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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn
Autoren: Stefan Wolf
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überdeckte die
Trauer.
    „Wenn mir
der in die Finger gerät!“, knirschte er. „Was meinen Sie, Herr Glockner,
besteht Aussicht, dass er gefasst wird?“
    Der
Kommissar hob die Achseln. „Ich warte auf meine beiden Kollegen. Dann werden
wir den Tatort nach Spuren absuchen. Aber zuversichtlich bin ich — ehrlich
gesagt — nicht. Die Wilderer-Bande, die in dieser Gegend wütet, kennt jeden Schlich, jeden Weg, jeden Steg
und weiß offenbar, dass wir fast keine Möglichkeit haben, ihr das Handwerk zu
legen. Wir tun unser Bestes. Aber wir brauchten 20 Mann. Und das müssten
erfahrene Reviergänger sein.“
    Thilo
nickte. Sein Vater blickte zu Boden. Seine Miene war verkrampft. Unter dem
linken Auge zuckte ein Muskel, als betreibe der Bodybuilding (Muskeltraining
mit schweren Gewichten).
    Tim
bedachte den Wirt mit einem zweiten Blick und wunderte sich. Oswald Schenk
wirkte schuldbewusst. Machte er sich Vorwürfe, dass er nicht besser auf Hansi
geachtet hatte? Aber wie hätte das aussehen sollen? Schließlich war der kleine
Wildpark kein Karnickelstall hinterm Haus.
    Thilo zog
mit seinen Koffern ab. Schenk ging in die Küche. Der Kommissar musste auf seine
Kollegen warten. Aber die TKKG-Freunde wollten nicht an der Cola-Flasche
rumhängen, entsannen sich vielmehr, weshalb sie hergekommen waren.
    „Dann ab
mit euch ins Moor“, lächelte Glockner, „musstest du denn unbedingt weiße
Turnschuhe anziehen, Gaby?“
    „Wenn du
meinst, dass ich schwarze Füße kriege“, lächelte sie, „kann ich dich beruhigen,
Papi. Ich werde nämlich die Schlenken meiden und von Bulte zu Bulte hüpfen.“
    „Wie,
bitte?“, fragte er verdutzt.

4. Der Hinterhalt
     
    Der Himmel
hatte sich dunkel gefärbt. Die Schwüle nahm zu. Es roch nach Gewitter. Den
Schnaken und Stechmücken gefiel das. Sie, die sie die Hochmoore bevölkern,
bildeten regelrecht Wolken.
    Aber die
Freunde hatten hüftlange Regenhäute mit, bunte Jacken mit Reißverschluss. Das
bot einen gewissen Schutz. Allerdings ließ der hauchdünne Stoff keine Luft
durch. Sie schwitzten darin wie in einer Sauna.
    Einen guten
Kilometer hatten sie sich inzwischen vom Gasthof entfernt. Aber sie hielten
sich am Rande des Moors, unweit vom Waldrand. Was sie suchten, wuchs ebenso
hier wie weit draußen. Und allmählich füllten sich die Plastikbehälter mit
Scheidenwollgras, Rasenhaarsimse, Heidekraut und Flechten. In den Wasserlöchern
sahen sie Wasserläufer, sogenannte Rückenschwimmer, Käfer und Libellenlarven.
Sie sahen Spinnen und Eidechsen. Karl entdeckte auch Wühlmäuse. Und Klößchen
wäre beinahe auf eine Schlange getreten, die sich aber nicht zum Kampf stellte,
sondern schleunigst davonschlängelte. Klößchen konnte gerade noch sehen, dass
sie hellhäutig war und nicht sehr gewaltig. Immerhin erschrak er mächtig. Er
prallte zurück und geriet auf feuchten Boden, in eine Schlenke. Bis zu den
Knien stand er im fauligen Wasser.
    „Keine
Panik!“, lachte Karl. „Das war nur eine Natter. Ist ungiftig und fast so
harmlos wie ein Regenwurm.“
    Klößchen
fluchte, schlug auf die Mücken ein und astete sich wieder aufs Trockene. Seine
Freunde lachten.
    Tim trug
den Campingbeutel, blieb ab und zu stehen und blickte über die Landschaft. Sie
bot beinahe alles: Dichten Wald — ziemlich nah, Büsche und Sträucher — verteilt
übers Moor, Inseln — bewachsen mit Gräsern und Flechten, die Bulten nämlich,
und die wassergefüllten Dellen.
    Wer sich
hier verirrte, brauchte den Orientierungs( Richtungs )-Sinn einer
Brieftaube, um zurückzufinden. Zurück?
    Er drehte
sich um. Der Gasthof war nicht mehr zu sehen. Das Moor, seine Sümpfe am Rand,
der Wald und das Dickicht schienen eine unendliche Wildnis zu bilden.

    „Wenn wir
Albinius treffen“, sagte Klößchen, „sollten wir ihm einen Vorschlag machen.“
    „Und
welchen?“, fragte Karl.
    „Einfärbung.“
    „Wie
bitte?“
    „Ist doch
logisch. Wenn wir ihn braun anmalen, ist er kein weißer Hirsch mehr, sondern
nur ein gewöhnlicher brauner. Seinetwegen wird sich ein Trophäenjäger kein Bein
ausreißen.“
    „Sehr guter
Vorschlag!“, lobte Karl. „Fragt sich nur, was der Hirsch dazu sagt.“
    Klößchen
griente. „Und wie erklärt man ihm, was Sache ist? Außerdem — den Fleischjägern
schieben wir damit keinen Riegel vor. Denen ist es egal, ob er weiß oder
braun...“
    „Au!“,
schrie Karl in diesem Moment.
    Zurücktaumelnd
griff er sich ans Gesicht.
    „Was ist?“,
fragte Tim.
    „Ich... ich
weiß nicht.
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