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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn
Autoren: Stefan Wolf
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Scheusal, Scheusal! Umbringen
könnte ich ihn, diesen Tiermörder. Pfui! Er muss bestraft werden. Hört ihr!“
Sie löste sich von ihrem Freund und suchte die Jeanstaschen nach einem
Schneuztuch ab. Bestimmt hatte sie eins. Aber Tim war schneller und bot ihr ein
Papiertuch an.
    „Diese
Wilddiebe haben kein Mitleid mit Tieren.“ Karl räusperte sich zweimal, ehe er
weitersprach. „In ihrer Brutalität stehen die den Robbenschlägern nicht nach.
Hansi war so arglos! Sicherlich hat er sich von seinem Mörder anlocken lassen,
weil er dachte, er kriegt was. Und dann hat der ihn dort am Zaun aus nächster
Nähe erschossen.“
    „Vermutlich
letzte Nacht.“ Tims Stimme klang immer noch heiser. „Vielleicht im
Morgengrauen. Der Gasthof ist weit genug entfernt. Da hört man den Schuss
nicht.“
    „Wilddiebe!“
Gabys Augen flammten. „Dass mein Papi eine Sonderkommission gebildet hat, habe
ich euch ja erzählt. Er leitet die Fahndung. Weil die Wilderei hier im
Landkreis immer schlimmer wird. Sie nimmt neuerdings Ausmaße an, dass die
Jagdpächter gar nicht mehr sagen können, wie hoch die Verluste sind. Aber...“,
ihre Stimme zitterte, „nicht mehr lange!“
    Tim stieg
aufs Rad. „Erstmal müssen wir deinen Vater verständigen.“
    Sie fuhren
das letzte Stück.
    Beim
Landgasthaus SCHENK endete die Straße. Es war ein großes, altes Gebäude. Von
weitem sah es aus wie eine Villa der Jahrhundertwende: trutzig, dreistöckig,
mit dicken Mauern und bogenförmigen Fenstern. Im Obergeschoss wurden
Gästezimmer vermietet. Es hieß, sie seien handgeschnitzt eingerichtet,
urgemütlich sozusagen.
    Auf dem
Vorplatz spendeten zwei mächtige Kastanien reichlich Schatten. Darunter standen
Tische und Stühle. Karierte Tischdecken waren aufgedeckt. Aber der Ansturm der
Gäste blieb heute aus. Nur ein paar Spatzen hüpften umher und schlugen sich den
Bauch voll mit Brotkrumen.
    Auf dem
Parkplatz standen zwei Motorräder, ein grüner Porsche mit kleidsamen
Stratosphären-Streifen (Stratosphäre = mittlere Schicht der Erdlufthülle), eine Limousine, ein Lieferwagen und ein italienisches Kleinauto. Die drei
letzteren Fahrzeuge gehörten zum Haus, wie die TKKG-Freunde wussten.
    Hinter dem
Gasthof, ostseitig, hatte man Wirtschaftsgebäude angebaut: Küche und
Vorratsräume. Hübsch sah das nicht aus. Aber der Anblick bot sich nur, wenn man
vom Teufelsmoor herkam. Weit, scheinbar endlos dehnte es sich aus — bis zu dem
blauen Strich am Horizont: dem Waldrand und den Bergen.
    Die vier
Freunde lehnten ihre Tretmühlen auf der Parkplatzseite an die Hauswand. Karl
blickte dem Porsche ins Fahrerfenster.
    „Im
Ascher“, sagte er, „liegen die Reste von mindestens 30 Zigaretten.“
    „Aber ein
sportliches Auto muss es sein“, nickte Tim. „Sind immer dieselben!“
    Gaby tupfte
die letzten Tränen weg und schneuzte sich noch mal, während Klößchen plötzlich
mit dicker Faust in die Luft schlug. Das galt keiner Mücke. In seiner Fantasie
focht er vielmehr einen mörderischen Kampf aus, bei dem der Tiermörder
fürchterliche Prügel bezog. So empfanden auch die andern.
    Sie
betraten das Gasthaus.
    Ein
gekachelter Flur — breit genug für ein Gruppenfoto mit zwölf Teilnehmern — zog
sich ins Haus. Links waren der Speisesaal und die Teufelsmoor-Stube, rechts der
Treppenaufgang und ein holzgetäfelter Raum, genannt Schenks Bierbrunnen. Dort
redete jemand.
    Vier
Personen saßen dort: Der Wirt Oswald Schenk und drei Gäste.
    Schenk
sagte gerade: „...hoffe ich aber nicht, dass er mir eine Italienerin als
Schwiegertochter anbringt. Das wäre ein Jammer.“
    „Hm, hm“,
machte der Gast, der allein am Ecktisch saß.
    Die beiden
anderen Gäste waren Jugendliche, trugen Motorradkleidung und hatten Helme neben
sich. Sie tranken Bier aus großen Humpen. Vielleicht brauchten sie das, um sich
die Mücken aus den Zähnen zu spülen — was vorkommen soll, wenn grinsende
Feuerstuhl-Piloten ohne Gesichtsschutz fahren.
    Tim grüßte.
Den Wirt kannte er nicht persönlich. Aber er wusste, dass es Schenk war, und
sagte: „Es ist etwas Schreckliches passiert, Herr Wirt. Leider betrifft es auch
Sie, nämlich Ihren Wildpark. Hansi ist ermordet worden. Wir haben es eben
entdeckt.“
    In der
Stille löste sich bei der Theke ein Biertropfen vom Zapfhahn. Das klang wie eine
Wasserbombe.
    „Was?
Mein...mein Hirsch Hansi ist... Was meinst du?“
    Schenk war
groß und rotblond wie ein normannischer Krieger. Auf seiner fülligen Wirtsfigur
trug er eine karierte
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