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Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Titel: Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
Autoren: Nalini Singh
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Frage kam scharf heraus … klang aber andererseits auch amüsiert. Denn sie hatte in seiner Nähe gestanden und gehört, was er Sienna zuletzt gesagt hatte.
    Seinem Wolf konnte sie nichts vormachen – das Eis war nicht geschmolzen. Aber einen Augenblick lang hatte die Neugier der Wölfin die Oberhand. »Sienna kann etwas charmanten Umgang vertragen.« Das Medialenmädchen, das nun eine junge Frau war, hatte Dinge erlebt, die weit ältere und stärkere Männer zerstört hätten, und das hatte Narben hinterlassen. »Wenn Hawke das begreifen würde, ginge es ihm besser.«
    Indigo schnaubte. »Ja, sicher, ich sehe es quasi vor mir, wie er jede Menge Charme aus dem Hut zaubert.«
    Andrew beugte den Kopf. Er hatte vorgehabt, sich für sein gestriges Verhalten zu entschuldigen, sobald sie unter sich waren, aber als er den Mund öffnete, leuchtete es erwartungsvoll in ihren Augen auf. Die Offizierin wartete auf eine Entschuldigung. Dann würde sie ihm vergeben – weil sie von Natur aus nicht nachtragend war und weil sie das beide in die Rollen zurückbrachte, die sie für die einzig akzeptablen hielt.
    Sein Wolf dachte nach.
    Es wäre bestimmt schlauer, sie weiter zu ärgern, damit sie an ihn denken musste. Und es würde mehr Spaß machen. Natürlich hatte er sich blöd verhalten, und er musste sich dafür entschuldigen, aber Zeit und Ort würde er wählen – er würde warten, bis es seinen Zielen mehr nutzte als ihren. »Bis später, Indy.«
    Als er den Flur entlangging, war er fast sicher, dass hinter ihm eine Wölfin leise knurrte.
    Sein Wolf bleckte die Zähne und lachte.

5
    Sienna strich sich verlegen übers Haar. Was hatte Drew bloß damit angestellt. »Ich wollte nicht stören.« Steif klang das und ungelenk. So ruhig und gesetzt sie sich allen anderen gegenüber verhielt, sodass mehr als ein Wolf sie schon als »alte Seele« bezeichnet hatte – sobald sie bei Hawke war, war es mit ihrer Ruhe vorbei.
    Er stand hinter dem Schreibtisch. »Wir waren bereits fertig.« Eisblaue Augen sahen prüfend in ihr Gesicht … auf ihre Wangen – mit den lächerlichen Sommersprossen, die sie der vielen Zeit draußen im Freien verdankte.
    »Ich wusste nicht, dass du Drew so nahestehst.« Hinter dieser Feststellung verbarg sich eine Frage.
    Sie unterdrückte das Bedürfnis, ihre Wangen zu bedecken, die er immer noch anstarrte, und zuckte die Achseln – fast wie ein Mensch oder Gestaltwandler, nach drei Jahren außerhalb des Medialnet hatte sie sich einiges abgeguckt. Früher hätte sie nicht auf eine versteckte Frage reagiert, hätte gewartet, bis Hawke direkt gefragt hätte. Aber da war sie auch noch in Silentium gefangen gewesen, ihre Gefühle waren damals in Eis gepackt … und nicht so brennend heiß wie heute, dass sie manchmal Angst bekam.
    »Drew ist der Meinung, da seine Schwester die Gefährtin meines Onkels ist, bin auch ich ein Teil seiner Familie«, sagte sie und konzentrierte sich auf einen Punkt an der Wand, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Sie war eine Kardinalmediale mit außergewöhnlichen Kräften, aber sie konnte nicht herausfinden, wie es Drew gelungen war, sämtliche Abwehrmechanismen zu unterlaufen und sich einen Platz in ihrem Leben zu sichern. Sie wusste nur, dass sie ihn schrecklich vermissen würde, falls er jemals verschwände. »Aber«, sagte sie, und ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren dumm und kleinmädchenhaft, »er meint, er sei nicht alt genug, um mein Onkel zu sein, deshalb wolle er mich wie eine kleine Schwester behandeln.«
    Die meisten hätten wohl bei diesen Antworten die Augen verdreht, aber Hawke nickte, als würde es einen Sinn ergeben. Für ihn war es wahrscheinlich auch so. Die Raubtiergestaltwandler, die sie kannte, hielten alle viel von Familie – und sie musste auch zugeben, dass es … ganz nett war, auf so leichte Art Zuneigung von jemandem zu bekommen, dem sie vertraute. Drew wusste, welche Kräfte sie hatte, dass sie unglaublichen Schaden anrichten konnte, dennoch zog er sie genauso gnadenlos auf wie seine richtige Schwester Brenna.
    Manchmal neckte sie ihn auch. Natürlich nur, um sich selbst zu verteidigen.
    »Möchtest du die Erlaubnis, zu den Leoparden zurückzukehren?«, fragte Hawke. Seine Stimme war so kalt wie Drews warm gewesen war, was immer sie an Selbstsicherheit in den letzten Minuten zurückgewonnen hatte, fiel in sich zusammen. Nein , dachte sie, und ihr fiel ein, was Sascha gesagt hatte, als sie bei der ebenfalls abtrünnigen Empathin, die die
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