Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr
Autoren: Christopher Ross
Vom Netzwerk:
schoss Dusty nach vorn. Mit seiner ganzen Kraft stieß er sich vom Boden ab, erreichte die erste Tonne schon nach wenigen Galoppsprüngen und schrammte mit der Flanke daran entlang. Die Tonne schwankte leicht, aber sie fiel nicht, und Dusty schoss bereits auf das zweite Hindernis zu. Peggy hing weit über seinem Hals, als er herumgaloppierte, berührte die Tonne mit dem rechten Oberschenkel, blieb wie angeklebt im Sattel sitzen, als er tief in die Hocke ging und dafür umso schneller nach vorn sprang, mit weiten Sätzen das letzte Hindernis anging. »Heya! Heya!«, feuerte sie den Wallach an, und »Heya! Heya!« riefen auch Annie, Charlie, Donna, Gordon Harris, CongressmanBaring, die Kinder Toby und Susan und sogar deren Eltern auf der Tribüne. So sicher wie nie zuvor umrundete Dusty die letzte Tonne, und mit unglaublichem Tempo meisterte er den letzten Spurt. Mit wehenden Haaren und so tief im Sattel, dass man sie kaum von ihrem Pferd unterscheiden konnte, galoppierte Peggy über die Ziellinie, aus der Arena hinaus und ließ Dusty langsam auslaufen.
    »16,0 Sekunden!«, überschlug sich die Stimme des Ansagers. »Das ist der Sieg! Peggy Corbett ist schneller als Dixie Malone! Die Siegerin unseres diesjährigen Barrel Racings heißt Peggy Corbett! Herzlichen Glückwunsch, Peggy!«
    Peggy beugte sich zu Dusty hinunter und bedankte sich bei ihm, zog eine Mohrrübe aus ihrer Jackentasche und gab sie ihm zu fressen. Erst dann kehrte sie in die Arena zurück, winkte dem Publikum zu, entdeckte ihre Freunde in der Menge und warf ihnen Kusshände zu. »Danke, meine Lieben! Vielen Dank!« Was für ein Augenblick, was für ein Jubel! Niemand hatte mehr Augen für Dixie, die wütend davonritt und sich in ihrem neuen Wohnwagen versteckte.
    Bei der Siegerehrung streckte Peggy den großen Pokal mit beiden Händen empor. »Diesen Sieg«, rief sie ins Mikrofon des Ansagers, »widme ich meiner Freundin Wild Horse Annie. Sie hat es auf beispielhafte Weise geschafft, ein neues Gesetz zum Schutz der Mustangs durchzubringen. Annie, dieser Pokal ist für dich!«
    Sie drehte eine Ehrenrunde und ritt mit strahlendem Gesicht aus der Arena. Als sie den jungen Mann mit der Gitarre über dem Rücken vor der Koppel stehen sah, begannen ihre Augen zu leuchten. »Marty! Genau im richtigen Augenblick!«
    »Ich konnte Sie nicht vergessen, Peggy.«
    »Und warum küssen Sie mich dann nicht?«, fragte sie, während sie aus dem Sattel sprang. »Oder haben Sie Angst, sich mit einem Champion sehen zu lassen?«

Nachwort
    Dieser Roman beruht auf einer wahren Begebenheit. Natürlich habe ich Peggy und Donna erfunden, und auch eine Dixie Malone hat es nie gegeben, aber Velma Bronn Johnston, besser bekannt als Wild Horse Annie, und ihr Mann Charlie haben tatsächlich gelebt.
    Annie wurde am 5. März 1912 in Reno, Nevada, geboren. Ihr Vater, Joseph Bronn, der mit seinen Eltern im Planwagen nach Nevada gekommen war, hatte tatsächlich nur überlebt, weil seine Mutter ihn mit der Milch einer Mustangstute gefüttert hatte. 1923 erkrankte Annie an Kinderlähmung. Sie verbrachte ein halbes Jahr in einem Korsett, das die Krankheit eindämmte, ihren Körper aber auf Lebenszeit deformierte. Auf der Ranch ihrer Eltern kümmerte sie sich vor allem um die Pferde. Sie heiratete den Halbindianer Charlie Johnston und übernahm die Double-Lazy-Heart-Ranch ihrer Eltern am Truckee River. Gemeinsam betrieben sie dort eine »Dude Ranch« für Problemkinder. Nebenbei und über vierzig Jahre lang arbeitete Annie als Sekretärin für den Insurance Broker Gordon Harris.
    1950 beobachtete Annie während einer Autofahrt, wie Blut aus einem abgestellten Lastwagen tropfte. Auf der Ladefläche standen verletzte Mustangs und trampelten in ihrer Panik ein Fohlen beinahe zu Tode. Sie erfuhr, dass die Mustangs für den Schlachthof bestimmtwaren. Die Szene beeindruckte sie so nachhaltig, dass sie die nächsten Jahre damit verbrachte, die Öffentlichkeit auf die grausamen Methoden der Mustangjäger aufmerksam zu machen. Unter dem Schutz der Regierung jagten die Mustangjäger die wilden Pferde mit Flugzeugen und Pick-ups, warfen ihnen an schweren Autoreifen befestigte Lassos um den Hals und schossen sogar auf sie, um sie schneller zu ermüden und sie dann leichter auf die Trucks ziehen zu können. In den Schlachthöfen wurden die toten Pferde zu Hundefutter verarbeitet.
    1955 führten Annies Aktivitäten dazu, dass die Jagd mit Flugzeugen und Trucks zumindest auf dem staatseigenen Land von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher