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Wie im goldenen Kaefig

Wie im goldenen Kaefig

Titel: Wie im goldenen Kaefig
Autoren: Helen Brooks
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zwölf also.” Sie legte auf.
    Typisch Pat. Marianne legte den Hörer aus der Hand und fragte sich, warum sie Pat nicht schon längst einmal angerufen hatte. Sie merkte erst jetzt, wie sehr ihr der gesunde Menschenverstand und die direkte Art ihrer Freundin gefehlt hatten, und konnte es kaum erwarten, sie wieder zu sehen.
    Sie warf einen Blick auf ihre kleine goldene Armbanduhr, die Zeke ihr wenige Monate nach der Hochzeit zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag geschenkt hatte. Acht Uhr. Vier Stunden bis zum Essen. Sie beschloss, ein langes, heißes Bad zu nehmen.
    Kaum saß sie im warmen Wasser und begann sich zu entspannen, da erlaubte sie sich zum ersten Mal seit Monaten, sich daran zu erinnern, wie es gewesen war, als sie Pat die großartige Nachricht mitgeteilt hatte. Damals, kurz nachdem sie Zeke getroffen hatte.
    “Und das alles soll hier, in diesem Nest, geschehen sein? In den acht Wochen, die ich in Kanada gewesen bin?” hatte Pat missmutig gefragt. “Aber es passiert doch nie was in Bridgeton, Annie.”
    “Was soll ich dazu sagen?” Annie musste über die betrübte Miene ihrer Freundin lachen. “Er kam, er sah, er siegte. So einer ist Zeke.”
    “Und reich ist er auch noch? Außerdem sieht er gut aus? Bitte, bitte sag, dass er einen Bruder hat, Annie. “
    “O Pat.” Annie lachte. Dass Zeke Buchanan, der millionenschwere Bauunternehmer, sich in sie verliebt hatte, war wirklich märchenhaft. Und es war alles so schnell passiert. Sie betrachtete den Diamantring an ihrem linken Mittelfinger und spürte noch einmal die Begeisterung, die sie empfunden hatte, als Zeke ihr den Ring eine Woche zuvor an den Finger gesteckt hatte.
    Es war eine Romanze wie aus dem Bilderbuch. Alle redeten darüber. Alle im Dorf staunten, dass sie, Marianne, diesen dicken Fisch aus der Hauptstadt an Land gezogen hatte. Aber genau das hatte sie getan. Er liebte sie, und sie liebte ihn, mehr als das Leben selbst.
    Pat war von der Geschichte fasziniert. “Ich möchte alles darüber hören”, drängte sie Marianne. „Jede Einzelheit von dem Moment an, als du ihn das erste Mal gesehen hast, bis er dir diesen Superring geschenkt hat. Lass nichts aus. So was! Da habe ich gedacht, ich würde mich in Kanada gut amüsieren, und die ganze Zeit sind die wirklich wichtigen Dinge hier zu Hause passiert. Ich kann’s einfach nicht glauben. Das wird mich lehren, nicht mehr wochenlang in den Bergen zelten zu gehen! Die einzigen Lebewesen, denen ich begegnet bin, waren ein Elch und ein Bär von hinten.”
    “Und hast du dich gut amüsiert?”
    “Ich dachte, ja. Aber mit dir verglichen … So, jetzt mach schon, heraus mit der Sprache, Annie.”
    “Zeke war gekommen, um sich Farnon’s Farm anzusehen. Du weißt schon, das Stück Land am Dorfrand, das als Bauland für Einzelhäuser, eine Schule und so weiter ausgewiesen ist. Er fuhr die Hauptstraße entlang … in seinem Ferrari”, fügte sie hinzu und lächelte ihre Freundin dabei übermütig an. Pat stöhnte vor Neid. “Genau in dem Moment, als ich aus dem Laden kam.”
    “Und dann?”
    “Er hat neben mir gehalten, sich vorgestellt, und dann haben wir uns eine Weile unterhalten. Am Ende hat er mich für den gleichen Abend zum Essen eingeladen.” Marianne hatte die Hände im Schoß gefaltet und sagte ganz sachlich: “Von da an haben wir uns immer wieder verabredet.”
    Sie war in eine andere Dimension versetzt worden. In ein Leben, in dem ihr alle Tätigkeiten, selbst die gewöhnlichsten, alltäglichen Dinge, aufregend erschienen, nur weil Zeke sie liebte.
    “Du Glückliche.” Pat stöhnte. “Aber ich muss sagen, wenn jemand eine Glückssträhne verdient hat, dann du, Annie. Nicht viele Mädchen mit deinem Aussehen und deinen Abschlussnoten hätten die Chance, zu studieren und auf eigenen Füßen zu stehen, an den Nagel gehängt, um ihrem Vater den Haushalt zu führen. Ganz zu schweigen davon, dass du in seiner Praxis auch noch das Mädchen für alles spielst.”
    “So schwer ist das gar nicht. Ich liebe meine Arbeit.”
    “Na!” Pats empörter Ausruf hatte alles gesagt.
    Sie und Marianne waren seit dem Kindergarten dicke Freundinnen und später in eine Klasse gegangen und hatten daher alle wichtigen Ereignisse ihrer Kindheit und Schulzeit gemeinsam durchlebt. Daher wusste Pat besser als jeder andere, wie schwer Marianne, die nach dem Schulabschluss hatte studieren wollen, der plötzliche Tod ihrer Mutter zwei Jahre zuvor getroffen hatte. Josh Kirby, ihr Vater, war am Boden
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