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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady
Autoren: Jillian Hunter
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hatte, würde ihn nicht friedfertiger stimmen. „Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll, Russell.“
    Er lachte hohl. „Ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken.“
    Julia holte tief Atem, empfand plötzlich ein überwältigendes Gefühl der Erleichterung. „Es ist vorbei. Ich hoffe, du siehst das ein.“
    Heath schloss die Tür hinter Julia. Er wollte die Geliebte nicht länger in Russells Nähe wissen, fürchtete, dieser könne versuchen, sie zu manipulieren, an ihr Gewissen appellieren, um ihr Jawort zu erzwingen. Seine maßlose Eitelkeit hatte gewiss einen schweren Schlag erlitten. Aber er würde sich erholen. Allerdings nicht mit Julia an seiner Seite. Er verdiente sie nicht.
    „Auclair ist tot“, sagte Heath ohne Übergang. „Durch meine Hand.“
    Russell hob verdutzt den Kopf. „Was?“
    „Er verfolgte mich bis hierher.“ Heath betrachtete den ehemaligen Freund sinnend. „Offenbar hatte er es auf mich abgesehen. Er wollte sich an mir rächen.“
    „Du hast ihn getötet?“ Russells schmaler Mund verzerrte sich zu einer hässlichen Grimasse. „Diese Genugtuung hast du mir also auch gestohlen? Was bist du nur für ein Held!“
    „Hast du gewusst, dass er mich töten wollte?“
    „Du bist ihm entkommen, das hat ihn maßlos aufgebracht. Wer kann schon die Beweggründe eines Wahnsinnigen mit Vernunft erklären?“
    „Aha. So einfach ist das also, wie?“
    Russell wandte sich dem Fenster zu. „Wie zum Teufel soll ich wissen, was in dem kranken Kopf dieses Mistkerls vorging? Er war verrückt. Hast du vergessen, was er dir angetan hat?“ Er maß Heath herausfordernd. „Ich habe es nicht vergessen. Du warst halb tot, als ich dich fand. Nicht mehr bei Verstand.“
    „Offenbar habe ich noch mehr vergessen.“ Heath schüttelte den Kopf. „Auclair behauptete nämlich, ich hätte seine Schwester getötet.“
    Russell straffte die Schultern. Er nickte, ohne Heath anzuschauen. „Ich sah keine Veranlassung, dich daran zu erinnern. Du hast in Selbstverteidigung gehandelt, ohne zu wissen, was du tust. Sie gab vor, dir helfen zu wollen. Aber sie trug eine Waffe und richtete sie auf dich. Du hast sie getötet, bevor sie dich töten konnte. So sah es jedenfalls aus.“
    Heath versuchte verzweifelt, sein Gedächtnis zu erforschen. Er konnte sich an einen Arkadengang in einem Kloster erinnern, an einen halb zugefrorenen Brunnen, in dem er sich sein blutverkrustetes Gesicht gewaschen hatte; daran, dass er um sein Leben gelaufen war, stolpernd und zu Tode geschwächt; an Hamm, der ihn auf die Füße gezogen hatte; das Rattern eines Karrens über eine holprige vereiste Straße. Er sollte eine junge Frau getötet haben? Das konnte er nicht begreifen.
    „Aber wen interessiert das heute noch?“, fuhr Russell gleichmütig fort. „Es war Krieg. Daran ist nun mal nichts zu ändern. Das Problem besteht doch darin, den Skandal aus der Welt zu schaffen, den du mit Julia ausgelöst hast.“
    „Du hattest deine Chance, sie für dich zu gewinnen“, entgegnete Heath kalt. „Du hast hoch gespielt und verloren.“
    „So sieht es wohl aus“, entgegnete Russell bitter. „Eine Frau kann man ersetzen, aber der Schaden an meiner Karriere ist nicht wiedergutzumachen. Auclair war für mich bestimmt. Ich bin mit leeren Händen zurückgekommen, und obendrein wurden mir Hörner aufgesetzt.“
    „Vielleicht ist noch etwas zu retten.“ Heath legte eine Pause ein. „Ich mache dir einen Vorschlag, ein Abkommen unter Gentlemen, wenn du so willst. Mir liegt nichts an der Anerkennung, Auclair unschädlich gemacht zu haben, mir liegt nur an Julia.“
    Russell starrte ihn an, sein Mund verzog sich bitter. „Auclair gegen Julia? Schlägst du mir einen Tausch vor?“
    „Niemand außerhalb dieses Hauses weiß, dass er tot ist. Wir haben die Behörden noch nicht verständigt.“
    Russell schwieg, aber Heath wusste, dass er seine Entscheidung bereits getroffen hatte. Mit diesem Vorschlag konnte Russell sein Gesicht wahren und den Anschein erwecken, er habe sein persönliches Glück für sein Land geopfert. Heath würde Julia vor einem Skandal schützen. Die Gerüchte über ihre verbotene Liebesaffäre würden mit dem Tag ihrer Hochzeit verstummen. Die feine Gesellschaft würde ihnen verzeihen und sie wieder in ihrem Kreis aufnehmen, wobei Heath und Julia nicht häufig Gebrauch von diesem Gunstbeweis machen würden.
    Russell hob die zerknitterte Zeichnung vom Teppich auf. „Hast du das gesehen?“
    Heath verkniff sich ein Lächeln und
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