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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn
Autoren: Stefan Wolf
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„Wir haben uns zu laut unterhalten. Wir
haben gelacht. Das kommt Lämmern nicht zu.“
    „Wir sind
ihm ausgeliefert“, flüsterte Ute. „Er kann uns mit den Steinen erschlagen. Es
gibt keinen Schutz.“
    Susanne
löste sich von der Wand und ließ den Blick wandern. Nein, es gab keinen Schutz.
Keinen Vorsprung, keine Kante, keine Höhlung. Nur vier glatte, steil aufragende
Wände.
    Das kann
doch nicht das Ende sein, dachte sie. Soll diese Grube unser Grab werden? Ist
dieser Wahnsinnige, mit dem ich sonst Mitleid hätte, unser Totengräber?
    „Leute!“
Jans Stimme wisperte. „Ich habe eine Idee.“
    „Wenn du
was vom Essen erzählst, raste ich aus“, meinte Olaf.
    „Nein. Aber
ich weiß, wie wir hier rauskommen.“
    „Muss eine
tolle Idee sein, zumal sie dir erst jetzt einfällt.“
    „Sie kann
erst jetzt funktionieren. Weil wir nun sechs sind.“
    „Bin
gespannt.“ Olaf lachte, verstummte aber sofort, um den Wahnsinnigen nicht zu
reizen.
    „Wie hoch
schätzt ihr die Wände?“, fragte Jan.
    „Etwa sechs
Meter, vielleicht auch mehr“, antwortete Olaf für alle.
    „Ist auch
meine Annahme. Wie groß bist du?“
    „Einsdreiundsiebzig“,
antwortete Olaf, „und das in Wollsocken.“
    „Susanne!“
    „Wie groß
ich bin?“
    „Ja.“
    „164
Zentimeter.“
    „Heidi?“
    „Einssechzig.“
    „Ute?“
    „Ein Meter
und neunundfünfzig.“
    „Bärbel?“
    „Einssiebzig.“
    „Na also“,
meinte Jan. „Ich bin knapp einsachtzig. Ich habe nicht genau addiert. Aber
aufeinandergestellt, sind wir etwa zehn Meter hoch. Ziehen wir noch sechsmal
die Köpfe ab, weil wir uns ja nur auf die Schultern des Untermanns stellen
können — Leute, es reicht. Dicke, sogar. Der oberste kann rausturnen. Kann den
nächsten rausziehen. Dann haben wir gewonnen. Oben liegt das Seil, mit dem er
uns runterließ. Das ersetzt die Leiter und...“
    „Hör auf!“,
wurde er von Olaf unterbrochen. „Das klappt nur in der Theorie. Aber doch
niemals wirklich.“
    „Wieso
nicht?“
    „Sind wir
Meisterturner? Sind wir im Vollbesitz unserer Kräfte? Du kletterst auf meine
Schultern. Gut. Aber dann sollen die Mädchen hochsteigen, bis wir sechs
übereinander sind. Nie...“
    „Du
unterschätzt uns“, fiel ihm Ute ins Wort. „Versuchen müssen wir’s. Was meint
ihr?“
    Heidi und
Susanne stimmten dafür.
    Bärbel
sagte: „Ich bin leider nicht schwindelfrei. Und viel Kraft habe ich auch nicht.
Aber lieber stürze ich mich zu Tode, als dass ich warte, bis dieser Wahnsinnige
mich mit Steinen erschlägt.“
    „Nun,
Olaf?“, fragte Ute.
    „Also gut,
versuchen wir’s.“
    Jan deutete
nach hinten, wo zwei der Felswände einen spitzen Winkel bildeten.
    „Das ist
beinahe wie ein Kamin. Wir können uns rechts und links an den Wänden abstützen.
Olaf, du machst den Untermann. Ich bin der zweite. Ute, du wiegst am wenigsten,
schätze ich. Traust du dir zu, als Numero sechs hochzuklettern?“
    „Klar. Ich
war im Klettern ganz gut.“
    Olaf sagte:
„Hoffentlich verzieht sich der Himmelhund bald. Solange er da ist, können wir
nicht anfangen. Verdammt, was treibt der? Er hängt doch sonst nicht dauernd
hier rum. Jan, sag ihm mal, er soll Himbeeren pflücken. Das bessert seinen
Teint.“
    Sie
warteten. 40 Minuten verstrichen. Dann wurde es still am Rande der Grube.
    „Er ist
weg“, flüsterte Olaf. „Hinten im Wald knacken Äste. Er entfernt sich. Beeilung,
Leute!“
    Ute, Bärbel
und Heidi zogen ihre Schuhe aus.
    Susanne war
ohnehin barfuß, hatte sie doch ihre Sandalen im Wald verloren, vorhin, als sie
vor dem Geisteskranken flüchtete.
    Anfangs
klappte es gut.
    Olaf stand
wie ein Baum. Jan fand Halt und zog Susanne zu sich hoch. Sie setzte die
zerschundenen Füße auf seine Schultern und richtete sich auf.
    Heidi, die
als nächste aufstieg, schaffte es.
    Susanne
biss die Zähne zusammen. Sie war sich nicht sicher, ob sie auch das Gewicht von
Bärbel und Ute noch aushalten würde. Ihre, Susannes, Schulterknochen waren zart
— geeignet für Spaghetti-Träger an hübschen Kleidern, aber nicht für
Zentnerlasten aus Fleisch und Blut.

    Bei Bärbel,
der vorletzten, passierte es.
    Sie stand
schon mit dem linken Fuß auf Heidis Schulter, als der Schwächeanfall kam, von
einer Sekunde zur andern.
    Sie
keuchte, wimmerte, versuchte sich festzuhalten — und stürzte hinterrücks ab.
    Es hätte
tödlich sein können, aber Jan griff blitzschnell zu. Halten konnte er sie
nicht. Aber er bremste ihren Sturz.
    Bärbel fiel
auf den linken Arm
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