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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn
Autoren: Stefan Wolf
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Ohrenzuhalten,
geradezu unverschämt laut — weils nämlich direkt über ihnen passierte.
    Gaby zuckte
zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Im Schreck hätte sie sich aufgerichtet
und ein Ziel geboten — wie eine blaue Rose im Moor.
    Aber Tim —
immer um eine Nasen — und Gedankenlänge voraus griff schon hinüber, erwischte
sie im Nacken und hielt sie nieder, so zart er konnte.
    „Unten
bleiben, Pfote. Sonst...“
    Er sprach’s
nicht aus. Dass hier geschossen wurde, war ja hinlänglich bekannt.
    In diesem
Augenblick öffnete der Himmel seine Schleusen. Es goss urweltartig. Unter einem
Wasserfall wäre es nicht feuchter gewesen. Sekunden nur, und sie waren —
hüftabwärts — nass bis auf die Haut. Der weiche Boden sog sich voll. In den Schlenken spritzte das Wasser
kniehoch. Regenvorhänge wallten. Von Sicht konnte keine Rede mehr sein.
    „Habe ich’s
nicht gesagt!“, triumphierte Tim. „Ideal zum Anpirschen. Ich gehe vor in der
Mitte, Karl, du 15 Schritt links von mir, Willi, du rechts. Lasst die Jacken
hier. Unsere Hemden haben Tarnfarbe. Und nass sind wir sowieso! Sobald wir die
Bäume erreichen — auf den Bauch und kriechen! Klar?“
    „Und ich?“
    Verstört
nahm Gaby die drei Regenhäute in ihre Obhut. „Du wartest hier.“ Beruhigend
legte Tim ihr die Hand auf die Schulter. „Entweder wir überwältigen den
Schützen im Handstreich. Oder er ist schon getürmt...“
    „...weil
ihm die Luft nass wird“, gluckste Klößchen, „und er mit nasser Luft nicht
schießen kann. Wo er doch ein Luftgewehr hat.“
    „Als
Schusswaffen-Sachverständiger bist du fast so gut wie als Reckturner“, wies Tim
ihn zurecht. „Jedenfalls, Pfote — eins wie das andere: Wir sind gleich wieder
da.“
    Sie
schwärmten aus.
    Bevor sie
hinter den Regenschleiern verschwanden, drehte sich Klößchen, der es nicht
lassen konnte, noch mal um.
    „Und gib
acht, Pfote, dass du nicht versumpfst! Hier in der Nähe soll ein feuchter
Untergrund sein.“
    Rief’s,
ging dabei weiter, sah das Hindernis nicht und Plaaatsch! — lag der Länge nach
in einer moorigen Schlenke.
    Als er sich
aufrichtete, lief schwarzes Wasser von ihm ab wie von einem auftauchenden
Nilpferd.
    Tim, der
noch in seiner Nähe war, sagte: „Jetzt ist deine Tarnfarbe richtig. Weiter so,
Willi!“

5. Pulle Schubiak,
der Waldschrat
     
    Die
Sturzflut ließ nicht nach. Wasserwände hüllten Gaby ein. Es rauschte und
prasselte. Die Schlenken gurgelten und füllten sich zusehends. Die Schwärze des
Himmels schien sich auf die Erde zu senken. Schwankte der Boden unter ihren
Turnschuhen?
    Unheimlich
war ihr zu Mute. Sie stand auf der Bulte, der moosüberwachsenen Insel, und sah
zu, wie die Ränder immer näher rückten, weil ringsum in den Schlenken das
Wasser stieg.
    Ihr
Goldhaar klebte in Strähnen am Kopf. Wasserperlen tropften aus ihren Wimpern.
Der Regen fand den Weg in den Kragen und rann ihr über die Haut, war aber lau.
Dass sie fröstelte, war nicht auf die wohltemperierte Dusche zurückzuführen, es
lag an der Angst.
    Sie hängte
sich die Jacken über einen Arm und hob die Plastikdose auf, in der allerlei
Moorpflanzen waren.
    Tims
Campingsack lag zwei Meter entfernt. Das Fernglas war drin. Er enthielt
außerdem Taschenmesser, Schere und einige Plastikbehälter, die zum Teil schon
gefüllt waren.
    Gaby
stopfte die Regenjacken dazu und umarmte dann den Campingsack wie einen
Teddybär. Aber das half nicht gegen das Gefühl der Verlorenheit.
    Schaurig
war’s hier. Grau, einsam und unwirtlich.
    Sie spähte
umher. Aber ihr Blick stieß gegen Wasserwände.
    Hörte das
denn nie auf? Soviel Regen! Die reinste Verschwendung! In der Stadt würden
wieder Keller unter Wasser stehen und Gullys überlaufen. Natürlich pausenloser
Einsatz der Feuerwehr, die jetzt als Wasserwehr arbeiten musste, und die Wirte
der Gartenlokale ärgerten sich, weil die Gäste flüchteten. Wer bleibt denn
dort, wo es ihm in den Bierkrug regnet oder auf die Schokoladentorte!
    Gaby
überlegte. Hier zu warten — war das nicht doof? Wenn sie ihren Freunden nun
folgte — mit gebotener Vorsicht?
    Sie
zögerte, horchte, blickte zum Wald, den der Regen einhüllte, und dann immer
wieder auf den Boden, weil ihr die Natter einfiel.
    Harmlos und
ungiftig? Sicherlich hatte Karl recht. Aber Schlangen gehörten nun mal zu den
wenigen Tierarten, denen sie nichts abgewinnen konnte. Mit einer Schlange am
Knöchel wäre sie in Schreikrämpfe ausgebrochen.
    Sie
seufzte. Mit den Fingerspitzen wischte
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