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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn
Autoren: Stefan Wolf
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auf den Kragen. Hasso Mähling erbleichte bis zum Nabel, was man
erkennen konnte, weil sein Hemd immer noch offen war. Fassungslos blickte er
Tim und Karl an.
    Der Arzt
saß hinter seinem Schreibtisch in einem Ledersessel, Mähling auf dem
Besucherstuhl. Daneben stand Susannes Koffer.

    Kommissar
Glockner wies sich aus und deutete dann gleich auf den Koffer.
    „Deshalb
sind wir hier. Das Mädchen, dem dieser Koffer gehört, wird seit heute mittag
vermisst. Wir befürchten, sie ist einem Verbrechen zum Opfer gefallen — wie
auch fünf andere Jugendliche, die als Tramper gereist sind. Sie sind Hasso
Mähling?“, wandte er sich an den Mann.
    Der nickte.
Sein hilfesuchender Blick wanderte zu Remplem. Aber der Arzt verharrte in
seiner Denkmalpose. Schweiß trat ihm auf die Oberlippe.
    Igor
merkte, dass der Besuch nicht willkommen war. Er knirschte mit den Zähnen und
zog die Schulter hoch. Seinem Chef war er ergeben. Für den hätte er sich
zerrissen.
    „Doktor“,
sagte er dumpf, „soll ich die Bullen rausschmeißen?“
    „Spinnst
du?“, fauchte Remplem ihn an. „Wir haben Ärger genug. Kümmere dich um Caruso.
Bring ihn zur Ruhe.“
    Igor zog
ab.
    „Ist das
einer Ihrer Patienten“, fragte Glockner mit Kopfbewegung zur Tür, „oder etwa
Ihr Mitarbeiter?“
    „Igor
Schulpe verfügt... äh... nur über geringe Intelligenz. Aber unter meiner
Aufsicht unterläuft ihm kein Fehler.“ Glockner sah Mähling an.
    „Woher
haben Sie den Koffer?“
    „Den habe
ich gefunden.“
    „Wo?“
    „Im Wald.
Im Naturschutzgebiet. Dort, wo ich mit den beiden Jungs“, er deutete auf Tim
und Karl, „zusammengestoßen bin.“
    „Was wissen
Sie über Susanne Alberts?“
    „Nichts.
Ich kenne kein Mädchen, das so heißt.“
    „Aber Sie
kennen Heidi Weber, Ute Lohoff, Bärbel Klessmann, Jan Seibold und Olaf
Schuster!“
    „Nein!
Nein! Wirklich nicht!“ Verstört wandte er sich an den Arzt. „Dr. Remplem, ich
werde verdächtigt.“
    „Sie stehen
allerdings in Verdacht, verantwortlich zu sein für das Verschwinden der
Jugendlichen“, sagte Glockner. „Sie werden uns Rechenschaft ablegen über jede
Stunde der letzten vier Tage. Bis wir alles überprüft haben — so lange, Herr
Mähling, bleiben Sie in Haft.“
    Mähling
sank zurück und schloss die Augen. „Doktor, verdammt! Sagen Sie’s.“
    Aber
Remplem wischte sich nur mit dem Handrücken über die Stirn. Er sonderte
ziemlich viel Angstschweiß ab.
    An ihn
gewandt, sagte Glockner: „Unter Ihren Patienten sind Kranke, die für die Umwelt
ein Risiko darstellen.“ Das war eine Feststellung, keine Frage, und er fuhr
auch gleich fort: „Gemeingefährliche Kranke, die man von der Öffentlichkeit
fernhalten und ständig beaufsichtigen muss.“
    „Nur...
äh... ganz wenige Patienten sind so einzustufen.“
    „Ihre
Patienten sind vollzählig vorhanden?“
    „Selbstverständlich.“
    „Weshalb
interessieren Sie sich dann in auffälliger Weise für den sogenannten Vampir der
Autobahn?“
    „Ich? Aber
überhaupt nicht. Wie kommen Sie darauf?“ Tim lachte. „Herr Doktor, Sie wollen
sich doch nicht mit Ihrem Igor auf eine Stufe stellen? Der vergisst nämlich
alles.“
    Mähling
stöhnte. Er öffnete die Augen und fasste mit beiden Fäusten nach der Goldmünze
auf seiner Brust.
    „Ist mir
doch scheißegal“, murmelte er, „ob Ihr Laden hier auffliegt oder nicht! Ich
lasse mich nicht in Untersuchungshaft bringen, Doktor! Verdammt nochmal, nein!“
    „Mähling!“,
zischte Remplem. „Sie...“
    Aber
Glockners Geste brachte ihn zum Schweigen.
    „Ja, Herr
Mähling?“
    Der hatte
einen Entschluss gefasst. Der helle Schimmer der Erleichterung breitete sich
über sein Gesicht.
    „Ich hätte
mich nicht darauf einlassen sollen, Kommissar. Aber er, der Doktor, hat mich
besabbelt. Weil er befürchtet, mit Recht befürchtet, dass nun endgültig Schluss
ist mit seinem Privatsanatorium. Kurzum, ich habe hier meinen Bruder
untergebracht. Ich wünschte, der arme Walter wäre gestorben bei seiner Geburt.
Fragen Sie mich nicht, was meine Eltern mitmachten, wie unsere Familie litt.
Walter ist eine erbärmliche Entgleisung der Natur, ein unheilbarer Fall. Man
versteht nicht, wie so was geschieht. Er war schon in vielen Heilanstalten. Zum
Glück verfüge ich über die Mittel, ihn in den allerbesten unterzubringen. Von
dem Sanatorium hier glaubte ich, es sei eins der besten. Aber Walter konnte vor
fünf Tagen entwischen. Hat mit seiner enormen Kraft ein Gitter aufgebogen — und
weg war
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