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1817 - Der Nachtmahr

1817 - Der Nachtmahr

Titel: 1817 - Der Nachtmahr
Autoren: Jason Dark
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Es gibt Feiern, die muss man einfach mitmachen. So erging es mir bei einem alten Freund, der seinen runden Geburtstag feierte und eingeladen hatte. Es war Chiefinspektor Tanner, der alte Brummbär. Auch er war älter geworden. Er selbst hatte nicht feiern wollen, das hatte seine Frau in die Hände genommen und ihn einfach außen vor gelassen.
    Und so war schon eine Anzahl illustrer Gäste zusammen gekommen. Auch Suko und Shao hätten dabei sein sollen, aber da hatte ihnen die Grippe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Oder bei Suko mehr eine Erkältung, sodass er lieber zu Hause bleiben wollte, bevor er auf der Feier noch einige Leute ansteckte. Zudem wollte er am Montag wieder ins Büro. So war ich allein gefahren.
    Die Feier fand am Sonntagabend im Casino der Metropolitan Police statt. Hier fühlte sich Tanner wohl, er hatte hier ein zweites Zuhause gefunden. Böse Zungen behaupteten, dass es mehr sein erstes Zuhause war.
    Glenda Perkins war nicht mitgekommen. Sie hatte ebenfalls einen Termin, den sie nicht verschieben konnte. Es war trotzdem viel los. Die meisten Gäste waren Kollegen von Tanner. Einige hatten auch ihre Frauen mitgebracht.
    Verwandte gab es auch. Kinder hatte Tanner nicht. Aber einige Nichten und Neffen waren erschienen, um mit ihrem Onkel zu feiern, was ihm auch gefiel, obwohl er es nicht so zeigen konnte.
    Wie gesagt, ich war ebenfalls da, und ich hatte mir vorgenommen, mich nicht unbedingt in der Nähe von Sir James aufzuhalten. Es wäre keine Entspannung gewesen.
    Also ging ich meinem Chef aus dem Weg und unterhielt mich mit anderen Menschen.
    Besonders Tanners junge Verwandtschaft war scharf auf mich und wollte einiges hören. Es hatte sich herumgesprochen, woran ich arbeitete, und das provozierte Fragen.
    So musste ich über Vampire Auskunft geben und über andere Wesen, wobei ich nie direkt erklärte, dass es sie gab. Ich redete immer drum herum, gab mal etwas zu, schüttelte bei anderen Dingen den Kopf, bekam aber mit, dass ihr Onkel ab und zu mal etwas von seiner Arbeit erzählte, wobei auch ich hin und wieder erwähnt wurde. Hätte ich von dem alten Eisenfresser nicht gedacht.
    Es gab Essen, es gab Trinken. Und da ich nicht mit dem Auto gekommen war, sondern mit der U-Bahn, konnte ich mir das eine oder andere Glas leisten.
    Ich aß die Häppchen, bei denen es die Masse machte, und so wurde ich auch satt.
    Dann hatte ich Pech. Sir James hatte mich entdeckt und kam mit festen Schritten auf mich zu. In der Hand hielt er ein Glas. Es war mit Wasser gefüllt.
    »Na, gefällt es Ihnen, John?«
    »Sehr gut.«
    »Er hat sich Mühe gegeben. Gutes Essen, auch über die Getränke kann ich mich nicht beschweren.«
    »Aber sie trinken doch nur Wasser, Sir.«
    »Na und? Deshalb kann ich doch die Getränke loben.«
    »Klar, das verbietet Ihnen keiner.«
    »Außerdem habe ich den Sekt probiert, der wirklich lecker war.«
    »Muss man sagen.«
    Sir James nickte mir zu. Es war warm. Auf seiner Stirn hatten sich Schweißperlen gesammelt. »Wie lange wollen Sie noch bleiben, John?«
    »Nicht mehr zu lange.«
    »Ich werde auch bald fahren. Ich muss nur noch etwas klarstellen.«
    »Darf ich fragen, was?«
    »Ja, das können Sie.« Er lächelte etwas verlegen und hob auch unbehaglich die Schultern. »Das ist so eine Sache. Ich habe einigen Verwandten unseres Freundes Tanner eine Betriebsbesichtigung bei Scotland Yard versprochen.«
    »He, das ist doch toll. Besichtigungen werden doch immer durchgeführt.«
    »Das schon.« Er schaute zur Seite.
    »Und wo ist der Haken, Sir?«
    »Ich habe versprochen, dass ich die Gruppe führen werde.«
    Zum Glück hatte ich nichts im Mund. Ich hätte es vor Lachen ausgespuckt und es wäre womöglich im Gesicht meines Chefs gelandet. So fing ich an zu schlucken, drehte den Kopf zur Seite und wollte etwas Nettes sagen, aber Sir James wusste bereits Bescheid.
    »Ich weiß, was Sie jetzt denken, John. Aber freuen Sie sich nicht zu früh. Ich werde darüber nachdenken, ob ich Ihnen den Job nicht aufhalse. Denken Sie daran.«
    »Ich habe immer zu tun.«
    »Das werden wir sehen.«
    Zum Glück wurde Sir James von einem Bekannten angesprochen und mir von der Seite geholt.
    Ja, ich traute ihm alles zu. Das hätte mir noch gefehlt, mich von einer Gruppe junger Besucher durch das Yard Building jagen zu lassen. Nein, nicht mit mir.
    Ich ging wieder zum Buffet. Einen letzten Happen wollte ich mir noch gönnen und mich dann zurückziehen. Es war der Zeitpunkt, an dem die Stimmung schon
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