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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn
Autoren: Stefan Wolf
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Polizei
eintraf. Beim ,Festhalten’ hatte Schütt sich den Arm ausgekugelt. Satori hatte
die Wartezeit kniend verbracht und ständig nach Luft geschnappt.
    „Was gibt’s
da zu feixen?“, wandte Tim sich jetzt an die beiden.
    Sie
schielten. Offenbar war’s nicht das erste Bier, das sie intus (in sich) hatten. Wer er war — was das betraf, ging ihnen der Kronleuchter noch nicht
auf.
    „Könnte
mich beömmeln“, gickelte Satori. „So ein Gewese um das Vieh. Ist eben der Kopf
ab, na und! Da sind wir ganz Paulchens Meinung. Verzeihung! Paul war der Name,
ja?“
    „Paul
Blokow“, sagte der Buntpullover. „Freut mich, dass ihr die Sache so locker
seht. Aber es gibt Leute heute, die würden am liebsten für jede Eintagsfliege
eine Lebensversicherung abschließen.“
    Tim trat zu
den Rowdies. Als er vor ihnen stand, erkannten sie ihn. Das Feixen fror ein,
als wäre plötzlich die achte Eiszeit ausgebrochen.
    „Eure
Meinung ist nicht gefragt. Kapiert! Wer Busfahrer überfällt, sollte später den
Mund nicht zu voll nehmen.“
    Satori
blickte scheel in sein Glas. Schütt lief rot an, wobei unklar blieb, ob aus Wut
oder Scham. In Gedanken, das stand ihm ins Gesicht geschrieben, schnitt er Tim
in Stücke. Aber er wagte keine Erwiderung.
    Gaby hatte
aufgelegt und verkündete, ihr Vater mache sich sofort auf den Weg.
    Die
TKKG-Freunde setzten sich an den entferntesten Tisch. Bei Schenk bestellten sie
drei Cola und für Gaby einen Tee. Schenk ließ sich beschreiben, wo Hansis
Kadaver lag, trank rasch einen großen Schnaps — wohl, um sich seelisch zu
wappnen — und stiefelte zum Wildpark. Es kostete ihn Überwindung. Aber er
wollte den Wildfrevel mit eigenen Augen sehen.
    Er kehrte
schon bald zurück und war jetzt so bleich wie sein hausgemachtes Vanilleeis.
    Schütt und
Satori zahlten, sockten ab, ohne zum TKKG-Tisch zu blicken, und knatterten dann
auf ihren Feuerstühlen stadtwärts.

3. Von Fleisch- und
Trophäenjägern
     
    Kommissar
Glockner kam in seinem neuen BMW, begrüßte die Jungs, fuhr zum Wildgatter
zurück, hielt sich aber nicht lange auf.
    Er befragte
Schenk, was vergeblich war. Der hatte keinen Schuss gehört — weder während der
Nacht noch sonstwann. Bolkow, den Buntpullover, kannte der Kommissar.
    Leise
erklärte er den vier TKKG-Freunden, dass es sich um einen schwerreichen
Unternehmer handele, um den Besitzer eine Kette von Metzgerläden.
    „Seinen
Werbespruch habt ihr sicherlich schon gelesen: Preiswert und frisch auf
jedermanns Tisch. Bolkow ist selbst gelernter Metzger. Jetzt macht ihn sein
Geld verrückt. Die Kollegen vom Verkehrsdezernat bezeichnen ihn als
Verkehrsrowdy. Aber er fällt nicht nur mit dem Porsche auf. Schlimmer ist er
als Sportflieger. Genauer gesagt als Tiefflieger. Wenn er sich irgendwo in
deutschen Landen verfranzt (verirrt) hat, geht er mit der Maschine so
tief, dass er Straßenschilder lesen kann. Ohne Rücksicht auf die Panik unter
ihm. Weil Beobachter natürlich denken, ein Flugzeug stürzt ab. Wer so
hemdsärmelig und rücksichtslos auftritt, hat kein Herz für Tiere.“
    Gabys Vater
war ein großer, stabiler Mann mit schütterem Haar und markantem Gesicht.
Während er redete, strich er seiner Tochter über die Wange, spürte er doch, wie
nahe Hansis Schicksal ihr ging.
    „Und was
geschieht jetzt?“, fragte Karl.
    Glockner
lächelte bitter. „Unsere sogenannte Sonderkommission besteht — man höre und
staune — aus ganzen drei Beamten, einschließlich mir. Ich leite zwar die
Fahndung nach den Wilddieben. Aber ihr wisst ja, was ich ansonsten um die Ohren
habe. Kaum dass ich mich um die Sache kümmern kann. Und den Kollegen geht es
nicht viel besser. Unser Personalmangel ist schlimm. Darunter leidet alles.
Aber der Staat hat kein Geld mehr, um zusätzliche Beamte einzustellen.
Gebraucht werden sie dringend. Was wird also geschehen? Ich befürchte, nicht
genug.“
    „Hin und
wieder“, sagte Tim „habe ich von den Wilddiebstählen in der Zeitung gelesen.
Aber nichts Genaues weiß man nicht. Oder?“ Fragend sah er Glockner an.
    Der nickte.
„Genau, ziemlich genau, kennt man nur den Schaden. Demnach wurden während der
letzten drei Jahre mindestens 600 Stück Reh- und Rotwild gewildert, hier im
Landkreis und in den beiden benachbarten. Dahinter steckt eine Bande von
Wilddieben. Drei, vier, fünf sind’s, vielleicht. Die schießen, was ihnen vor
die Flinte kommt. Mal in diesem, mal in jenem Jagdrevier. Zum Teil jagen sie
vom Auto aus, warten also in aller Ruhe,
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