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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr
Autoren: Christopher Ross
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behandelt ihr die Pferde so grausam? Lassen Sie die armen Tiere frei!«
    »Wie stellen Sie sich das vor?«, erwiderte der Mann mit der Mütze. »Wissen Sie, was die im Schlachthaus in Fallon bringen? Sechs Cent das Pfund! Und jetzt hauen Sie endlich ab! Sie behindern uns bei der Arbeit!«
    Peggy erstarrte. »Sie … Sie bringen die Pferde ins Schlachthaus?«
    »Wohin denn sonst? Die machen Hunde- und Katzenfutter draus.«
    »Aber … aber das sind … Pferde! Edle Wildpferde!«
    Der Mann mit der Mütze wurde langsam ungeduldig, sprach aber dennoch weiter mit ihr. »Das sind keine edlen Wildpferde …« Er betonte die letzten beiden Worte, als hätte sie etwas vollkommen Abwegiges gesagt. »Das sind Mustangs. Abschaum auf vier Beinen. Die haben unreines Blut in den Adern.«
    »Das ist nicht wahr!«, widersprach sie. »Mustangssind eine edle Rasse! Die kommen aus Spanien! Das lernt doch heute jedes Kind in der Schule!«
    »Und wann waren die Spanier hier? Im 16. Jahrhundert, das hat man mir in der Schule erzählt. Was meinen Sie, was in der Zwischenzeit mit diesen Mustangs passiert ist? Sie sind wie verwahrloste Köter über die Prärie gezogen und haben sich mit Eseln und Ziegenböcken gepaart. Ganz zu schweigen von den Indianern. Glauben Sie, die haben viel Wert auf die Züchtung gelegt?«
    »Das ist noch lange kein Grund, sie wie den letzten Dreck zu behandeln! Die armen Tiere mit Flugzeugen zu jagen und sie anzuschießen und schwere Autoreifen an die Lassos zu binden … das ist eine Schweinerei!« Sie hatte Mühe, Dusty unter Kontrolle zu halten, anscheinend witterte er die Gefahr, die seinen Artgenossen drohte. Sie drehte sich einmal mit ihm im Kreis und zog die Zügel an. »Wenn sie die Tiere nicht freilassen, hole ich die Polizei!«
    »Tun Sie das, Lady. Und jetzt lassen Sie uns in Ruhe!«
    Peggy wollte erneut aufbrausen, aber ein dritter Mann, ein Bursche mit breiten Schultern und einem hellen Strohhut auf den lockigen Haaren, ging dazwischen. Seine Haut war etwas dunkler als die der anderen. »Seien Sie vernünftig, schöne Frau!«, sagte er mit leichtem Akzent. »Wir handeln streng nach dem Gesetz. Alles, was wir tun, ist völlig legal.«
    »Santiago hat recht«, stimmte ihm der Mann zu, derals Erster gesprochen hatte. Er schien der vernünftigste der Männer und außerdem ihr Anführer zu sein. »Wir sind hier auf Regierungsland, und niemand kann uns verbieten, diese Mustangs einzufangen. Die Regierung will es sogar. Die Mustangs sind zur Landplage geworden, wie Wölfe und Kojoten, und es wird höchste Zeit, dass wir sie ausrotten, bevor sie den Rindern das ganze Gras wegfressen.«
    »Das ist noch lange kein Grund, die Tiere so zu quälen!« Sie drehte sich im Sattel und deutete auf das Fohlen, das hilflos bei seiner gefesselten Mutter stand. Es schien nicht zu verstehen, was mit ihr geschehen war. »Sehen Sie sich das Fohlen an. Sie haben ihm die Mutter genommen. Warum tun sie so etwas? Warum sind Sie so grausam? Haben Sie denn kein Herz im Leib?«
    Der Mann mit der Mütze winkte ab. »Kommen Sie uns nicht auf die Mitleidstour, Lady! Die Gäule kommen sofort unters Messer. Sobald wir sie in Fallon abliefern, schneiden sie ihnen die Gurgel durch und machen Hackfleisch aus ihnen. Sehen Sie’s von der Seite: Würden wir keine Mustangs abliefern, hätten die armen Hündchen und Kätzchen nichts mehr zu fressen.«
    »Sie sind so was von zynisch, Mister!«
    »Halt die Klappe, Buddy!«, wies ihn auch der Anführer zurecht. Er schob seinen speckigen Hut in den Nacken und wandte sich an Peggy: »Wir tun hier nur unsere Arbeit, Miss. Es hat Sie niemand gebeten, unsdabei zuzusehen, also verschwinden Sie bitte und sagen Sie Annie, dass ihre Proteste umsonst sind. Das Gericht hat den Wildpferdfang auf dem Staatsgebiet von Nevada verboten, nicht aber auf dem Land, das der Regierung in Washington gehört. Und wie ich schon sagte, wir sind hier auf Regierungsland. Und wenn Sie uns weiterhin belästigen, bin ich leider gezwungen die Polizei zu rufen, die ist nämlich auf unserer Seite.«
    »Das ist doch Haarspalterei, Mister!«, rief Peggy wütend. Sie wusste leider zu wenig über das Thema, um ihm etwas entgegnen zu können, hatte nur flüchtig über das Gesetz gelesen. »Hier ist fast überall Regierungsland.«
    »Reiten Sie, Miss. Es ist besser so«, ertönte eine weitere Stimme. Sie gehörte dem jungen Mann, der den Pick-up gefahren hatte, ein ansehnlicher Bursche in ihrem Alter, der gar nicht so aussah, als würde er
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