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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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Wolscroft gnadenlos jagen, die Wahrheit aus ihm herausprügeln und ihn an den königlichen Hof schleppen musste. Doch er hoffte, dazu würde es nicht kommen.
    Langsam schleppte sich der Tag dahin. Während Rycca immer noch schlief, tat Dragon alles, was sie prophezeit hatte. Rastlos wanderte er herum, dachte an schreckliche Dinge und holte sogar den Wetzstein aus dem Stall, um sein maurisches Schwert zu schärfen. Nur eins misslang ihm – Rycca zu ignorieren. Das würde er niemals schaffen.
    Als sie erwachte, setzte sie sich auf, die schweren Lider halb gesenkt. Ihr Mund schimmerte so voll und weich, dass er sich mühsam beherrschen musste, um nicht erneut neben ihr ins Bett zu sinken.
    Voller Stolz auf seine Selbstkontrolle, holte er Vorräte aus der Speisekammer und begann, eine Mahlzeit vorzubereiten. Nach einer Weile berührte Rycca seinen Arm. »Wenn du noch mehr Salz in diesen Eintopf streust, müssen wir ein ganzes Fass Wasser dazu trinken.«
    Leise fluchte er, schüttete den verdorbenen Eintopf vor die Tür und kochte einen neuen. Deshalb aßen sie mit einiger Verspätung, und Rycca entwickelte ausnahmsweise einen gesunden Appetit.
    »Freut mich, dass es deinem Magen besser geht«, bemerkte er.
    »Warum sagst du das?«, fragte sie erstaunt.
    »In letzter Zeit hast du nur unregelmäßig gegessen.«
    »Oh – nun ja – die vielen Aufregungen – die Reisen...«

    Er nickte und griff nach seinem Weinkelch. Beinahe hätte er ihn umgestoßen, von einem plötzlichen Gedanken überrascht. »Rycca?«
    Hastig stand sie auf, um den Tisch abzuräumen. Aber er umfasste ihr Handgelenk und schob sie mit sanfter Gewalt auf ihren Stuhl zurück.
    »Hast du mir etwas zu sagen?«, fragte er, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    »Etwas...«
    »Gerade habe ich überlegt, was den Magen einer Frau beunruhigen könnte. Und da merkte ich, dass ich ein verdammter Idiot war.«
    »O nein, das bist du nicht...«
    »Wirklich nicht? Und warum ist’s mir entgangen, dass deine Monatsblutung ausgeblieben ist? Hängt das auch mit unseren Reisen zusammen, teure Gemahlin?«
    »Bei manchen Frauen verzögert sich die Regel hin und wieder.«
    »Für manche Frauen interessiere ich mich nicht, Rycca. Nur für dich. Und ich schwöre dir – wenn du ein Kind erwartest und mir nichts davon erzählt hast... Das werde ich...«
    Die Schultern gestrafft, hielt sie seinem Blick stand. »Was wirst du dann tun?«
    »Also bedeutet das...«
    »Tut mir Leid, Dragon«, seufzte sie zerknirscht. »Das wollte ich dir nicht verheimlichen – und nur auf ruhigere Zeiten warten. Damit du dir nicht noch größere Sorgen machst.«
    Mit schmalen Augen starrte er sie an. »Weil ich mich geweigert hätte, meine Frau und mein ungeborenes Kind als Köder für einen mörderischen Verräter zu benutzen?«
    »Jetzt bist du böse, das ist dein gutes Recht. Aber wenn ich’s dir verraten hätte, wären wir jetzt nicht hier.«
    »Allerdings nicht!« Abrupt erhob er sich und warf seinen
Stuhl um, der krachend am Boden landete. Aber darauf achtete Dragon nicht. Wütend stapfte er zum Ende des Raums und wieder zurück.
    Rycca wartete geduldig, bis sein Zorn verflog und zählte stumm. Wie lange würde es dauern, bis ihr Gemahl verstand, was er soeben erfahren hatte?
    Neun... Zehn...
    »Also bekommen wir ein Baby.«
    Nicht allzu lange. Glücklich nickte sie. »O ja, Dragon. Sicher wirst du ein wundervoller Vater sein.«
    Da kehrte er zum Tisch zurück, zog sie auf die Beine und schaute völlig entgeistert in ihre Augen. »Ach, du meine Güte...«
    »Warum bist du so überrascht?«, fragte sie belustigt. »Immerhin taten wir wirklich unser Bestes, um ein Kind zu zeugen.«
    »Gewiss... Trotzdem finde ich’s unglaublich.«
    Rycca lachte und strich zärtlich über seine Wange. »Vielleicht haben wir eine falsche Vorstellung von Wundern. Wir meinen, sie wären außergewöhnlich. Aber in Wirklichkeit sind sie so normal wie ein Krieger, der wilde Blumen pflückt – oder wie eine schwangere Frau.«
    Wortlos setzte er sich und hielt Rycca auf seinem Schoß fest. Ein paar Mal schluckte er krampfhaft und sagte noch immer nichts.
    Eng umschlungen genossen sie den Moment und wünschten, er würde noch lange dauern. Doch sie wurden schon nach wenigen Minuten gestört. Der Rabe landete auf einem Fenstersims und blieb nur so lange sitzen, bis er Ryccas und Dragons Aufmerksamkeit erregte. Dann verschwand er im blutroten Glanz des sterbenden Tages.
     
    Eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit
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