Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie vernascht man einen Millionär?

Wie vernascht man einen Millionär?

Titel: Wie vernascht man einen Millionär?
Autoren: M Child
Vom Netzwerk:
richtige Wort.“
    Ihr Kampfgeist war geweckt. Sie hatte ihre Geschäftsidee schon vor ihrem großen Bruder verteidigen müssen. Auf noch so eine Diskussion mit Daves ehemaligem Freund würde sie sich auf keinen Fall einlassen. Überhaupt, Dave und Lucas sprachen doch nicht mal mehr miteinander. Warum wollte dann Lucas mit ihr reden?
    Nervös wischte sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fragte: „Lucas, wolltest du was Bestimmtes von mir?“
    Schweigend musterte er sie. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Aber das hat nichts zu bedeuten, sagte sie sich.
    „Ja“, antwortete er schließlich, „ich hätte da ein Anliegen. Du gibst Leuten bei ihnen zu Hause Kochunterricht, stimmt’s?“
    „Ja …“
    „Dann möchte ich dich gern engagieren.“
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Was hatte das zu bedeuten? Lucas King war schwerreich, er konnte ein Dutzend Spitzenköche anheuern. Wenn er es nicht wollte, brauchte er nie einen Fuß in seine Küche zu setzen.
    „Warum?“
    Er zog die Hände aus den Taschen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ist doch klar. Ich möchte gern kochen lernen.“
    „So weit kann ich dir folgen.“ Sie konnte einfach nicht glauben, dass er es ernst meinte. „Aber ich verstehe nicht, warum du dafür mich engagieren willst.“
    „Weil ich keine Lust habe, irgendwohin zu fahren und zusammen mit anderen Leuten einen Kurs zu besuchen. Für mich ist es praktischer, wenn du zu mir ins Haus kommst.“
    „Hm.“ Falls die Sache einen Haken hatte, falls etwas anderes dahintersteckte, konnte sie es nicht erkennen. Vielleicht meinte er es ja wirklich ernst. Vielleicht wollte er wirklich kochen lernen, und es war ein glücklicher Zufall gewesen, dass er ihren Wagen mit der Aufschrift gesehen hatte.
    Aber – nein, die Sache musste einen anderen Hintergrund haben. Lucas und ihr Bruder sprachen seit zwei Jahren nicht mehr miteinander. Warum, wusste sie nicht. Natürlich hatte sie Dave gefragt, was schiefgelaufen war, aber ihr Bruder hatte eisern geschwiegen.
    Sein einziger Kommentar war gewesen, dass Lucas King aus ihrem Leben verschwunden war – und sie es auch dabei belassen sollte.
    Sicher sah Lucas die Sache genauso. Aber warum wollte er sie dann engagieren?
    „Was kosten deine Dienste denn?“, fragte Lucas und riss sie damit aus ihren Gedanken.
    Als sie ihm die Summe nannte, nickte er. „Gut. Ich zahle dir das Doppelte.“
    „Was? Warum das denn?“
    „Damit du dich ganz mir widmen kannst. Du sollst jeden Abend kommen. Und mir alles zeigen, alles beibringen.“
    Ihr wurde ganz heiß. Jeden Abend? Ihm „alles zeigen, alles beibringen“? Irgendwie hatte das einen sexuellen Unterton, oder bildete sie sich das nur ein?
    „Aber ich habe doch auch andere Kunden“, gab sie zurück, obwohl ihr Geschäft gerade erst angelaufen war. Neben Kathy Robertson gab es nur drei andere Klientinnen, und zu denen ging sie nur einmal im Monat.
    „Ich zahle dir das Dreifache“, konterte er. Seine Miene war unergründlich.
    Rose holte tief Luft. Das wäre eine Menge Geld und würde ihr über die Startschwierigkeiten hinweghelfen.
    Genau genommen brauchte sie sich gar nicht abzuschuften. Schließlich war sie eine Clancy, und wenn sie Geldprobleme hatte, würde es genügen, sich an Dave zu wenden.
    Aber genau das wollte sie nicht. Schließlich hatte sie ihren Stolz. Ihre gesamten Ersparnisse hatte sie ins Geschäft gesteckt, und jetzt hieß es: schwimmen oder untergehen. Lucas’ Angebot würde ihr helfen, über Wasser zu bleiben.
    „Klingt wie ein Angebot, das man nicht ablehnen kann“, gab sie zu.
    „Das höre ich gern.“
    Dennoch schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß nicht recht, Lucas. Wenn Dave das erfährt …“
    „Also lässt du immer noch zu, dass dein großer Bruder dein Leben bestimmt?“
    „Dave hat noch nie mein Leben bestimmt“, gab sie empört zurück.
    „Ich glaube, er hat das anders gesehen.“
    „Die Dinge ändern sich.“
    „Wenn das so ist, kannst du mein Angebot ja unbesorgt annehmen.“
    Er will mich manipulieren, dachte Rose. Und das gefällt mir überhaupt nicht. Andererseits hat er nicht ganz unrecht. Wenn ich ablehne, dann tatsächlich aus Rücksicht auf Dave. Und der hat mich lange genug gegängelt.
    Nein, die Dinge hatten sich tatsächlich geändert. Und sie sich auch. Sie war erwachsen geworden. Was hatte sie nicht alles verkraften müssen: den Tod ihres Vaters, das Scheitern ihrer Ehe, die ständige Besserwisserei ihres Bruders. Das hatte sie stark
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher