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Wie vernascht man einen Millionär?

Wie vernascht man einen Millionär?

Titel: Wie vernascht man einen Millionär?
Autoren: M Child
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Griff haben.“
    „Ja, aber …“
    „Nichts mit ‚Ja, aber‘. Ich bin in einer halben Stunde auf der Baustelle. Besorg bis dahin ein paar Pumpen und sieh zu, dass das Wasser abgestellt wird.“
    „Schon erledigt.“
    „Na, wenigstens etwas. Dann bis gleich. Und mach dich auf ein Donnerwetter gefasst.“
    „Jawohl, Chef.“
    So wütend Lucas auch war, insgeheim war er froh über die Ablenkung. Wäre das Missgeschick auf der Baustelle nicht gewesen, hätte er nur an Rose Clancy denken müssen. Und das hatte er schon genug getan. Unablässig seit dem gestrigen Abend.
    Sogar in seinen Träumen hatte sie ihn heimgesucht, sodass er kaum geschlafen hatte.
    Komisch dachte Lucas, Dave hatte mir seine Schwester eigentlich immer ganz anders beschrieben. Weich, verletzlich, ängstlich. Hatte sich für mich nicht besonders interessant angehört – bis ich sie dann zum ersten Mal getroffen habe. Ihr Aussehen hat mich umgehauen, und ihr Lachen hat mich begeistert. Vielleicht weil meine Mutter nie gelacht hat. Im Jammern dagegen war sie Spitzenklasse.
    Plötzlich fühlte er sich schuldig, weil er so schlecht über seine Mutter dachte. Sie hatte getan, was sie konnte. Aber es hatte einfach an ihr gezehrt, dass sie auf sich allein gestellt war.
    Lucas wollte nicht mehr an seine Kindheit denken. Es war besser, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. In der Arbeit fand er Ruhe und Bestätigung. Alles lief nach festen Regeln ab, niemand stellte ihn infrage, seine Angestellten mussten ihm gehorchen. Bei der Arbeit konnte er …
    „Na, wie ist es gestern Abend gelaufen?“
    „Was?“ Als Lucas hochblickte, sah er, dass Sean das Büro betreten hatte. Er kaute einen Keks.
    „Wusstest du schon, dass jetzt immer Kekse im Pausenraum ausliegen? Haben wir unserer Schwägerin Katie zu verdanken.“
    „Jaja, ich weiß“, murmelte Lucas. „Man hat mich schon aufgefordert, die Teilnahmegebühren für Weight-Watchers-Kurse zu übernehmen.“
    „Ich brauche keinen“, erwiderte Sean lachend.
    Lucas seufzte. „Kommst du aus einem bestimmten Grund, oder willst du mich nur nerven?“
    „Neugier. Wie war’s gestern Abend? Du weißt schon, mit Rose.“
    „Woher weißt du das denn schon wieder?“
    „Deine Sekretärin hat es meiner Sekretärin erzählt, und die hat es mir weitererzählt.“ Er zuckte mit den Schultern und grinste. „Sag mal, Alter, ist das dein Ernst? Kochunterricht?“
    Lucas runzelte die Stirn und blätterte in seinen Papieren. Er hatte keine Lust, mit Sean über dieses Thema zu sprechen. Gerade war er auf andere Gedanken gekommen, und schon musste sein Bruder ihn wieder an Rose erinnern.
    Rose, immer wieder Rose. Ihr Gesicht tauchte vor seinem geistigen Auge auf, ihr Lächeln. Ihr blondes Haar, ihr Duft, ihr ansteckendes Lachen. Nein, er konnte einfach an nichts anderes denken.
    „Du verweigert die Aussage?“ Sean pfiff durch die Zähne. „Dann war es wohl noch interessanter, als ich dachte.“
    Böse sah Lucas seinen Bruder an. „Hast du nichts zu tun?“
    „Doch, eigentlich schon. Ich habe mit einem neuen Internet-Serviceprovider Kontakt aufgenommen. Weil unsere Firma so schnell wächst, kommt der alte nicht mehr mit.“
    Das interessierte Lucas schon mal gar nicht. Sean war der Technik-Freak des Unternehmens, und wenn er anfing, fachzusimpeln, schalteten die anderen ab. „Gut“, sagte Lucas, „dann viel Spaß. Wiedersehen.“
    „Nicht so schnell. Erst musst du mir noch alles erzählen.“
    „Was soll ich dir denn erzählen? Du weißt doch schon, dass ich sie engagiert habe.“
    Sean lachte auf. „Für Kochunterricht.“
    „Ja, für Kochunterricht. Was ist daran so lustig?“
    „Du und kochen“, kommentierte Sean kopfschüttelnd. „Sie ist nicht nur blond und schön, offenbar kann sie auch Wunder wirken. Ich hoffe, du zahlst ihr eine Gefahrenzulage?“
    Irgendwie tat er das ja tatsächlich. Immerhin gab er ihr das Dreifache ihres normalen Satzes. Gereizt sagte er zu Sean: „Jetzt mach dich nicht über mich lustig. Immerhin habe ich auch schon mal für dich gekocht, und du lebst immer noch.“
    „Das habe ich aber nur meinem ausgezeichneten Verdauungssystem zu verdanken. Es ist gegen alle möglichen Gifte resistent.“
    „Verschwinde, Sean.“
    „Bin ja schon weg.“
    „Halt, halt, Moment noch. Gerade fällt mir ein – es gibt Ärger auf der Johnson-Baustelle.“
    „Schon wieder Warren?“, fragte Sean stirnrunzelnd.
    „Ja. Sie haben voreilig mit den Schachtarbeiten begonnen und dabei die
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