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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn
Autoren: Stefan Wolf
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sozusagen ein
Auftrag des Bio-Lehrers Dr. Floros.
    Was
gewünscht wurde, hatte Karl im Kopf — eine Liste, die unter anderem enthielt:
Seidenwollgras, Torfmoos, Rundblättrigen Sonnentau, Fettkraut, Rasenhaarsimse,
Fieberklee — und was sonst noch im sauren Wasser der Moore gedeiht.
„Hoffentlich sind wir richtig beschuht“, sagte Karl. „Wieso?“, Klößchen
verstand nicht, was er meinte. „Moore sind feucht“, erklärte der Computer — wie
Karl genannt wurde. „Da macht unser Teufelsmoor keine Ausnahme. Du warst wohl
lange nicht dort. Gerätst du in die wasserdurchtränkten Dellen, die sogenannten
Schlenken, steht dir die Wässerigkeit bis zum Knie — oder“, er nahm rasch
Augenmaß an seinem etwas kurzgewachsenen Freund, „bis zum Bauch. Mit hohen
Gummistiefeln, Willi, kannst du dir immerhin trockene Zehen bewahren. Aber wir
mit unseren Turnschuhen! Weiß nicht, ob das moorgerecht ist.“
    „Jedenfalls
ziehe ich mich nicht noch mal um“, sagte Gaby. „Wenn man dich hört, Karl,
könnte man sich ja gleich wie ein Taucher ausrüsten. Am besten, mit
Schnorchel.“
    „Willi
macht dann auf Moorfrosch“, lachte Tim. „Bis zum Hals im Sumpf und — quak,
quak! Willi, quake mal.“
    „Määähhhhh...“,
tönte Klößchen. „Darüber kann ich überhaupt nicht lachen. Im übrigen müssen wir
ja nicht in den Schlenken waten, sondern können über die Bulten hüpfen.
Jawohl!“
    Seine
Freunde staunten. Gaby und Tim hatten keine Ahnung, wovon er redete. Aber es
klang fachmännisch, zeugte also von Kenntnis.
    Karl
klappte seinen Kiefer wieder herauf und bestätigte, ja, das sei richtig.
    „Da es sich
beim Teufelsmoor um ein Hochmoor handelt — im Gegensatz zum Flachmoor — , gibt
es selbstverständlich auch Bulten. Das sind die trockenen, kissenförmigen
Erhebungen zwischen den Schlenken: Inseln, sozusagen. Dort wächst auch das, was
wir abschneiden und für den Bio-Unterricht mitnehmen wollen. Woher, Willi,
weißt du das?“
    Klößchens
Gesicht spiegelte Herablassung. Das sah aus, als hätte der Mond in eine grüne
Zitrone gebissen.
    „Ich bin
eben gebildet“, verkündete er. „Auch wenn ich das nur selten zeige.“
    „Um uns
nicht zu verunsichern?“, forschte Gaby. „Ist sehr menschlich gedacht, Willi!
Ich danke dir jedenfalls mit einer Träne im Turnschuh. Später werde ich dann
Moorwasser drin haben. Es sei denn, wir hüpfen von Bulte zu Bulte.“
    Vor ihnen
lag ein langer Weg. Tim fuhr voran und drückte aufs Tempo.
    Sie folgten
einer Straße, die nur für Anlieger frei war: für die Schenks vom Landgasthaus
Schenk, für Gaststättenpersonal und Forstbetrieb. Entsprechend war auch die
Fahrbahn: schmal und voller Schlaglöcher.
    Es gab noch
eine andere Straße zum Landgasthaus, denn schließlich war das ein Ausflugsziel
erster Güte — und die Mehrzahl der Ausflügler benutzte lieber vier Räder als
den Wanderschuh. Deshalb war diese andere Straße die amtliche Zufahrt, und bei
Schönwetter bewegten sich dort Autoschlangen, dass es den Tieren im Wald
grauste. Die TKKG-Bande bevorzugte den gesperrten Weg. Außerdem war er kürzer.
    Zeit
verging. Der Himmel färbte sich dunkler. Die Schwüle nahm zu. Mücken piesackten
Klößchen. Fluchend schlug er um sich. Dass er nicht vom Rad fiel, war Zufall.
    Gaby
radelte jetzt neben Tim. Sie hatte ihr Goldhaar zum Pferdeschwanz gebunden, und
der Pony war sommerlich kurz, hing also fast gar nicht in die Kornblumenaugen.
Dass sie trotzdem öfter an den Wimpern vorbei gegen die Stirnfransen pustete,
war Macht der Gewohnheit.
    Sie waren
durch Mischwald gefahren, der sich jetzt lichtete. Noch ein Stück — Tim sah
schon die Umzäunung des Wildparks, den mannshohen Zaun.
    „Ob Hansi
das Brot mag“, überlegte Gaby. „Soviel ich weiß, frisst Rotwild Blätter, Gras,
Beeren, Knollen und Getreide. Getreide! Aha! Das muss ja nicht roh sein, oder?“
    „Wir werden
sehen, ob er Willis Brot nimmt. Wenn nicht, hat Willi Wegzehrung. Er hat
nämlich seine Schokolade vergessen.“
    „Vergessen?“,
rief Klößchen entrüstet. „Dass ich nicht lache! Im Brotsack sind zwei Tafeln
Schokolade.“
    Sie
erreichten den Wildpark.
    Tim, der
manchmal über den Instinkt eines Waldläufers verfügt, spürte plötzlich, dass
irgendwas nicht stimmte. Unausgesprochen und unsichtbar schien Bedrohung in der
Luft zu liegen. Er spürte sie, wusste aber nicht, wieso. Was war anders als
sonst?
    Er hielt am
Zaun. Auch seine Freunde stoppten.
    Das
Geräusch der Räder verstummte.
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