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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady
Autoren: Jillian Hunter
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Sie seufzte. „Das Haus ist voller Leute.“ „Ich kann niemanden sehen.“ „Ich kann sie hören.“ Er hob den Kopf.
    Aus dem Salon drangen Stimmen. Heaths Kuss machte Julia zu benommen, um auch nur ein Wort zu verstehen. Sie schlang eine Hand um seinen Nacken und zog ihn näher. Sie hatte immer gewusst, dass er tapfer und ehrenhaft war, aber gestern Nacht hatte sie bis in seine Seele gesehen. Seine Tapferkeit und sein Ehrgefühl waren nicht oberflächlich.
    „Wir müssen damit aufhören“, flüsterte sie lachend.
    „Warum?“ Er ließ seine Hände über ihren Rücken nach unten gleiten. Sie fühlte sich noch warm an vom Bad. „Wollen wir wieder nach oben gehen?“
    „Wir sind gerade heruntergekommen.“
    „Niemand hat uns gesehen.“ Er versuchte bereits, sie wieder eine Stufe nach oben zu ziehen.
    „Julia! Heath!“, dröhnte eine laute Männerstimme durchs Treppenhaus. „Wir dachten schon, ihr würdet den ganzen Tag im Bett verbringen.“
    Heath seufzte, und Julia entwand sich ihm. „Guten Morgen, Gray. Und vielen Dank für dein Taktgefühl.“
    „Was heißt hier guten Morgen? Es ist Mittag“, entgegnete Grayson vergnügt. „Wir wollten uns gerade zum Mittagessen begeben. Können wir mit euch rechnen, oder habt ihr andere Pläne?“
    „Nun ja“, antwortete Heath gedehnt. „Wir haben andere Pläne, genauer gesagt, Hochzeitspläne.“
    Grayson lachte schallend. „Was du nicht sagst.“
    „Wieso?“
    „Ich bin zwar nicht erstaunt, aber sehr erfreut. Darf ich der Erste sein, der euch gratuliert?“
    Heath wollte so rasch wie möglich heiraten, innerhalb der nächsten vierzehn Tage. Julia stimmte ihm zu. Sie hatten Jahre auf ihr Wiedersehen gewartet. Diesmal wollte sie nicht riskieren, dass irgendetwas ihr Glück trübte. Ihre angehende Schwägerin Jane war außer sich vor Begeisterung und sagte dem Paar jede erdenkliche Hilfe zu.
    Hermia brachte ihre Besorgnis zum Ausdruck, dass zwei Wochen nicht ausreichten, um die Hochzeit vorzubereiten. Aber Heaths Schwester Emma, die Viscountess Lyons, wies darauf hin, dass die beiden imstande wären, „in vierzehn Tagen einen weiteren Skandal heraufzubeschwören. Meine Schülerinnen reden immer noch von dieser anstößigen Karikatur.“
    Julia und Heath waren sich allerdings darin einig, eine Hochzeit im kleinen Kreis auf dem Lande zu feiern, wenigstens im Rahmen des Möglichen mit einem Haus voller Boscastles, Brüder, Schwestern, Schwägern, Onkeln und Tanten und einer Heerschar lärmender Vettern und Cousinen, der lebende Beweis dafür, dass Blutsbande nicht zu verleugnen waren.
    Die Hochzeit wurde an einem Samstagnachmittag auf dem Herrensitz des Marquess of Sedgecroft gefeiert. Heath, bereits im Hochzeitsanzug, betrat die Galerie im ersten Stock, wo sein ältester Bruder auf ihn wartete. Er blickte hinunter auf die Kutschen, die aufgereiht in der Auffahrt standen, und fragte sich wenig begeistert, ob es in ganz England einen Menschen gab, den Grayson nicht eingeladen hatte.
    „Ich dachte, du kannst Hochzeiten nicht ausstehen“, bemerkte er, als sie nebeneinander aus dem Fenster schauten.
    „Das stimmt. Aber es ist nicht meine Hochzeit. Diesmal bist du dran mit dem Spießrutenlauf. Ich habe meine Pflicht bereits getan … und habe es überlebt.“
    „Guter Gott“, entfuhr es Heath, als er eine zierliche Dame in einem hellgrünen Satinkleid und mit fantasievollen Blütengebilde auf dem Kopf erkannte, die aus einer offenen Kutsche zu den Brüdern herauf winkte. „Audrey Watson. Du hast eine Kurtisane zu meiner Hochzeit eingeladen?“
    „Nein, das habe ich nicht“, sagte Grayson. „Julia hat sie eingeladen.“
    „Und du hast es zugelassen?“
    „Es ist nicht meine Hochzeit.“
    „Immer noch keine Spur von Drake?“
    „Ach ja. Er ließ uns wissen, dass er sich ein wenig verspäte. Ein Duell habe ihn aufgehalten.“
    Heath lächelte. „Und Devon?“
    „Er hat zwei junge Damen zu einem Waldspaziergang eingeladen. Ich habe den Verdacht, er möchte den beiden Hübschen eine gewisse Höhle zeigen. Erinnerst du dich?“
    „In allen Einzelheiten.“
    Grayson lachte. „Die Legende lebt weiter.“
    „Ich zögere zu fragen … wo ist unsere reizende diktatorische Schwester Emma?“
    Grayson senkte die Stimme. „Sie verteilt ungebetene Ratschläge über gutes Benehmen. Deshalb verstecke ich mich hier oben.“
    „Ich darf mich nicht verstecken“, sagte Heath und zog die Hände aus den Hosentaschen. „Ich werde zu einer Hochzeit erwartet.“
    Die
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