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Wie zaehmt man einen Scheich

Wie zaehmt man einen Scheich

Titel: Wie zaehmt man einen Scheich
Autoren: Trish Morey
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war.
    Nun, es wäre sicherlich amüsant, herauszufinden, was seine kleine Prinzessin über ihn dachte …
    Doch Amüsement war das Letzte, was Zoltan empfand, als er die Zeilen las. Nicht ihn nannte sie dumm, sondern sich selbst. Nannte sich naiv, weil sie sich immer gewünscht hatte, eines Tages aus Liebe zu heiraten, einen anständigen, guten Mann, der sie lieben würde, so wie sie wirklich war.
    Sein Magen zog sich zusammen. Er wusste, er sollte nicht weiterlesen, aber er konnte sich nicht dazu bringen, aufzuhören. Und ihm wurde übel, weil er nicht der Mann war, den sie sich gewünscht hatte. Sie bezeichnete ihren Status als Makel, sich selbst als gebrandmarkt, weil das Schicksal sich gegen sie verschworen hatte. Dabei wusste er, dass sie nicht den Umständen die Schuld geben sollte, sondern ihm. Er war es, der ihre Träume zerstört hatte.
    Ihm war nur nicht klar, warum ihn das bedrücken sollte.
    Wann genau hatte sich Pflicht mit Verlangen vermischt? Vielleicht, als ihm klar geworden war, dass sie wirklich war, was sie von sich behauptet hatte – unberührt.
    Aisha. Alles, was sie sich wünschte, war ein Mann, der sie so liebte, wie sie geliebt werden wollte. Diese Worte hatten ihm bisher nichts bedeutet, denn welche Bedeutung kam schon Wünschen zu, wenn keiner von ihnen beiden eine Wahl hatte?
    Inzwischen kannte er sie besser, und ihre Gedanken so klar und deutlich niedergeschrieben zu sehen, zu wissen, wie sehr sie die ganze Zeit über gelitten hatte …
    Der Klumpen in seinem Magen wuchs, als sie sich selbst naiv nannte, weil sie all die Jahre auf eine mythische Gestalt gewartet habe, auf einen Mann, der nicht existierte. Sie entschuldigte sich bei ihrer Schwester, hatte sie doch immer gedacht, Marina hätte ihre Unschuld leichtfertig aufgegeben, doch zumindest sei es Marinas Entscheidung gewesen, wem sie das Geschenk machte. Aisha beglückwünschte die Schwester und schrieb, dass sie sie sogar beneide. Sie entschuldigte sich auch dafür, dass sie sich immer für etwas Besonderes gehalten habe, weil sie sich für den Einen aufsparte. Sie sei aber überhaupt nichts Besonderes, im Gegenteil. Sie habe die falsche Wahl getroffen. Der Schuss sei laut nach hinten losgegangen.
    Aus dem Klumpen wuchsen jetzt Krallen, die sich in sein Inneres gruben. Sie hielt sich für nichts Besonderes? Sie war die Einzigartigste überhaupt. Eine Frau, so perfekt und rein, dass er sich geehrt fühlte, derjenige zu sein, der ihr wertvolles Geschenk erhalten hatte.
    Doch offensichtlich fühlte sie nicht so. Auch wenn sie an dem Abend freiwillig zu ihm gekommen war, letztendlich hatte sie keine Wahl gehabt. Kein Wunder, dass sie sich betrogen und verraten fühlte, dass sie sich seine Erklärungen nicht mehr anhören wollte.
    Sie hatte ihren wertvollsten Besitz an einen Barbaren verloren, der sie nur aus Pflicht in Besitz genommen hatte. Nur, um die verstaubten Bedingungen eines uralten Buches zu erfüllen.
    Jetzt war sie fort, und außer der Erinnerung war ihm nichts von ihr geblieben. Es brachte ihn schier um. Warum hatte er ihr nicht gesagt, was dieser Tag ihm bedeutet hatte? Warum hatte er nicht in Worte gefasst, wie großartig und wundervoll die Erfahrung mit ihr gewesen war? Er verfluchte sich, dass er wie selbstverständlich davon ausgegangen war, dass sie es wusste.
    Verdammt, warum hatte er sie nicht gewarnt, welche archaischen Formulierungen bei der Krönungszeremonie benutzt wurden, bevor sie sich etwas zusammenreimte, das nicht stimmte?
    Wieder sah er ihre verschlossene Miene vor sich, ihre distanzierte Haltung. Er hatte sie maßlos verletzt. Der Gedanke war ihm unerträglich.
    Er legte die in fein säuberlicher Handschrift geschriebenen Seiten zurück auf den Schreibtisch. Er hätte den Brief nicht lesen sollen, aber es tat ihm auch nicht leid. Denn ihm war klar geworden, was er zu tun hatte – er musste zu ihr gehen, nach Jemeya.
    Er musste einfach. Auf das Warum jedoch fand er keine Antwort. Er wusste nur, dass er es tun musste.
    Die Worte, die sein Onkel vor so langer Zeit gesprochen hatte, kehrten plötzlich zu ihm zurück, die einzige positive Lektion, die er in seiner Kindheit gelernt hatte. Wähle deine Schlachten und schlage sie nur dann, wenn sie es wert sind.
    Er würde noch heute fahren. Ihr sagen, wie leid es ihm tat. Sie fragen, ob sie ihm genug vertraute, um ihm noch eine Chance zu geben. Denn diese Schlacht war es wert, geschlagen zu werden. Es war eine Schlacht, die er nicht verlieren durfte.
    Er
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