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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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ihren immer noch flachen Bauch berührte. Niemandem hatte sie auch nur ein Sterbenswörtchen verraten. Krysta und Cymbra wussten es trotzdem. Auch die lieben Schwestern im Geiste hüteten das süße Geheimnis, während Rycca den richtigen Augenblick abwartete, um ihren Ehemann einzuweihen.
    Sobald Wolscroft gestorben ist, hatte sie beschlossen. Sie wunderte sich, weil sie so gleichgültig an den Tod ihres eigenen Vaters dachte. Doch er war nie ein richtiger Vater gewesen. So wie ein Feld, mit Salz bestreut, keine Ernte hervorbrachte, empfand sie keine Liebe zu dem Mann, der sie immer nur gehasst hatte.
    Er musste sterben. Je früher, desto besser – und auf die richtige Weise, wie damals der Verräter Udell, nach dessen Tod die Lords ihrem König zugejubelt hatten.
    In der angenehmen Atmosphäre von Krystas schönem, hellem Sonnenzimmer duftete es nach den Kräutern, die darin trockneten. Aber die Szene vor den Fenstern wirkte nicht so idyllisch. Seufzend beobachtete Rycca die Patrouillen auf den hohen Mauern rings um Hawkforte. Außer Hawks eigenen Rittern hielten auch Wolfs und Dragons Männer Wache. Tag und Nacht, Stunde um Stunde sorgten die drei Kriegsherren für die Sicherheit ihrer geliebten Ehefrauen. Jenseits des Hafens
kreuzten Schiffe. Auf den Hügeln hinter der Festung hielten zahlreiche Wachtposten ihre Stellung. Niemand durfte die Stadt besuchen, ohne seinen Namen zu nennen. Nur mit der ausdrücklichen Erlaubnis Hawks und der Brüder Hakonson durfte man die Festung betreten.
    Auf diese Weise würden sie Wolscroft wohl niemals einfangen.
    Das erkannten auch Cymbra und Krysta – Rycca las es in den Augen der Freundinnen. Doch darüber sprachen sie nicht mit ihr, denn sie allein musste entscheiden, wie sie versuchen würde, ihren Gemahl zu überreden...
    Auf dem Fenstersims landete ein Rabe – derselbe Vogel, der sich jeden Tag einfand. Wenn Krysta in der Nähe war, blieb er etwas länger sitzen, sonst flog er sofort wieder davon. Jetzt nicht. Stattdessen legte er den glänzenden schwarzen Kopf schief und schaute Rycca an.
    Da zerbröckelte sie das trockene Brot, das Cymbra ihr gebracht hatte, und streute die Krumen auf das Fenstersims – ganz vorsichtig, um den Raben nicht zu erschrecken. »Komm und friss«, flüsterte sie.
    Nach kurzem Zögern nahm er die Einladung an, und Ryccas Gedanken kehrten zu ihrem Problem zurück. Nachdem der Vogel alle Krümel aufgepickt hatte, spreizte er sein Gefieder.
    Geistesabwesend starrte sie ihn an. Wie sollte sie Dragon zur Vernunft bringen?
    »Da bist du ja!« Als Krysta den Raum betrat, blickten Rycca und der Rabe auf. »Wie fühlst du dich?«
    »Viel besser. Cymbras Kur wirkt wahre Wunder.«
    »Das freut mich. Jetzt sitzt sie in der Halle. Sie würde gern mit dir reden.«
    Dankbar für die Ablenkung, eilte Rycca zur Tür. Sie nahm an, Krysta würde ihr folgen. Aber die blonde Frau lächelte nur und lehnte sich an die Wand neben dem Fenster.

    Draußen im Flur glaubte Rycca, die Freundin sprechen zu hören. Seltsam – außer Krysta hielt sich niemand im Sonnenzimmer auf. Aber vielleicht seufzte nur der Wind, der um die Ecke des hohen Turms wehte.
    In der Halle blickte Cymbra ihrer Freundin erfreut, aber auch ein wenig überrascht entgegen. Lion spielte zu ihren Füßen, und Rycca nahm neben ihr Platz. Entzückt beobachtete sie den kleinen Jungen. Früher hatte sie kaum auf Kinder geachtet, jetzt schienen sie ihr überall zu begegnen und faszinierten sie. Impulsiv fragte sie: »Wie ist es, ein Baby zu bekommen?«
    Cymbra lachte leise. »Ganz wundervoll, aufregend, unglaublich...«
    »Nein, ich meine – danach. Wenn das Baby auf der Welt und von dir abhängig ist.«
    »Genauso wundervoll.«
    Rycca nickte. Träumerisch schaute sie Lion zu, der mit kleinen hölzernen Tieren spielte. Da waren ein Löwe, sein Namensvetter, und Pferde, Bären und Fische und Vögel...
    Vögel.
    Also wirklich, manchmal war man so tief in Gedanken versunken, dass man gar nicht merkte, was man mit eigenen Augen sah. »Weißt du...«, begann Rycca langsam. »Krysta hat mir nie erklärt, was so eigenartig an den Freunden ist, die sie zu sich ruft.«
    Jetzt lachte Cymbra etwas lauter. Ihr Söhnchen schaute zu ihr auf – mit einem so strahlenden Grinsen, dass beide Frauen über dem kostbaren Moment alles andere vergaßen. Wenig später kam Krysta in die Halle und setzte sich zu ihnen. »Thorgold hat Raven erzählt, es sei bald so weit.«
    »Sehr gut.« Cymbra berührte Ryccas Hand. »Wenn
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