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Wie im goldenen Kaefig

Wie im goldenen Kaefig

Titel: Wie im goldenen Kaefig
Autoren: Helen Brooks
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tut er schon die ganze Zeit seit Ihrer Trennung.”
    “Sagen Sie ihm nichts von meinem Anruf“, bat Marianne.
    “Okay, wenn Sie es wünschen.” Sandra seufzte. Nach einem Augenblick des Schweigens fügte sie vorsichtig hinzu: “Es geht mich ja nichts an, Mrs.
    Buchanan, aber Sie wissen doch, dass er große Stücke auf Sie hält? Ich arbeite jetzt seit zehn Jahren bei Mr. Buchanan, und die Frauen, mit denen er sich vor seiner Ehe abgegeben hat, tja … Als er Sie kennen gelernt hat, habe ich ihn von einer neuen Seite gesehen. Vorher hätte ich nicht im Traum gedacht, dass er diese Seite überhaupt hat. Er liebt Sie wirklich.”
    „Vielen Dank, Sandra”, sagte Marianne leise.
    Zögernd sprach die Sekretärin weiter. “Ich hoffe, Sie beide werden sich wieder einig, Mrs. Buchanan. Ich fände es schade, wenn zwei so wunderbare Menschen sich verlieren würden.”
    Marianne wechselte das Thema, denn das Herz wurde ihr zu schwer. Sie erkundigte sich nach Sandras Kindern und plauderte noch ein paar Minuten, ehe sie das Gespräch beendete.
    Er liebt Sie wirklich! hatte Sandra gesagt. Wenn es doch bloß so einfach wäre!
    Sie wusste nicht einmal, ob Zeke sie zu sehr oder nicht genug liebte. Nur eins war sicher: Sie würde sich nie wieder vollständig nach ihm richten oder seine Bedingungen akzeptieren, denn das wäre das Ende ihrer Liebe zu ihm.

9. KAPITEL
    Erst drei Wochen später meldete Zeke sich wieder. An einem Samstag.
    Marianne hatte den Vormittag in der Bibliothek verbracht. Zum einen lenkte sie sich so von den Gedanken an Zeke ab, zum anderen lag ihr Schulabschluss vier Jahre zurück, und sie wollte mit ihrem Wissensstand auf dem Laufenden sein, wenn sie anfing zu studieren.
    Zurück in ihrem Zimmer, nickte sie vor der Heizung ein und war noch ganz verschlafen, als die Türklingel schrillte. Sie meldete sich über die Sprechanlage.
    „Ja, wer ist da?”
    “Zeke.”
    Das eine Wort reichte, um sie in höchste Aufregung zu versetzen. “Moment.”
    Sie lehnte sich an die Wand und atmete einige Male tief durch, um ihren rasenden Herzschlag zu beruhigen. Dann drückte sie auf den Türöffner. Bis Zeke an ihre Zimmertür klopfte, konnte sie gerade noch ihren pinkfarbenen Pullover glatt streichen und sich kurz kämmen.
    “Hallo, Marianne.”
    Seine unbeteiligte Miene und der kühle Tonfall verletzten sie sehr, doch sie antwortete ebenso kühl: “Hallo, Zeke. Wie geht’s dem Knöchel?”
    “Gut.”
    So schnell? Das war kaum möglich, aber sie fragte nicht nach. Er hinkte leicht, als er das Zimmer betrat.
    “Seit wann ist denn der Gips ab?” Sie machte die Tür zu und drehte sich zu ihm um.
    “Seit gestern Nachmittag.” Er sah sie an.
    Sie errötete unter seinem Blick. Er sah so gut aus wie immer, und sie fand seine magnetische Anziehungskraft beinahe unwiderstehlich. Er trug das Haar jetzt etwas länger. Eine lockige Strähne kringelte sich über der Stirn, so dass seine Züge nicht mehr so hart wirkten wie sonst.
    “Wie geht es dir?” fragte er sanft.
    Sie spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. “Gut.”
    “Frag mich doch, wie es mir geht”, forderte er grimmig.
    “Wie geht es dir?”
    “Verdammt schlecht.”
    Jetzt schlug ihr Herz heftig. Sie wollte etwas sagen, aber es fiel ihr nichts ein.
    Alles, was jetzt noch zählte, war seine Nähe.
    “Ich liebe dich, Marianne, und ich kann nicht ohne dich leben. Ich halte diese verdammte Trennung nicht einen Tag länger aus.” Seine Stimme war tief und leise. “Als ich dich neulich mit dem Typen gesehen habe, hätte ich ihn am liebsten umgebracht. Wenn ich hätte gehen können, wäre ich in dem Moment, als ich euch aus dem Supermarkt kommen sah, aus dem Taxi und ihm an die Gurgel gesprungen.”
    Sie blickte ihn fassungslos an. Dass er so viel von seinen Gefühlen und seiner Verletzlichkeit offenbarte, war neu. “Dann war es ja ganz gut, dass du nicht laufen konntest.” Mit der Bemerkung hatte sie die Atmosphäre auflockern wollen, aber ihre Stimme bebte zu sehr.
    Er nickte. “Wäre ich ein edler und selbstaufopfernder Mensch, dann würde ich dich gehen lassen”, sagte er bitter. “Du hast jemanden wie diesen Jungen verdient, jemanden, mit dem du dich amüsieren kannst. Der ist noch jung und frisch und hat keine großen Probleme. Du hast einmal gesagt, dass das Leben mehr sei als der Buchanan-Konzern, und du hattest natürlich Recht. Aber ich fühle mich für meine Angestellten verantwortlich. Ihr Lebensunterhalt hängt davon ab, ob das
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