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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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richtete er sich im Sattel auf und bedeutete seinen Männern näher heranzureiten.
    Offensichtlich soll kein fairer Kampf stattfinden, dachte Dragon. Allein gegen zwölf berittene Krieger – nein, nur gegen elf, denn Ogden war inzwischen verschwunden. Vielleicht erinnerte er sich, was vor nicht allzu langer Zeit auf der Straße nach Essex geschehen war.
    Die gefährlichste Situation seines Lebens war es vermutlich nicht – aber beinahe. Trotzdem spürte er die wachsende Angst seiner Feinde und rechnete sich gute Chancen aus.
    Aber darauf brauchte er gar nicht zu hoffen. In diesem Augenblick zerrissen mächtige Flügelschläge die Stille des Waldes – Geräusche, die heulenden Stürmen und dröhnenden Trommeln glichen. Immer lauter füllten sie die Luft, und die Männer begannen zu schreien.
    Zahllose Raben flatterten aus den Bäumen ringsum und
füllten den Abendhimmel. Mit spitzen Schnäbeln attackierten sie die Augen der Reiter. Unterdessen rannten stämmige kleine Männer auf die Lichtung vor der Hütte, seltsam gekleidet, mit langen Bärten. Und alle sahen so schäbig aus, als wären sie soeben unter einer Brücke hervorgekrochen. Sie packten die Pferde am Zaumzeug, flüsterten ihnen etwas zu, und die Tiere bäumten sich so kraftvoll auf, dass die Krieger aus den Sätteln stürzten. Immer noch von den Vögeln angegriffen, krümmten sie sich zusammen, hielten schützend die Arme über den Köpfen oder schlugen wild um sich. Vor den Augen des verwirrten Lords von Landsende ließen die kleinen Männer die Pferde los und wandten sich zum Gehen. Und einer, der ihm irgendwie bekannt vorkam, winkte ihm grinsend zu.
    Freunde – höheren und niedrigeren Orts...
    Danach fanden die Ereignisse ein schnelles Ende. Wolf, Hawk und ihre Ritter tauchten aus ihrem Versteck auf und umzingelten Wolscrofts Truppe. Bevor die Mercier wussten, wie ihnen geschah, wurden sie entwaffnet. Wolscroft versuchte immer noch, sich zu behaupten. »Tötet mich – und Euer kostbares Bündnis ist null und nichtig!«, schrie er.
    »Euch töten?« Dragon steckte sein Schwert in die Scheide, das er nicht gebraucht hatte – tatsächlich, der Frieden war ein Segen – und trat vor. »O nein, das werden wir nicht tun. Während Eurer Reise zum Königshof, wo Alfred Gericht über Euch halten will, wird man Euch mit Samthandschuhen anfassen.«
    Sogar Wolscroft war klug genug, um bei dieser Ankündigung zu erbleichen. Doch er versuchte sich nach wie vor herauszureden. »Ihr habt keine Beweise! Nur Euer Wort steht gegen meines!«
    »Und unseres«, ergänzte Vater Thomas und trat auf die Lichtung, gefolgt von dem Mann, den Dragon sofort wiedererkannte – Hawks Hauspriester, Vater Desmond. »Wir beide
werden beschwören, was wir an diesem Abend hörten. Mit Eurer Aussage habt Ihr Euch verdammt, Wolscroft, und das wird ganz England erfahren.«
    Eine Zeit lang wurde noch lebhaft diskutiert. Als Wolscroft gefesselt wurde, stieß er wilde Drohungen aus. Unbeirrt verfrachteten ihn Norweger und Sachsen in den Wagen, der ihn nach Winchester bringen sollte, zum Schauplatz seiner gerechten Strafe.
    Für Rycca spielte das alles keine Rolle. Wie sie inständig gehofft hatte – es war vorbei.
    Fast...

21
    »Mylord?«
    Dragon wandte sich zu dem Krieger, der ihn auf dem Kai von Hawkforte angesprochen hatte. Durch die Takelage der Drachenschiffe, die gerade für die Heimfahrt gerüstet wurden, wehte ein frischer Wind. »Was gibt’s?«
    »Da ist ein Mann, Mylord – soeben ging er von Bord eines Schiffes aus der Normandie. Jetzt sitzt er da drüben in der Taverne und fragt nach Lady Rycca.«
    »Was für ein Mann?«
    »Groß und schlank. Und er gleich Ihrer Ladyschaft. Er behauptet, sie sei seine Schwester, und er möchte mit ihr reden.«
    »Hat Rycca denn noch einen Bruder?«, fragte Wolf, der neben Dragon stand und das Gespräch belauscht hatte. Die Neuigkeit bewog ihn, nach seinem Schwert zu greifen.
    »Ja, aber von ganz anderer Sorte als Ogden. Kannst du die Reisevorbereitungen allein beaufsichtigen?«
    »Natürlich. Geh nur.«

    Nach ein paar Minuten stellte Dragon ein Ale-Horn vor den Besucher aus der Normandie auf den Tisch. Verwirrt hob der junge Bursche den Kopf. Blass, mit honigfarbenen Augen und rötlichem Haar... So würde Rycca aussehen, wäre sie ein Mann.
    Glücklicherweise war sie eine Frau.
    »Was führt Euch nach Hawkforte, mein Freund?«, fragte Dragon und nahm seinem neuen Bekannten gegenüber Platz.
    »Ich muss mit meiner Schwester sprechen, Lady
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