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Wiedergaenger

Wiedergaenger

Titel: Wiedergaenger
Autoren: Alexandra Kui
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Schließlich sei
es irgendwie auch ihr Haus.
    So hat sie wenigstens einen Grund, am Wochenende dort öfter
mal gemeinsam mit Aaron nach dem Rechten zu sehen. Weil ihre Hüfte
kaputt ist und sie partout keine neue mehr will, braucht Fritzi Hilfe
bei alltäglichen Verrichtungen. Liv hat das für sie
organisiert. Und solange es den Frauen von der Tagespflege gelingt,
sich glaubhaft als Elfen vorzustellen, haben sie kaum etwas
auszustehen.
    Â 

Epilog
    Geister kommen nur, wenn man sie ruft, glauben viele, und sie
haben recht.Aber das ist kein Grund, sich jemals in Sicherheit zu
wiegen. Jeder ruft uns irgendwann, und wir hören es immer, auch
die stummen Schreie in schlaflosen Nächten. Eure närrischen
Versuche, euer Bewusstsein auszutricksen, eure Krankheiten: die
Rückenleiden, die Geschwüre, die Allergien, die euch
quälen, während ihr versucht, unsere Existenz zu leugnen,
all das lädt uns zu euch ein. Wir kennen eure Ängste, wir
waren selbst einst wie ihr. Heute wissen wir: Eure Sorgen sind
berechtigt. Mit euch kann es schlimm enden. Wie mit uns. Vor allem,
wenn ihr uns vergesst, wenn ihr nichts mehr davon wissen wollt, wer
wir waren. Das wird nicht gelingen, ihr habt uns ja im Blut. Unser
Schmerz, unser Scheitern und unser Hass pflanzen sich in euren Seelen
fort.
    Keiner weiß es besser als ich: Die Vergangenheit ist oft
lebendiger als die Gegenwart. Obgleich mich das Wissen, ein Mörder
zu sein, längst nicht so sehr aus der Bahn werfen konnte wie
dein Verschwinden, geliebte Schwester, hat mich unser hässliches
kleines Geheimnis wohl doch mehr belastet, als ich mir selbst
eingestehen mochte. Sonst hätte ich nicht die Beherrschung
verloren, als dein Enkel mir von deiner Absicht erzählte, dich
öffentlich zu unserer Tat zu bekennen. Gut, dass du es am Ende
nicht getan hast. Wozu auch? Unser Vater hat bekommen, was er
verdiente, deine Tränen war er nicht wert. Der Enkel hingegen
schon.Ach Mädchen, wie konntest du mir nur diesen Jungen auf den
Hals hetzen? Diesen Teufelskerl. Schade um ihn, schade um mich.
    Alles Vergangenheit. Ãœber Zukunft reden wir erst gar nicht,
die ist zu kühn für eure kleinen Gemüter. Unsere
Zukunft ist schwarze Unendlichkeit. Eure habt ihr in der Hand. Ruft
uns, aber laut und deutlich, redet mit uns, und danach lasst uns
ziehen. Und vergebt uns gefälligst unsere Schuld,denn ihr seid
auch nicht viel besser als wir. Vielleicht, aber nur vielleicht,
lassen wir dann von euch ab, und ihr seid frei, obwohl ihr es nicht
verdient habt, ihr Pisser.
    Â 

Impressum
    1. Auflage 2010
Copyright© 2010
by
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
www.hoca.de
Satz: atelier
eilenberger, Leipzig
ISBN 978-3-455-40271-1
Datenkonvertierung
eBook:
Kreutzfeldt digital, Hamburg
www.kreutzfeldt.de
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    ebook Erstellung - April 2010 - TUX
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    Ende
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