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Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Titel: Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
Autoren: Nalini Singh
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Fähigkeit besaß, seelische Wunden zu heilen, zuletzt eine Nacht verbracht hatte.
    Niemand kann dir etwas nehmen, was du nicht geben willst. Du allein triffst die Entscheidung.
    Sie straffte die Schultern. Das seltsame Verlangen, das ein Mann in ihr auslöste, den sie nicht zu interessieren schien, der niemals an ihr Interesse finden würde, durfte sie nicht zerstören. »Ich wollte mich nur bedanken«, sagte sie und beruhigte die heftigen Gefühle mit einem Mantra, das sie während der Konditionierung im Medialnet gelernt hatte. »Vielen Dank, dass ich so viel Zeit bei den Raubkatzen verbringen durfte.«
    Endlich kam Hawke hinter dem Schreibtisch hervor, den er immer als unüberwindbare Mauer benutzte. Und sofort wurde wieder alles anders, ihre Schilde erzitterten.
    »Hat es denn geholfen?«, fragte er.
    »Ja.« Heute würde sie nicht wanken. »Ich kann meine Fähigkeiten besser beherrschen.« Denn er war nicht dauernd präsent. Durchbrach nicht allein aufgrund seiner Anwesenheit ihre Abwehr. »Sascha und Faith haben mir beigebracht, wie ich meine Schilde stärken und verbessern kann.«
    »Faith?«
    »V-Mediale haben unglaublich starke Schilde«, sagte sie. »Vor allem Faith hat die ihren mit höchster Wirksamkeit ausgestattet.« Im Augenblick bescherten Faiths Ratschläge Sienna wenigstens ein wenig Frieden.
    Aber gerade jetzt hoppelte ihr Herz umher wie ein gefangenes Kaninchen, ihre Haut spannte überall.
    Hawke hob die Hand und berührte ihre rechte Wange. Eine kaum mehr als flüchtige Berührung … aber er hatte sie seit mehr als einem Jahr nicht mehr angefasst. Tiefe Risse drohten ihre Schilde zu sprengen und sie in den dunklen Abgrund ihrer zerstörerischen Kräfte zu schleudern.
    Zitternd trat sie einen Schritt zurück. »Fass mich bitte nicht an.« Ihre Stimme klang erstickt.
    Hawke ballte die Hand zur Faust bei ihren leisen Worten, sein Wolf knurrte und wollte dem Mädchen zeigen, dass man ihn nicht zurückstieß. »Da ist ein kleiner Schnitt.«
    Ihre Finger fuhren zu der Stelle, die goldene Sommersprossen zierten, die noch nicht dort gewesen waren, als sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten. »Ach«, sagte sie, »das muss passiert sein, als ich mit Kit unterwegs war.«
    Sein Wolf fletschte die Zähne. Kit war jung und dominant, in Siennas Alter. Deshalb war er aber noch lange nicht der Richtige für sie. »Hat er dir wehgetan?« Eiskalt, der Wolf lag auf der Lauer.
    Sienna riss die Augen auf. »Nein. Ich habe nicht auf den Weg geachtet, als ich vom Training nach Hause lief, und bin gefallen.« Es schien ihr unangenehm zu sein. »Ich werde nie so geschickt wie ein Gestaltwandler sein.«
    Hawke sagte nichts, zu sehr drängten sich unliebsame Bilder in den Vordergrund. Er sah, wie der junge Leopard Sienna berührte, ihr beim Aufstehen half und mit ihr lachte. »Wie lange wirst du hierbleiben?« Er hatte sich dagegen gesträubt, sie zu den Leoparden gehen zu lassen, aber ganz offensichtlich war sie jetzt stabiler als zuvor.
    »Noch ein wenig. Ich vermisse Toby sehr, wenn ich fort bin«, sagte sie. Sienna hing an ihrem kleinen Bruder fast so wie eine Wölfin. »Ich möchte auch mit Judd darüber sprechen, was ich mit meinen Fähigkeiten tun kann. Und Ende des Monats werde ich mit Kit und ein paar anderen jungen Soldaten wandern gehen.«
    »Indigo soll dir Aufgaben zuweisen.« Hawkes Wolf kratzte an seiner Haut, er wollte hinaus, der Leitwolf sah Sienna nur noch verschwommen. »Und geh mir aus dem Weg, solange du hier bist.« Ein rauer Befehl, wie der Schlag mit einem rostigen Schwert.
    Sienna wurde bleich und biss vor Wut die Zähne zusammen. »Keine Sorge, ich bin ja nicht gekommen, um dich zu sehen.«
    Indigo stand am Flughafen und wartete auf Riaz. Sie hatte schon die Hälfte der Liste abgearbeitet, hatte den Jugendlichen gesagt, sie sollten packen und sich auf einen Trip in die kalte, aber überwältigend schöne Bergwelt vorbereiten. Die Reaktionen hatten von ängstlichem Schlucken bis zu offenem Jauchzen gereicht.
    Drew hatte wissen lassen, dass er ebenfalls bis zur Hälfte durch sei, aber sie hatte ihn seit dem Treffen bei Hawke nicht mehr gesehen. Was ihre Wut nur anstachelte, denn eine Entschuldigung war ja wohl das Mindeste. Doch er tat so, als sei nichts geschehen. Blödmann.
    Finster blickte sie auf und entdeckte Riaz in der Menge der ankommenden Passagiere. Mit beinahe einem Meter neunzig war er mehr als zehn Zentimeter größer als sie und als Mensch genauso stark gebaut wie als Wolf.
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