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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn
Autoren: Stefan Wolf
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er. Seitdem suchen wir ihn: der Doktor, Igor und ich. Wir sind
praktisch Tag und Nacht unterwegs gewesen. Aber es gab keine Spur. Jedenfalls
keine, die uns zu ihm geführt hätte. Andere Spuren... nun, es ist ja nicht
gewiss... ich kann auch nicht beurteilen, ob... ich meine, sonst hätte ich
unser Heimlich tun eher durchbrochen... aber...“
    Er geriet
gewaltig ins Stottern.
    „Sprechen
Sie’s aus!“, sagte Glockner. „Ich will es von Ihnen hören.“
    „Nun, dass
Walter als der sogenannte Vampir der Autobahn, wie die Presse ihn nennt, diese
Margit Wettau angefallen hat — das dürfte Tatsache sein. Und man kann auch
nicht ausschließen, dass er die fünf vermissten Tramper... äh... Zum Teufel,
Doktor!“, schrie er den Arzt an. „Sagen Sie’s!“

    Remplem
zuckte zusammen. Sein Blick wieselte umher auf der Suche nach einem Ausweg.
    „Hat der
Kranke“, Glockner brachte es kaum über die Zunge, „die Jugendlichen umgebracht,
Doktor?“
    Remplem sagte:
„Das lässt sich nicht sagen. Nicht mit Sicherheit. Man steckt ja nicht drin in
so einem kranken Gemüt, in Gehirnzellen, die nicht wie unsere funktionieren.
Nach allgemeiner Erfahrung...“
    „Was hat
der Kranke mit den Jugendlichen gemacht?“, brüllte Glockner.
    Remplems
Hände klammerten sich an die Schreibtischkante.
    „Getötet...
nein, getötet hat er sie wohl nicht. Aber wahrscheinlich verschleppt. Er...
er... leidet unter einer Zwangsvorstellung, die... Also, es hört sich
lächerlich an. Er glaubt nämlich von sich, er wäre ein Wolf. Er hat ständig
Hunger. Und er hat Sorge, es könnte irgendwann mal nicht genug Nahrung für ihn
da sein. Deshalb dreht sich sein ganzes... nun ja, Denken darum, Lämmer zu
fangen. Was Lämmer sind, weiß er nicht genau. Jedenfalls — er liebt Fleisch.
Fleischgenuss ist seine einzige Freude. Und wenn er Lämmer hat, ist er
beruhigt. Dann hat er auch keine Furcht vor dem Winter und der Kälte.“
    „Lämmer?“
Glockner ahnte, was gemeint war. „Kinder sind Lämmer für ihn, nicht wahr?“
    Remplem nickte.
    Der
Kommissar atmete tief. „Vermutlich hat er also die Tramper verschleppt, um sie
irgendwann zu verspeisen — als Wolf. Wohin hat er sie verschleppt? Leben sie
noch? Sie beide und Igor Schulpe ahnten — nein, wussten, was sich dort draußen
an der Autobahn abspielt, als bekannt wurde, dass jugendliche Anhalter auf
unerklärliche Weise verschwinden. Aber Sie haben Ihr mieses kleines Süppchen
gekocht, ohne Ihrer Pflicht nachzukommen, nämlich uns zu verständigen. Wir
würden immer noch mit dem Krückstock im Nebel stochern, hätten nicht die drei
Jungs Ihre Spur aufgenommen. Ihr Verhalten, Ihrer beider Verhalten, ist eine
unglaubliche Gewissenlosigkeit. Das wird ein schlimmes Nachspiel für Sie haben.
Das verspreche ich Ihnen.“
    Beklemmende
Stille breitete sich aus. Fernab war auch Caruso verstummt.
    Die vier
Freunde sahen sich an.
    In allen
Gesichtern stand die stumme Frage: Lebt Susanne noch? Leben die andern noch?
    „Weshalb
haben Sie den Koffer an sich genommen?“, wurde Mähling von Glockner gefragt.
    „Ich... ich
ahnte“, stammelte er, „dass Walter... dass er wieder ein Opfer geholt hat.“
    Glockner
wandte sich an seine Kollegen.
    „Großfahndung.
Wir benötigen mindestens eine Hundertschaft. Seht zu, dass wir Unterstützung
kriegen von Bundeswehr und Grenzschutz. Hubschrauber müssen her. Das
Naturschutzgebiet zu durchkämmen, wird Tage dauern: die Suche nach der Nadel im
Heuhaufen. Aber mit etwas Glück retten wir die Kinder, bevor es zu spät ist.“

7. Fluchtversuch
     
    Mitten im
Wald, in der Felsgrube, herrschte Entsetzen.
    Die
Gefangenen des Vampirs pressten sich an die Wand. Angstvoll starrten sie
hinauf.
    Wann würde
der Wahnsinnige den nächsten Felsbrocken hinabschleudern?
    Bis jetzt war
es bei dem einen geblieben. Und der hatte niemanden getroffen, jedenfalls nicht
direkt.
    Splitter
waren umhergespritzt, als der Stein auf den Boden prallte. Einer traf Heidis
Knie. Es blutete. Aber die Wunde sah nicht gefährlich aus.
    Susannes
Genick schmerzte. Sie konnte nicht mehr hinaufsehen, barg das Gesicht an dem
feuchten Gestein und kämpfte an gegen das Schluchzen.
    „Er zeigt
sich nicht“, sagte Olaf leise.
    „Aber man
hört ihn“, flüsterte Ute.
    „Er werkelt
dort oben. Hört sich an, als schleppe er Steine zusammen.“
    Sie hörten
das Poltern.
    „Weshalb
hat er geworfen?“ Bärbels Stimme klang wie ein Wimmern.
    „Wahrscheinlich
hat er sich geärgert“, meinte Jan.
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