Wäldchen, hörte an dem erleichterten Wiehern zwischen den Bäumen, dass der Hengst noch in der Nähe war.
    Dann kehrte sie zurück und zügelte neben Charlie ihren Wallach. Sie wunderte sich selbst, wie wenig Angst sie hatte. »Verschwindet!«, fuhr sie die Mustangjäger an. »Lasst euch nicht mehr blicken! In ein paar Tagen ist das Gesetz durch, dann ist sowieso Schluss! Wenn man euch dann erwischt, landet ihr im Gefängnis!«
    Buddy Miller grinste immer noch. »Sieh an«, sagte er wieder, »der tapfere Häuptling versteckt sich hinter einem Mädchen. Bist wohl zu feige, Rothaut?«
    »Lass den Unsinn, Buddy!«, sagte Baxter zu ihm. »Das bringt doch nichts.«
    »Ich lass mich nicht so abspeisen!«, fauchte er zurück.
    Im selben Augenblick erklang Motorengeräusch, und der Lastwagen mit den beiden Freunden der Mustangjäger ratterte in die Schlucht.
    »Na? Was hab ich gesagt?«, triumphierte Buddy Miller.
    Doch das Lachen verging ihm gleich wieder. Aus derStaubwolke, die hinter dem Lastwagen aufwallte, ritten ungefähr zwanzig Siouxkrieger, die meisten mit Federn in den langen Haaren, nur mit Lendenschurzen bekleidet wie ihre Vorfahren, wenn sie auf den Kriegspfad geritten waren. Ihre grimmigen Gesichter wirkten so entschlossen, als hätte man die Zeit siebzig Jahre zurückgedreht, und vor ihnen stünden weiße Siedler oder Soldaten der Siebten Kavallerie.
    Die Gewehre und Pistolen, die manche in den Händen hielten, waren allerdings neueren Datums und auf die Mustangjäger gerichtet. Angeführt wurden sie von einem älteren Indianer, der sich eine gestreifte Eisenbahnermütze in die Stirn gezogen hatte.
    »Verschwindet!«, rief er den Mustangjägern zu. »Für immer!«
    Selbst Buddy Miller streckte jetzt die Waffen. Und Ron Baxter brauchte dem Mexikaner nicht mal einen Befehl zuzurufen. Er verstand auch so, was es geschlagen hatte, und steuerte den Pick-up aus dem Canyon. Der Lastwagen folgte ihm. Keiner der Mustangjäger wagte es, sich nach den Indianern umzublicken.
    Jeremiah Red Legs zügelte sein Pferd vor Peggy und Charlie. »Ich hab euch doch gesagt, dass ich gute Freunde bei den Sioux habe. Sie sind schon seit Tagen unterwegs und den langen Weg von South Dakota gekommen, um Wild Horse Annie zu helfen. Hokahey!«
    »Hokahey!«, antworteten die Krieger im Chor. Die meisten lachten.

20
    Hätte es kein Telefon gegeben, wäre den Reportern spätestens beim Anblick der heimkehrenden Wild Horse Annie klar geworden, dass ihr Auftritt in Washington erfolgreich verlaufen war. Sie strahlte über das ganze Gesicht, als sie aus dem Flugzeug stieg, und rief schon von fern: »Charlie! Peggy! Wir haben es geschafft!«
    Als sie endlich die vielen Reporter abgeschüttelt hatte und zu ihnen vorgedrungen war, umarmten die beiden sie stürmisch, und alle weinten vor Freude, selbst Charlie, der in der Öffentlichkeit sonst immer so beherrscht war. Dass die Fotografen dabei um die Wette knipsten, war ihnen vollkommen egal. »Im Herbst will Präsident Eisenhower das neue Gesetz unterschreiben«, berichtete Annie. »Die Leute nennen es ›Wild-Horse-Annie-Act‹, stellt euch vor!«
    Natürlich feierten sie zu Hause, und Congressman William S. Baring ließ es sich nicht nehmen, persönlich bei ihnen vorbeizuschauen und Annie einen Blumenstrauß vorbeizubringen. Lura Tularski war praktischer veranlagt und brachte einen großen Kuchen, denn sie hatten nicht nur das Gesetz zu
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