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Wie zaehmt man einen Scheich

Wie zaehmt man einen Scheich

Titel: Wie zaehmt man einen Scheich
Autoren: Trish Morey
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verheiratet. Er wäre kein Bastard.“
    „Vielleicht hast du recht, vielleicht schlägt er ja nicht nach dir. Auf jeden Fall bleibe ich keinen Moment länger in diesem Palast. Ich fahre nach Jemeya zurück.“
    „Du vergisst, dass zwei Erben verlangt werden, Prinzessin.“
    Sie hob ihr Kinn. „Schick mir einfach deinen Samen, Zoltan. Damit erspare ich dir die Mühe, den Schein zu wahren, und mir mehr Lügen. Dann befruchte ich mich selbst!“
    Er hatte von Anfang an gewusst, dass sie verzogen war!
    Mit energischen Schritten marschierte Zoltan zurück zu seiner Suite. Den ganzen Abend hatte er Entschuldigungen und Erklärungen finden müssen, dass die Königin sich bedauerlicherweise nicht wohlfühle. Es reichte ihm!
    Dabei hätte er am liebsten allen gesagt, dass sie eine verwöhnte kleine Prinzessin war, für die alles nach ihrem Willen abzulaufen hatte. Die es verlangte, als wäre es ihr gottgegebenes Recht! Ohne sie würde es ihm wesentlich besser gehen! Er kam ohne sie aus!
    Aber Al-Jirad vielleicht nicht. Verdammt!
    Ungeduldig löste er den obersten Knopf seines Hemdes. Er brauchte Luft. Er würde mit Hamzah reden müssen, herausfinden, ob die Abwesenheit der Königin etwas änderte, und falls ja, ob es irgendwie zu umgehen war. Er konnte sich nicht erinnern, im Heiligen Buch irgendetwas für einen solchen Fall gelesen zu haben. Hamzah würde sich mit den Legalitäten auskennen, und ihr Vater würde ihr ebenfalls ins Gewissen reden. Der König von Jemeya war absolut unnachgiebig, sobald es um Pflichterfüllung ging. Nach dem Gespräch unter vier Augen hatte er Zoltan zugesichert, dass er seiner teuren Tochter umgehend den Kopf zurechtstutzen würde.
    Die kostbaren Wandbehänge flatterten, als Zoltan wie eine düstere Gewitterwolke über den Korridor stürmte.
    Was ihn noch wütender machte, war die Tatsache, dass er gestern, ja noch vor wenigen Stunden wirklich überzeugt davon gewesen war, dass diese Ehe funktionieren konnte. Er hatte geglaubt, dass sie zusammen die erzwungene Ehe über die Grenzen der Pflicht hinausführen und zu etwas wesentlich Angenehmerem machen konnten.
    Narr!
    Er hatte sich von Sex blenden lassen. War so überwältigt gewesen von ihrem herrlich empfindsamen Körper, dass er komplett vergessen hatte, mit wem er es zu tun hatte: mit einer waschechten Prinzessin, die das volle Märchen forderte, von A bis Z. Angefangen beim „Es war einmal“ bis zum „Glücklich bis ans Lebensende“. Wann würde sie begreifen, dass das hier das echte Leben war und nicht die bunten Seiten eines Kinderbuches?
    Vor ihrer Suite blieb er abrupt stehen. Fragte sich, ob sie ihre Sachen schon zusammengepackt hatte. Überraschen würde es ihn nicht.
    Langsam schob er die Tür auf. Es war still und dunkel hier drinnen, die Vorhänge zugezogen. Das vom Korridor hereinfallende Licht war der einzige Lichtschein. Von Aisha keine Spur. Zoltan ging zum Ankleidezimmer, riss die Tür auf. Nichts. Ihre gesamte Garderobe war verschwunden, jedes einzelne Teil. Es wirkte, als wäre sie nie hier gewesen.
    Er versuchte sich vorzustellen, in welcher Stimmung sie gewesen sein musste, als sie die Anweisung gegeben hatte, ihre Sachen zusammenzupacken. Ganz offensichtlich plante sie keinen zeitlich begrenzten Aufenthalt in Jemeya. Sie wollte nicht hier sein. Vielleicht sollte er einfach den Schlussstrich ziehen und sie gehen lassen. Ohne sie war er sowieso besser dran. Er würde Hamzah fragen müssen, ob das eine Möglichkeit war.
    Er schwang herum und steuerte dem Ausgang zu, als er ein leises Rascheln hörte, wie lose Seiten, die von einem Luftzug bewegt wurden. Er drehte sich zu dem Geräusch um, zog den Vorhang zurück, und dann sah er sie – die Bogen auf dem zierlichen Schreibtisch, halb versteckt unter einer Kladde. Er erinnerte sich daran, dass Aisha am Abend der Hochzeit einen Brief geschrieben und ihn zur Seite geschoben hatte, als Zoltan in ihre Suite gekommen war. Die eiligen Diener hatten beim Packen also doch etwas übersehen.
    Er zog die Seiten hervor, eigentlich nur, um sie in den Papierkorb zu werfen. Er hatte nicht vor, ihre Privatkorrespondenz zu lesen. Doch bevor er die Seiten zusammenknüllen konnte, sprangen ihm die Worte „dumm“ und „naiv“ in die Augen.
    Sicher meinte sie damit ihn. Da hatte sie also in ihrer Hochzeitsnacht hier gesessen und sämtliche seiner angeblichen Fehler aufgelistet! Ausgerechnet bei ihrer Schwester hatte sie sich beschwert! Kein Wunder, dass es ein so langer Brief geworden
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