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Wie wollen wir leben

Wie wollen wir leben

Titel: Wie wollen wir leben
Autoren: Sandra Maischenberger
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rechne ich auch die Mächtigen in der Wirtschaft und in den Medien – derzeit bieten.

    Und schließlich geht es um die Werte, die uns Orientierung geben sollen, und um deren Begründung. Und damit auch darum, was unser Land zusammenhält oder, besser gesagt, zusammenhalten soll und wie wir leben wollen oder auch sollen. Dies nicht im Sinne einer Meinungserforschung, sondern eher im Sinne von verallgemeinerungsfähigen eigenen Vorstellungen. Damit werden dann die Antworten zum Teil auch sehr persönlich.
    Das sind sie überhaupt. Sie wollen auch nicht apodiktisch sein. Vielmehr sollen sie zum Nachdenken und durchaus auch zum Widerspruch einladen. Und noch etwas wollen sie: nämlich Mut machen. Und mit Blick auch auf unsere Nachkriegsgeschichte das Gefühl verstärken, dass wir die neuen Herausforderungen bewältigen können.
    Bleibt noch zu danken. Frau Maischberger vor allem. Denn es ist ihr Verdienst, dass dabei nicht ein Verhör, sondern ein Gespräch herauskam. Ich danke weiter dem Verlag und insbesondere Herrn Dr. Winstel und Frau Carstensen. Beide haben zur endgültigen Fassung des Textes und zu seiner vernünftigen Ordnung wesentlich beigetragen. Dank verdient schließlich auch meine Frau, weil sie in den Wochen, in denen ich mitunter schwer ansprechbar war, verständnisvoll mit mir umgegangen ist. Und Frau Marlies Hirt, weil sie alle meine handschriftlichen Korrekturen entziffert und die mehreren Hundert Seiten in Rekordzeit geschrieben hat.
    München, im Juli 2011
    Hans-Jochen Vogel

Über das Googeln, die Beschleunigung der Welt und Seehofer & Co.
    Eigentlich hätten wir, Herr Dr. Vogel, in Zeiten moderner Kommunikation miteinander chatten sollen.
    Â 
    Dazu müssten wir miteinander fliegen. Aber wohin sollen wir denn zusammen fliegen?
    Â 
    Ich meine nicht jetten, sondern chatten – im Internet chatten, so wie man im Netz E-Mails verschickt und Begriffe googelt.
    Â 
    Ach so, schwätzen, quatschen … Nun ist mir alles klar.
    Â 
    Man kann auch simsen. Politik per SMS wird ja nicht nur von Angela Merkel gemacht, auch der amerikanische Präsident Barack Obama nutzt diesen Weg. Wir leben in einer beschleunigten Welt, in einer Welt hoher Geschwindigkeiten. In einem aktiven politischen Leben wäre man wohl ohne Handy und Internet vollkommen aufgeschmissen. Oder kann man sich dieser Entwicklung noch entziehen?
    Â 
    Wahrscheinlich nicht. Dennoch halte ich es auch in heutigen Zeiten für möglich, dass man nicht während einer wichtigen Kabinettssitzung ständig die Mobiltelefone bedient und eine SMS nach der anderen verschickt. Die Kanzlerin könnte als Vorsitzende sagen: »Herrschaften, während wir hier beraten, werden die Handys ausgestellt. Wir machen alle fünfzig Minuten zehn Minuten Pause, dann könnt ihr simsen oder was immer ihr wollt. Aber dann ist wieder Schluss.« Und es wäre nicht nur eine Sekundärtugend, würde man die Mobiltelefone ausschalten. Denn letztlich überfordert es das menschliche Denk- und Reaktionsvermögen, wenn man gleichzeitig zuhören, diskutieren und seine verschiedenen Geräte bedienen will. Und auch Herrn Obama gegenüber würde ich mir einen Ratschlag erlauben: »Hören Sie, Sie haben eine Weltverantwortung von höchstem Gewicht. Sie müssen doch um Gottes willen auch mal für eine Stunde diese Dinger ausschalten können,
um nachzudenken und mit Ihren Vertrauten zu reden.« Ich halte diese technischen Errungenschaften nicht für eine Fehlentwicklung oder gar Katastrophe – zu diesen Menschen gehöre ich nicht –, aber man sollte sich nicht von ihnen beherrschen lassen. Besonders dann nicht, wenn man große Verantwortung trägt. Dass in einer Fraktionssitzung unter meinem Vorsitz gesimst worden wäre, kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen. Das hätte ich nicht geduldet.
    Â 
    Sehen Sie das Internet als ein Instrument der heutigen Aufklärung, oder ist es auch ein moderner Pranger?
    Â 
    Da muss ich mich aus einem – wie ich glaube – einleuchtenden Grund sehr zurückhalten. Denn ich gehöre zu der schrumpfenden Minderheit, die nicht am Internet teilnimmt. Ich habe dafür auch einen ganz individuellen Grund. Ich fürchte nämlich, wenn ich erst einmal am Netz wäre, dann würde ich Stunden mit Googeln zubringen, um irgendetwas immer noch genauer herauszufinden. Es ist besser, wenn ich das nicht tue. Gelegentlich
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