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Wie im goldenen Kaefig

Wie im goldenen Kaefig

Titel: Wie im goldenen Kaefig
Autoren: Helen Brooks
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das einen sehr guten Ruf genoss, für sieben Uhr einen Tisch bestellt. Wenn es jetzt noch später wurde, konnte sie erst nach dem Essen mit ihm sprechen.
    Fünf Minuten später rief er an. „Tut mir Leid Marianne, ich komme heute später”, sagte er. “Ich erkläre es dir wenn ich dich sehe. Vermutlich bin ich gegen halb sieben zu Hause. Könntest du dann fertig sein, damit wir gleich losfahren können?”
    “Natürlich. Bis nachher, Zeke”, antwortete sie gespielt heiter und ließ sich ihre Enttäuschung nicht anmerken. Das war ja beinahe wie früher. Er war oft zu spät gekommen, weil er gewusst hatte, dass sie auf ihn warten würde. Unsinn, Marianne, schalt sie sich, nachdem sie aufgelegt hatte. Er leitet ein millionenschweres Unternehmen. Du musst damit rechnen, dass er ab und zu Überstunden macht.
    Nachdem sie sich für den Abend umgezogen hatte, blieb sie noch einen Moment vor dem Spiegel stehen. Das schulterfreie Kaschmirtop in dunklem Violett passte hervorragend zu dem schmalen Rock, der bis etwas übers Knie ging. Bald würde ihr die gewohnte Garderobe nicht mehr passen. Dieser Gedanke stimmte sie fröhlich. Sie freute sich, ihren Bauch in dem Wissen wachsen zu sehen, dass sie Zekes Kind trug.
    Zeke fuhr um Viertel vor sieben vor dem Haus vor. Marianne schlüpfte gerade in ihren Mantel, als er die Eingangstür öffnete.
    Er sah sie anerkennend an. “Du siehst großartig aus.”
    Du auch, dachte sie und lächelte ihm zu.
    Das Restaurant war so gut wie sein Ruf. Diskrete Beleuchtung, ein wunderbares Ambiente: In einer Ecke plätscherte ein Miniaturwasserfall, in einer anderen sorgte ein Klavierspieler im Abendanzug für Musik.
    Auch das Essen war fantastisch. Sie bestellten Lachsmousse mit Spargel, danach Hühnerfrikassee mit Waldpilzsoße, aber Marianne fand das Dessert am köstlichsten: frische Schokoladentorte mit Schlagsahne.
    “Das hat wirklich herrlich geschmeckt.” Sie lehnte sich zufrieden zurück.
    Zeke sah sie amüsiert an. “Morgen wirst du schon nicht mehr so froh darüber sein”, warnte er sie zärtlich und lachte, als sie ein Gesicht schnitt, weil er eine so geschmacklose. Bemerkung gemacht hatte.
    “Ich darf eben nicht zu oft hierher kommen”, antwortete sie betont locker.
    “Bald werde ich ja sowieso runder werden.”
    “Du wirst wunderschön und überaus begehrenswert sein”, sagte er mit warmer Stimme.
    “Ob du das auch noch sagst, wenn du zu Hause überall über Spielzeug stolperst und quengelnde Kinder und eine Frau vorfindest, die zu müde ist, sich die Haare zu richten?” neckte sie ihn.
    „Ah …“ Er betrachtete sie aufmerksam. “Du sprichst einen Punkt an, um den ich mich seit einigen Tagen gekümmert habe. Das war auch der Grund, warum ich heute später gekommen bin. Ich habe mir zwei medizinische Institute angesehen.”
    Sein Tonfall verwirrte sie. Er klang ganz aufgeregt und begeistert.
    “Wir bekommen ein Baby, stimmt’s?” fuhr er sanft fort.
    “Ja.” Sie lächelte fröhlich. Die gute Mahlzeit und das Glas Wein hatten sie so entspannt, dass sie sich nach all den Grübeleien der letzten Wochen endlich einmal locker fühlte.
    Zeke erwiderte ihr Lächeln nicht. “Unser Baby. Deins und meins. “
    “Worauf willst du hinaus?” Jetzt wurde sie nervös.
    “Stimmt es?” drängte er leise.
    “Natürlich ist es unseres.”
    “Wusstest du, dass du mit dem Notendurchschnitt in deinem Abschlusszeugnis sofort in einem Krankenhauslabor anfangen könntest?” fragte Zeke. “Du würdest einige Jahre lang nebenbei an ein oder zwei Wochentagen und gelegentlich abends Kurse besuchen, dich in Chemie und Biologie weiterbilden und diverse Prüfungen ablegen. Natürlich wäre es von Vorteil, die Praxis gleich im Labor kennen zu lernen, aber du müsstest auch noch abends und am Wochenende lernen und dich vorbereiten.”
    Marianne blickte ihn ungläubig an.
    “Auf den ersten Blick scheint es also keine besonders gute Idee zu sein, vor allem jetzt nicht, da du auch noch ein Baby erwartest. “
    „Zeke … Wann hast du dich über all das informiert?”
    “Vor zwei Wochen. Ich wusste ja, wie sehr du es dir wünschst, in einem Labor zu arbeiten. Deshalb wollte ich mich über alle Möglichkeiten informieren, ehe du dich für ein Studium einschreibst. Ich wollte Informationen sammeln und dann mit dir darüber sprechen, damit wir gemeinsam entscheiden können, was am besten für uns beide ist.”
    Marianne war so überrascht, dass sie ihn nur schweigend ansehen
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