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Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)

Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)

Titel: Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)
Autoren: Peter Mersch
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haben daraus den auf den ersten Blick richtigen Schluss gezogen, dass in erster Linie das Nahrungsfett für die Gewichtsz u nahme verantwortlich ist und folglich die Empfehlung ausgesprochen, sich bei sitzender und bewegungsarmer Tätigkeit möglichst fettarm und gen e rell energiearm zu ernähren.
    Da aber auf diese Weise bereits vorhandenes Körperfett nur schwer wieder verbraucht werden kann (das Gehirn ist an dessen Energie nicht intere s siert), wurde gleichzeitig die Empfehlung für mehr Bewegung ausgespr o chen: Bewegung war erforderlich, um Herz, Lunge und Muskeln zu aktivieren, denn diese Organe verbrennen bevorzugt Fett.
    Fettarme Diäten funktionieren folglich nur, wenn entweder die Kalorie n aufnahme deutlich reduziert oder der Kalorien- und insbesondere der Fettverbrauch durch mehr Bewegung (zum Beispiel Sport) deutlich angehoben wird. Meistens werden beide Maßnahmen gleichzeitig empfo h len.
    Alternativ dazu haben sich zahlreiche Diäten etabliert, die ein Problem im Kohlenhydratstoffwechsel ausgemacht haben wollen. Und in der Tat lassen sich die oben geschilderten Probleme mildern, wenn man die erste der aufgeführten Schwächen des Kohlenhydratstoffwechsels angeht und dafür sorgt, dass die Glukose dem Körper stets in einer Form zugeführt wird, die möglichst geringe Instabilitäten im Blutzuckerspiegel verursacht . Dafür haben sich insbesondere Diäten mit niedrigem glykämischen Index bezi e hungsweise niedriger glykämischer Last etabliert und bewährt (siehe dazu den Abschnitt Niedrigglykämische Diäten ) .
    Einen anderen Ansatz verfolgen kohlenhydratarme Diäten mit einer festen Einschränkung der pro Tag aufzunehmenden Menge an Nahrungskohle n hydraten (siehe dazu den Abschnitt Diäten mit fester Kohlenhydratb e schränkung ) . Liegt die Gesamtmenge der täglich verzehrten Kohlenhydrate signifikant unter der Menge, die das Gehirn bei einem reinen Glukose-Betrieb benötigt, wird es mit der Zeit einen Teil seiner Energiegewinnung auf Ketonkörper umstellen. Aufg rund der sich damit häufig erreichbaren günstigen gesundheitlichen Effekte wurden im Ra h men solcher Diäten die Kohlenhydrate meist als Grund allen Übels verte u felt .
    Indirekt sieht auch die Theorie vom „Selfish Brain“ gemäß Achim Peters die Hauptursache für die globale Übergewichtsepidemie im Kohlenhydra t stoffwechsel, allerdings unter maßgeblicher Verantwortung des Gehirns [62] :
    Das Gehirn nimmt in der Stoffwechselhierarchie des Körpers eine Sonderstellung ein. Es stellt zuerst seine eigene Versorgung sicher, während sich der Rest des Körpers mit der Energie begnügen muss, die dann noch übrig bleibt.
    Dabei gehe es vor all em um den Energieträger Glukose [63] :
    Der Kampf um Nahrung, den der hungernde Mensch gegen die Natur oder andere Menschen führt, vollzieht sich spiegelbildlich auch in seinem Inneren. Gekämpft wird dabei um den wichtigsten Rohstoff des Körpers: Zucker. Diese Kohlenhydratverbindung zirkuliert in den Blu t bahnen in Form von Glukose, dem begehrtesten Energieträger des Stoffwechsels.
    Dies erkläre gemäß Peters auch, warum Menschen weiterhin hungrig werden, obwohl sie längst übergewichtig sind [64] :
    Was aber passiert, wenn das Fettgewebe Energievollversorgung, das Gehirn dagegen Energiebedarf signalisiert? Wenn also ein übergewic h tiger Mensch plötzlich einen hoh en Energiebedarf im Gehirn hat – bekommt er dann trotzdem Heißhunger? Es ist kaum überraschend, wer sich in einer solchen Situation durchsetzt: Wenn das Gehirn Energieb e darf hat, werden die Sättigungssignale des Fettgewebes abgeblockt. Sie dringen überhaupt nicht bis zu den Orexin-Neuronen im lateralen Hyp o thalamus vor. Bei einem Energiebedarf im Gehirn springt in der Relai s station, die im unteren Hypothalamus auf dem Weg hin zu den Orexin-Neuronen liegt, gewissermaßen eine Sicherung raus, das egoistische Gehirn zieht die unliebsamen Leptinsignale einfach aus dem Verkehr. Wird dies zu einem Dauerkonflikt, ist Übergewicht unvermeidlich. Denn obwohl das speichernde Fettgewebe den Körper mit Sattheitsbotschaft en flutet, verfügt das Gehirn: ‚weiter essen‘ . Es sind also nicht die Fettze l len selbst, die Übergewicht verursachen , indem sie ständig Nachschub fo rdern. Es ist die mangelhafte Energieversorgung des Gehirns, die bei übergewichtigen Menschen dazu führt, immer mehr zu essen!
    Leider liegt die eigentliche Ursache ganz woanders: Das Problem ist nicht der Kohlenhydratstoffwechsel
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