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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady
Autoren: Jillian Hunter
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sah Russell gleichmütig ins Gesicht. „Ja.“
    „Sag bloß nicht, du standest Modell dafür“, meinte er fassungslos.“
    „Ehrlich gestanden, ja.“ Heath räusperte sich. „Für einen Wohltätigkeitsbasar.“
    Heath überließ es Drake, mit Russell die Einzelheiten der Meldung an die Polizei über Auclairs Tod zu besprechen. Ihm lag nur daran, schnell zu Julia zu kommen. Nun waren sie beide frei, und ihm war, als sei ihm eine tonnenschwere Last von den Schultern genommen, die er so viele Jahre mit sich herumgeschleppt hatte, so lange, dass sie ein Bestandteil seiner Person geworden war. Es gab Zeiten der Vernunft und Zeiten der Verruchtheit. Es gab Zeiten des Krieges und Zeiten der Liebe.
    Er stürmte die Treppe hinauf, zwei Stufen auf einmal nehmend, und den Flur zum Turmzimmer entlang. Hamm stand Wache vor Julias Zimmer, so wie er es ihm aufgetragen hatte. Sein breites pockennarbiges Gesicht war finster.
    „Wartet Lady Whitby auf mich?“, fragte Heath.
    „Ja, Mylord, aber … kann ich Sie einen Moment unter vier Augen sprechen?“
    „Ist etwas passiert?“
    „Ich muss Ihnen etwas gestehen.“
    „Wenn Sie wieder eine Porzellanschüssel zerschlagen haben, machen Sie sich keine Sorgen. Ich besänftige die Haushälterin.“
    „Ich habe mein Wort gegeben, nie darüber zu sprechen. Sir Russell war mein vorgesetzter Offizier, genau wie der Ihre. Ich habe ein Schweigegelöbnis abgelegt.“
    Heath warf einen Blick auf Julias Tür. „Das klingt ernsthafter als eine zerbrochene Suppenschüssel. Bitte sprechen Sie, Hamm.“
    Hamms gutmütiges Gesicht verfinsterte sich noch mehr. „Er ließ Sie neben der toten jungen Frau stehen, damit jeder annehmen musste, Sie hätten sie getötet. Verzeihen Sie. Ich hatte nicht die Absicht, ihr Gespräch mit Ihren Brüdern gestern Abend zu belauschen.“
    „Sie wussten von Auclairs Schwester?“
    „Ich weiß nur von einer jungen Frau im Kloster. Damals wusste ich nicht, wer sie war. Ich glaube auch nicht, dass Sir Russell Sie öffentlich beschuldigt hat, die junge Frau getötet zu haben. Er erhob lediglich keinen Einwand, als Ihnen unterstellt wurde, es getan zu haben. Über den Vorfall wurde nie wieder gesprochen, bis gestern.“
    Heath schluckte. Eine weitere Last wurde von seiner Seele genommen. „Wollen Sie damit sagen, Russell habe sie getötet?“
    „Gesehen habe ich es nicht und kann nur vermuten, dass er in Selbstverteidigung auf sie geschossen hat und sich hinterher schämte, es einzugestehen. Als der Schuss fiel, rannten Sie zu ihm. Mylord, Sie waren in einem derartig verstörten Zustand, dass Sie ihm auch geglaubt hätten, er sei der König von England.“
    „Danke, Hamm. Es ist vorbei. Sie haben mich mehr erleichtert, als Sie sich vorstellen können. Vielen Dank.“
    „Man hat mich vor den Folgen gewarnt, wenn ich mein Schweigen breche.“
    „Die Sache ist bereits vergessen. Kein Wort mehr darüber.“

31. KAPITEL
    Julia traf Heath am folgenden Morgen am Ende des Flurs im Ostflügel. Er sah bemerkenswert ausgeruht und erfrischt aus im grauen Frack mit schwarzen Hosen; ein ahnungsloser Betrachter wäre niemals auf die Idee gekommen, dass die beiden sich die ganze Nacht in allen nur denkbaren Positionen geliebt hatten.
    Erst vor einer Stunde waren sie auseinandergegangen.
    „Du siehst hinreißend aus. Am liebsten würde ich über dich herfallen“, raunte er und bot ihr höflich den Arm, als hätte er sie nicht noch vor einer Weile nackt im Bad gesehen und ihr anschließend das Mieder verschnürt.
    Sie strich glättend über den Rock ihres cremefarbenen Hauskleides. „Wenn ich mich recht entsinne, bist du die ganze Nacht über mich hergefallen.“
    „Daran wirst du dich gewöhnen müssen. Ich werde viele Jahre jede Nacht über dich herfallen.“
    Arm in Arm schritten sie die breite Treppe nach unten. „Du liebe Güte, da kann ich mich ja auf etwas gefasst machen. Wobei das keine Klage sein soll.“
    Er lächelte. „Was dann? Ein Kompliment?“
    Sie hielt den Blick geradeaus gerichtet. „Zu meiner Schande muss ich Ja sagen.“
    „Leidenschaft ist nichts, wofür man sich schämen muss, Julia. Nicht zwischen Eheleuten.“
    „Wir sind nicht verheiratet.“
    „Wir werden es bald sein.“
    „Diesmal wird uns nichts mehr hindern, nicht wahr?“, fragte sie und blieb am Fuß der Treppe stehen.
    „Nein. Warum habe ich wohl dein Zimmer von Hamm bewachen lassen?“ Er zog sie zärtlich in die Arme und küsste sie, die Liebe zu ihr leuchtete in seinen Augen.
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