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Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)

Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)

Titel: Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)
Autoren: Peter Mersch
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wurde bereits erläutert.
    Gravierende Stoffwechselveränderungen, die sich schon nach 24 Stunden Fastenzeit ereignen, können nicht pathologisch sein, sondern gehören zu den evolvierten natürlichen körperlichen Mechanismen des Menschen . S tellen Sie sich vor, Sie wurden im Rahmen eines Unfalls verschüttet und müssen nun bei fehlender Nahrung mehrer e Tage lang in einem Erdloch aus harren. Das Beispiel macht unmittelbar deutlich, dass die übergangslose Nutzung von Ketonkörpern für die Energiegewinnung des Gehirns einen deutlichen Überlebensvor teil darstellt.
    Im Übrigen ist es kaum vorstellbar, dass es der Natur ausgerechnet bei einem solch kriti schen und energiehungri gen Organ wie dem menschliche n Gehirn nicht gelungen sein soll, es im Laufe der Evolution effizient an den leistungsstärksten Energiestoffwechsel des menschlichen Organismus anzuschließen, sodass die Nutzung von Ketonkörper n durch das Gehirn stets erst einmal mit einer mehr tägigen Phase stark verminderter Leistung s fähigkeit erkauft werden muss. Es ist deshalb viel wahrscheinlicher, dass die verzögerte Ketonkörpernutzung des Gehirns die Folge einer modernen, nicht artgerechten Ernährungsweise ist. Sie ist Ausdruck eines Defizits. Sie ist in gleicher Weise unnatürlich, wie es eine Pulsbeschleunigung von 80 auf 140 pro Minute nach einem gemächlichen Dauerlauf über eine Distanz von 20 Metern wäre.

9           Der Energiestoffwechsel unter Belastung
    Die bisherige n Darstellung en beschränkte n sich vor allem auf die Stof f wechselfunktionen bei eher geringen Anforderungen : Es existieren Proze s se zum Speichern von Energie (maßgebliches Hormon: Insulin) und Prozesse z um Abrufen von vorher gespeicherter Energie (maßgebliches Hormon: Glucagon). Beide Prozesse schließen sich weitestgehend gege n seitig aus: Entweder es regiert Insulin oder Glucagon. Soweit ähnelt die Situation gewissermaßen einem geregelten DVD-Laufwerk im Normalb e trieb: Läuft es zu schnell, wird der Motor kurz abgeschaltet, läuft es zu langsam, wieder angeschal tet. Im letzten Kapitel wurde darüber hinaus beschrieben , was bei längerer Nahrungskarenz passiert .
    Wird jedoch sehr schnell zusätzliche Energie benötigt (zum Beispiel bei einer sportlichen Betätigung) , greifen weitere Hormone wie Adrenalin und Cortisol in das Stoffwechselgeschehen ein:
            Adrenalin stimuliert die Glucagonausschüttung und hemmt Insulin. Ferner werden die Glykogenolyse, die Glukoneogenese und die Lip o lyse aktiviert. Adrenalin greift also direkt in das Insulin-Glucagon-Verhältnis ein.
            Cortisol fördert die Glukoneogenese, die lipolytische Wirkung von Adrenalin und den Proteinabbau zwecks Energiegewinnung. Es ist neben den Katecholaminen Adrenalin und Noradrenalin ein wichtiges Stresshormon, allerdings reagiert es träger als die Katecholamine.
    Ist der Körper in Ruhe, gewinnen die meisten Körperorgane und die Muskeln ihre Energie aus den freien Fettsäuren, die bei Bedarf aus dem Blut genommen werden. Die dabei entstehenden Lücken (Verminderung der Konzentration an freien Fettsäuren) werden anschließend vom Fettg e webe via Lipolyse wieder aufgefüllt. Allerdings werden normalerweise ohnehin nur ca. 30% der im Blut zirkulierenden freien Fettsäuren von den Verbraucherzellen verwertet. Die restlichen 70% bleiben ungenutzt und werden daraufhin wieder zu Triglyceriden synthetisiert und den Fettzellen zur Lipogenese zugeführt.
    Unter körperlicher Belastung kehrt sich das Verhältnis um, denn dann wird der größte Teil der freien Fettsäuren von den Muskelzellen aufgenommen und zur Energiegewinnung verbrannt. Einen wesentlichen Beitrag leisten dabei die Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin, die unter Belastung freigesetzt werden und die hormonsensitiven Lipasen in den Fettzellen aktivieren. Dadurch steigert sich in den Fettzellen die Aufspaltung der Triglyceride in freie Fettsäuren und somit auch deren Abgabe an die Blutbahn für den Transport zur arbeitenden Muskulatur.
    Gleichzeitig hemme n die Katecholamine Insulin, so dass auch das Carnitin-Transportsystem in den Zellen auf voller Leistung laufen kann.
    Bei Belastungen von geringer bis mittlerer Intensität, das heißt zwischen 25 und 50% der maximalen Leistungsfähigkeit des Körpers , werden etwa 30 bis 50% der Energie aus Glukose (Muskelglykogen) und 50 bis 70% der Energie aus Fetten (vor allem aus dem Fettgewebe) freigesetzt. Unter diesen Bedingungen sind
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