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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn
Autoren: Stefan Wolf
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bis ein Stück Wild auf Schussweite
herankommt. Das funktioniert, denn die Tiere sind an die Motorengeräusche
gewöhnt, haben in der Hinsicht alle Scheu verloren. Die Autowilderer benutzen
kleinkalibrige Waffen. Weil der Knall des Schusses nicht sehr laut ist. Das
kleine Kaliber hat aber zur Folge, dass der tödliche Treffer nur selten
gelingt. Bis ein Tier im Feuer zusammenbricht, hat der Wilderer mindestens
sechs oder sieben andere angeschossen. Diese weidwunden Tiere schleppen sich
dann ins Dickicht oder in ein Getreidefeld, wo sie elend verenden. Die
verwesten Kadaver, die überall gefunden werden, sagen alles. Es ist grausig.“
    Keiner der
vier Freunde sagte ein Wort.
    „Die
Wilderer-Bande, nach der wir suchen“, fuhr Glockner fort, „ist aus auf Profit (Verdienst). Es müssen Fleischjäger sein. Das heißt, sie verkaufen die Beute irgendwo.
Vermutlich an Gastwirte, die dann den Reh- oder Hirschbraten auf die
Speisekarte setzen. Beliebt sind Wildgerichte ja sehr, weil sie schmackhaft und
kalorienarm sind. Und die Wirte fragen nicht, woher das Fleisch stammt, das sie
kaufen. Sie ahnen es natürlich, drücken aber beide Augen zu. Auch ihnen ist das
Hemd näher als der Rock. Bei vielen gilt Wilderei als Kavaliersdelikt (Streich). Aber das ist es nicht, sondern ein schweres Eigentumsvergehen, das mit
empfindlichen Geldstrafen oder Freiheitsentzug bis zu fünf Jahren geahndet
wird.“
    „Hansis
Mörder“, sagte Tim, „wollte nur die Trophäe, also Kopf und Geweih.“
    Glockner
nickte. „Das kann bedeuten: a) Er hat nichts mit der Bande zu tun, ist Einzelgänger
und auf Trophäen versessen. b) Er gehört zur Bande und kultiviert (pflegt) nebenbei sein Trophäen-Hobby. So oder so — jetzt habe ich wirklich Angst um
Albinius.“
    „Um wen?“,
fragte Gaby.
    Bevor
Glockner antwortete, blickte er sich um. Aber niemand war in der Nähe — Schenks
Bierbrunnen leer bis auf sie.
    Paul
Bolkow, der Buntpullover, hatte mit seinem Porsche das Weite gesucht.
    Schenk war
draußen, ging unter den Kastanien auf und ab und blickte zur Straße, als
erwarte er jemanden.
    „Die Sache
ist streng geheim“, erklärte Gabys Vater. „Ein Geheimnis der
Staatsforstverwaltung. Ihr werdet gleich begreifen, warum. Ich muss euch also
zum Schweigen vergattern. Albinius — so sein Deckname — ist ein weißer Hirsch.
Erst gestern habe ich von seiner Existenz erfahren. Forstmeister Willich
erzählte mir, dass Albinius hier in diesem Revier stehe. Ein Zehnender, also
noch kein sehr starker Hirsch. Immerhin — sein Fell ist weiß wie frischer
Schnee. So was bringt die Natur nur selten hervor. Was ein Albino ist, wisst
ihr sicherlich?“
    Karl, der
Computer und Alleswisser, antwortete sofort.
    „Kommt von
Albinismus und bedeutet anlagemäßig bedingtes Fehlen der Farbstoffbildung. Beim
Menschen kommt das sehr selten vor, bei Tieren häufiger. Ein an Albinismus
Leidender wird Albino genannt. Die Albinos unter den Tieren haben weiße Felle
und rotschimmernde Augen.“
    „Eisbären!“,
sagte Klößchen. „Aha! Jetzt weiß ich, weshalb die weiß sind.“
    Karl
verdrehte die Augen. „Der in der Arktis lebende Thalassarctos maritimus (Eisbär) ist nicht weiß, sondern weißgelb und kein Albino. Vielmehr hat er seinen
Pelzmantel aus Gründen der Unauffälligkeit der Umgebung angepaßt. Damit er
besser jagen kann. Er frisst nämlich Fleisch.“
    „Nun lasst
doch den Brummel“, protestierte Gaby. „Jetzt geht es um den weißen Hirsch.“
    „Ja“, sagte
ihr Vater, „um den geht es. Und wir können nur hoffen, dass er den Wilddieben
verborgen bleibt. Ein Trophäenjäger würde sich die Finger bis zum Ellbogen
lecken und Nächte um die Ohren schlagen, um ihn zu erledigen. Das ist auch der
Grund, weshalb Albinius mit keinem Wort in der Presse erwähnt wird.“
    „Und wo
steht er?“, fragte Tim.
    „Angeblich
im Buchenberg.“
    Das war
südlich vom Teufelsmoor.
    „Aber“,
fuhr Glockner fort „er wechselt, heißt es, in andere Reviere. Es sollte mich
nicht wundern, wenn er schon heim Wildpark war, um Hansis Kühe zu begutachten.“
    Nach
einigen Augenblicken des Schweigens sagte Tim: „Schade, dass wir keine
Jagdpächter sind und nicht mal ein Gewehr besitzen. Sonst wäre das ein Fall für
den TKKG: Die Wilddiebe stellen und der Gerechtigkeit ausliefern. Dass Wild
geschossen wird, ist schlimm genug. Ich weiß, es muss sein. Sonst stünden bald
mehr Hirsche und Rehe als Bäume im Wald, weil das Wild außer uns Menschen
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