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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr
Autoren: Christopher Ross
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Red Legs entdeckt hat. Mein Gott, wenn sie es auf diese Herde abgesehen haben …« Sie brauchte eine Sekunde, um den schrecklichen Gedanken zu verarbeiten. »Dem Indianer bricht es das Herz, wenn sie die Pferde fangen.«
    »Nicht nur ihm«, erwiderte Charlie. »Aber so weit lasse ich es nicht kommen.« Er holte seinen Revolver und überprüfte die Trommel. »Diesmal halten wir sie auf. Ich würde es mir niemals verzeihen, wenn Annie in Washington das Gesetz durchbringt, und wir lassen inzwischen zu, dass eine Herde vernichtet wird.«
    »Ich begleite dich«, sagte Peggy. »Ich kenne den Weg.«
    Sie verabschiedeten sich von Tante Martha und Donna, die keine Angst mehr hatten, als Charlie ihnen versprach die Mustangjäger aufzuhalten, und gingen zu den Pferden. Dusty freute sich mächtig, als Peggy ihn mit einer halben Mohrrübe aus ihrer Jackentasche begrüßte, und auch die Stute, die Charlie ausgesucht hatte, war froh, dass es endlich mal wieder auf einen Ausflug ging. Auf dem ersten Teilstück des Weges übernahm Charlie die Führung. Er saß locker im Sattel,auch auf den steilen Pfaden, und trieb die Stute mit einem lauten Schnalzen an. Den Revolver hatte er wie ein Westernheld im Gürtel stecken. Sie blieb dicht hinter ihm, konnte sich auf Dusty verlassen, der auf den leichtesten Schenkeldruck reagierte und so aufmerksam wie selten war. Anscheinend hatte er genau verstanden, was von ihm verlangt wurde.
    Die letzten zwei Meilen ritt Peggy voran. Nur sie wusste genau, wo der zerklüftete Canyon lag, durch den die Mustangs in den Tunnel verschwunden waren. Schon von Ferne hörten sie das laute Brummen eines kleinen Flugzeugs, das plötzlich über den Bäumen auftauchte und in einem gewagten Manöver nach unten stieß. Die meisten Piloten, die mit den Mustangjägern zusammenarbeiteten, verdienten sich sonst bei einem Flying Circus ihr Geld oder waren im Krieg geflogen.
    Peggy trieb ihren Wallach zur Eile an und lenkte ihn in den Canyon hinab, in dem sie die Mustangherde zum ersten Mal gesehen hatte. Hinter einigen Bäumen zügelten sie ihre Pferde. Das Brummen des Flugzeugmotors klang jetzt so laut und nahe, als wäre die Maschine direkt über ihnen, und tatsächlich tauchte sie schon im nächsten Augenblick in der Schlucht auf und zog gleich darauf in einer steilen und waghalsigen Kurve wieder davon. Der Pilot hatte seine Arbeit getan.
    Die Mustangs liefen in die Staubwolke, die er aufgewirbelt hatte, und flohen am Flussufer entlang, im großen Abstand gefolgt vom Pick-up, der auf demunebenen Boden langsamer vorankam als auf den Ebenen. Der weiße Hengst lenkte die Herde so plötzlich vom Fluss weg, dass Santiago, der wieder am Steuer saß, den Wagen beinahe zum Kippen brachte. Marty war nicht mehr dabei, stellte Peggy zufrieden fest.
    »Die Mustangs schaffen es allein«, flüsterte Peggy. »Sieh dir den Hengst an, der hält die Jäger regelrecht zum Narren. Wenn er die Herde unbeschadet in das Wäldchen bringt, hat er gewonnen.«
    Der Mexikaner brachte den Wagen wieder in die Spur und raste hinter den Mustangs her. Buddy Miller lehnte mit dem linken Unterarm auf dem Fahrerhaus und zielte mit einem Gewehr auf die Tiere, aber der Wagen schaukelte auf dem zerklüfteten Boden, der von zahlreichen Grasinseln durchsetzt war und bis zu dem Wäldchen reichte, und er konnte nicht genau zielen. Seine Schüsse gingen alle ins Leere. Es gelang ihm lediglich, eine Stute und ihr Fohlen abzudrängen, bevor der Hengst die übrigen Mustangs in das Wäldchen getrieben hatte.
    Nur einen Augenblick später kehrte er zurück und hielt nach der Stute und ihrem Fohlen Ausschau, aber jetzt stand der Pick-up, und Buddy Miller verfehlte den Hengst nur knapp. Er verschwand mit einem schrillen Wiehern im Wald.
    »Ich hab doch gleich gesagt, in den Bergen hat es keinen Zweck«, schimpfte Ron Baxter. »Wir können von Glück sagen, dass der Pick-up heil geblieben ist.«
    »Wenn Santiago besser gefahren wäre …«, begann Buddy Miller.
    »Der Mexikaner kann nichts dafür«, fuhr Ron Baxter ihm über den Mund. »Der verdammte Boden ist schuld. Und dieser Hengst … so hat uns noch keiner der elenden Klepper an der Nase rumgeführt. Warum hast du ihn nicht erschossen?«
    »Hab ich doch versucht«, rief Buddy Miller. »Aber dafür knalle ich eine Braut aus seinem Harem und eines seiner Babys ab!« Er richtete sein Gewehr auf das Fohlen und hatte die Hand bereits am Abzug, als Charlie seine Deckung verließ.
    Mit gezogenem Revolver ritt er auf den
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