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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn
Autoren: Stefan Wolf
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kann sogar feststellen, wie alt die Spur ist und in
welche Richtung der Betreffende ging. Ob von links nach rechts, oder von rechts
nach links. Denn wenn er zum Beispiel einen Artgenossen verfolgen will und erst
auf halber Strecke die Fährte aufnimmt, wird er niemals in die falsche Richtung
laufen, sondern dorthin, wo der andere Wauwi wartet.“
    Der
Kommissar parkte dort, wo Klößchen vorhin vom Rad gefallen war.
    Susannes
Gepäck lag im Kofferraum.
    Glockner
benutzte ein Stück Büroklammer, um die Schlösser zu öffnen.
    Interessiert
sahen die TKKG-Freunde zu.
    „Zur
Nachahmung wird nicht empfohlen“, sagte Glockner.
    Die meisten
Textilien, die der Koffer enthielt, waren frisch gereinigt. Nicht aber die
Jeans, die der Kommissar nahm.
    „Da kommen
die ersten“, sagte Karl.
    Er meinte
Polizeifahrzeuge, die — vollbesetzt — heranrollten.
    Wenig
später wimmelte es in der Gegend von Uniformen. Jenseits der Autobahn tauchten
am Himmel drei Hubschrauber auf. Neue Fahrzeuge trafen ein. Die Einsatzleiter
hatten Sprechfunkgeräte, um untereinander in Verbindung zu bleiben.
Postenketten wurden gebildet. Die Suche begann. In breiter Front drangen die
Polizisten in den Wald ein.
    „Der
Aufwand ist beachtlich“, sagte Tim zu Glockner. „Aber 5000 Mann wären noch zu
wenig. Oskars Nase verspricht mehr Erfolg.“
    Der
Kommissar nickte. „Wenn wir heute nichts erreichen, werden morgen zusätzlich
Suchhunde eingesetzt. Aber wo Oskar nichts findet, werden auch die vergeblich
schnüffeln.“
    Sie traten
in den Wald. Tim führte.
    Unter den
Bäumen wurde es schon dämmerig. Im Westen berührte die Sonne den Horizont.
Nicht mehr lange — dann brach der Abend an.
    Allerdings
war man darauf vorbereitet. Die Beamten hatten sich mit Handscheinwerfern
ausgerüstet.
    Als sie die
Stelle erreichten, wo Tim und Karl auf Hasso Mähling gestoßen waren, nahm Oskar
Susannes Geruch auf. Aber zunächst nur aus den Jeans.
    „Such! Such
verloren!“, befahl Gaby, und Oskar schrubbte schweifwedelnd und begeistert mit
der Nase über den Waldboden.
    „Ich
glaube, jetzt hat er die Spur!“, rief Gaby.
    Sie hielt
ihn an der Leine und konnte seinem Tempo kaum folgen.

    Tatsächlich
— Oskar rannte ein Stück.
    „Dort
geht’s zum Rastplatz Käferweide“, sagte Glockner. Wie auf Kommando kehrte Oskar
um und kam zurück. „Jetzt läuft er in die Richtung, in die Susanne ging“,
meinte Karl.
    Oskar
führte die Gruppe über den Waldweg.
    Dort, wo
eine Kurve war, folgte er nicht ihr, sondern strebte in die Büsche.
    „Sieht aus
wie ein Wildwechsel“, meinte Tim.
    Oskar
hechelte voran. Gaby ließ ihm Spielraum. Die andern folgten. Tiefer ging’s in
den Wald hinein.
    Kurze Zeit
später schnupperte der Cocker-Spaniel am Eingang einer Höhle, die sich tief in
einen Felsen hineinzog.
    Glockner
leuchtete mit seinem Handscheinwerfer ins Innere.
    Die Höhle
war leer.
    Oskar
suchte den Boden ab, lief hierhin und dorthin, lief im Kreise und wickelte Gaby
die Leine um die schlanken Schenkel.
    Sie
entwirrte sich. „Jetzt hat er die Spur verloren. Das ist doch nicht möglich.
Oskar, deine Nase! Such! Such!“
    Nachdenklich
sah Tim zu. Er hörte die Hubschrauber, die das Naturschutzgebiet in allen
Richtungen überflogen. Überall im Wald waren Stimmen. Fehlt nur noch, dachte
er, dass der Polizeichor ein Lied anstimmt.
    „Ich denke
mir soeben“, sagte er, „dass Oskar zwar eine Nase hat, an deren Fähigkeiten
unsere Zinken nicht ranreichen. Aber uns stattete die Natur mit einem Gehirn
aus, das man zum Denken benutzen kann. Eben habe ich gedacht. Und zwar: Hinten
auf dem Weg hat Susanne ihren Koffer verloren. Dann ist sie bis hierher zur
Höhle gelaufen. Hier verliert sich ihre Spur. Daraus ergibt sich: Sie wurde
verfolgt. Deshalb ließ sie ihren Koffer fallen. Sie lief hierher und versteckte
sich in der Höhle. Aber sie lief nicht auf ihren Füßen von hier weg. Das heißt,
sie wurde entdeckt und dann — getragen. Also verschleppt. Vermutlich war sie
ohne B ewusstsein. Wer hat sie verschleppt? Natürlich der Vampir, ich meine:
Walter Mähling, der Geisteskranke. Ab hier müsste Oskar also Mählings Geruch
folgen. Dann... Klar, die Sache ist einfach. Herr Glockner, wir besorgen uns im
Sanatorium ein Bettlaken des Kranken. Oder meinetwegen die Zwangsjacke, die er
sicherlich oft trug. Und Oskar wird uns weiterführen. Ich wette darauf.“
    „Großartig!“,
sagte Glockner. „Genau so machen wir’s.“

8. Der goldene
Schmetterling kommt
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