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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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dein Vater demnächst hier eintrifft, wird er für sein Verbrechen büßen.«

    Ihr Vater... Ein letztes Mal empfand Rycca jene Sehnsucht, die niemals gestillt worden war – dann nickte sie.
     
    »Nein! Bei allen Göttern, du musst verrückt sein!«
    Rycca erwiderte den Blick des wütenden Wikingers, der hoch aufgerichtet vor ihr stand, und zwang sich zur Ruhe – obwohl sie versucht war, genauso temperamentvoll zu antworten. Doch das würde ihr nicht zum Erfolg verhelfen. Außerdem schrie er sie nur an, weil er sich um sie sorgte, und das rührte ihr Herz. »Es ist die einzige Möglichkeit«, erwiderte sie sanft.
    »Damit würdest du eine Katastrophe heraufbeschwören, Rycca. Du hast zu viel durchgemacht, und das muss deinen Geist verwirrt haben. Sonst würdest du niemals glauben, ich könnte zustimmen...«
    »Vielleicht ist mein Vater fähig, einen vernünftigen Mann zu mimen. In Wirklichkeit lässt er sich nicht von seinem Verstand leiten, sondern von Gefühlen – insbesondere von seinem Zorn. Was er begonnen hat, will er vollenden. Und er wird jede Gelegenheit nutzen, die sich bietet.« Sie wandte sich zu Hawk und Krysta, die neben ihr standen. »In der Nähe deiner Festung besitzt ihr eine Jagdhütte, in der ich vor meiner Hochzeit ein paar Tage verbrachte.«
    »Nein«, fauchte Dragon, bevor irgendjemand anderer das Wort ergreifen konnte.
    Sie hatten sich alle in der Halle eingefunden, auch Wolf und Cymbra. Nach Ryccas Ansicht war dies der geeignete Ort für eine Diskussion mit ihrem Mann. Der Zeitpunkt erschien ihr ebenfalls richtig.
    Aber ihr Herz schlug wie rasend, während sie ihn von ihrem Plan zu überzeugen suchte. »Eine andere Lösung gibt es nicht«, beharrte sie.
    »Glaubst du, ich gestatte dir, den Köder zu spielen? Das wäre Wahnsinn!«

    »Wenn du mir keine Wahl lässt, muss ich’s aussprechen.«
    »Was?«, fragte Wolf. An einen Pfeiler gelehnt, Cymbra im Arm, musterte er seinen Bruder halb mitleidig, halb belustigt.
    Zwischen zusammengebissenen Zähnen stieß Dragon hervor: »Ich benutzte sie als Köder, um Magnus zu entlarven. Beinahe wurde sie getötet.«
    »Ich? Und du?« Vorübergehend vergaß Rycca den Zweck des Gesprächs. An jene grauenhafte Nacht erinnerte sie sich immer noch viel zu lebhaft. »Du wärst fast ermordet worden. Nackt und unbewaffnet musstest du Magnus bekämpfen, der dein maurisches Schwert schwang.«
    »Also ist er auf diese Weise gestorben?« Wolf wechselte grinsend einen Blick mit Hawk. »Das hast du verdammt gut gemacht, lieber Bruder.«
    Seufzend blickten die Frauen zur Decke hinauf, und Hawk kehrte zum ursprünglichen Thema zurück. »So ungern ich auch darauf hinweise – ich finde Ryccas Plan wohl durchdacht. Wenn wir Wolscroft nicht aus der Reserve locken, werden wie ihn niemals unschädlich machen.«
    »Würdest du meine Gemahlin tatsächlich benutzen...«, begann Dragon entrüstet, und Hawk fiel ihm hastig ins Wort.
    »Wir würden sie natürlich schützen. Zu der Hütte führt nur eine einzige Straße, durch dichten Wald. Dort könnten sich hundert Krieger verbergen. Niemand würde sie entdecken.«
    Eine Zeit lang schwieg Dragon und schien mit sich zu kämpfen, dann entgegnete er: »Hundert Männer würden nicht genügen.«
    Rycca hielt den Atem an. Allmählich gab er sich geschlagen. Das spürte sie und hakte sofort nach: »Vergiss Krystas Freunde nicht. Auch sie werden uns beistehen.«
    »Welche Freunde?«, fragte er und runzelte die Stirn.
    »Nun, das ist ein bisschen kompliziert«, erklärte Hawk. »Sagen wir mal, meine Frau hat Freunde höheren – und niedrigeren
Orts. Wolscroft könnte nicht einmal rülpsen, ohne dass wir’s erfahren.«
    »Trotzdem missfällt mir dieser Plan...«
    Rycca umfasste die Hände ihres Mannes und schaute eindringlich in seine Augen. »Solange das Problem ungelöst bleibt, werden wir niemals frei sein.«
     
    Im Schutz der Dunkelheit verließen nicht hundert, sondern dreihundert Männer die Festung. Von Wolf und Hawk kommandiert, gingen Norweger und Sachsen zu beiden Seiten der Straße, die zur Jagdhütte führte, in Stellung. Im Morgengrauen verschmolzen sie mit ihrer Umgebung, so vollkommen, dass die erwachenden Waldbewohner – Vögel und Rotwild, Füchse und Hasen – sich wie üblich verhielten, ohne die Anwesenheit der Menschen wahrzunehmen.
    Etwas später ritten Dragon und Rycca aus dem Hof von Hawkforte. Aus ihrem Aufbruch und ihrem Ziel machten sie kein Geheimnis. Ein Spion hätte taub oder blind sein müssen, um
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