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Wie einst in jenem Sommer

Wie einst in jenem Sommer

Titel: Wie einst in jenem Sommer
Autoren: Kathryn Ross
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gefunden?“
    Er lächelte spöttisch. „So schwierig war das ja nicht. Immerhin gibt es in dieser Stadt nur zwei Straßen.“
    „Ich hätte aber auch woanders sein können.“
    „Ja, aber ich dachte, ich suche dich zuerst im näheren Umkreis. Übrigens wäre es hilfreich gewesen, wenn du meinen Anruf entgegengenommen hättest.“
    „Ich wollte einfach mal meine Ruhe haben.“
    „Dass du immer so schwierig sein musst!“
    „Und du bist einfach unmöglich!“
    Ihre Blicke trafen sich.
    Der Kellner brachte die Getränke und rückte die Kerze auf dem Tisch zurecht, bevor er wieder ging.
    „Bist du denn zu einem Entschluss gelangt, Carrie?“, fragte Andreas schließlich.
    Sie erschrak. Hatte Marcia etwa geplaudert? „Wovon redest du?“, fragte sie unsicher.
    „Das weißt du ganz genau.“ Langsam wurde er ärgerlich. „Du überlegst, ob du mich verlassen sollst.“
    Ihr stockte der Atem.
    „Ich hatte gehofft, du würdest uns eine Chance geben, um Lillys willen.“ Verbittert sah er sie an.
    Er weiß Bescheid, dachte sie und war schockiert über Marcias Vertrauensbruch. So etwas hätte sie der gutmütigen hilfsbereiten Haushälterin nicht zugetraut.
    „Wir haben wohl einen Fehler gemacht, Andreas. Diese Ehe konnte niemals funktionieren.“
    Ihre Stimme bebte. Andreas wurde an ein ähnliches Gespräch erinnert. Damals hatte Francesca ihm gegenübergesessen und ihm unter Tränen mitgeteilt, dass sie ihn liebte, aber nicht heiraten könne.
    Der Schmerz damals war schon schier unerträglich gewesen, jedoch nichts im Vergleich zu dem, der ihn jetzt quälte. Und doch hatte er geahnt, dass es so kommen musste.
    Genau diese Situation hatte er vermeiden wollen, als er Carrie vor zwei Jahren zurückgewiesen hatte. All die Jahre hatte er jede tiefe emotionale Bindung vermieden, sich nur auf die Arbeit konzentriert. Das war ihm leichtgefallen, bis Carrie in seinem Leben aufgetaucht war.
    Er hatte sich auf den ersten Blick in sie verliebt.
    Carrie ging ihm unter die Haut.
    Wie sie ihn jetzt anschaute – kummervoll und mit Tränen in den wunderschönen blauen Augen.
    „Warum willst du kein Baby von mir haben?“, fragte sie mit tränenerstickter Stimme.
    „Aber Carrie! Nichts könnte ich mir sehnlicher wünschen.“ Er umschloss ihre Hand. „Das musst du mir glauben.“ Verzweifelt schaute er sie an.
    Diese zärtlichen Worte erfüllten sie mit tiefer Freude. Hoffnungsvoll sah sie ihm in die Augen. Ob sie doch halluzinierte?
    Nein, Andreas hielt ihre Hand, und die Berührung prickelte.
    „Ich liebe dich, Carrie!“
    Sie musste die Tränen wegblinzeln.
    „Ich habe dich vom ersten Augenblick an geliebt.“
    Ungläubig schaute sie ihn an. „Ist das wirklich wahr, Andreas? Ich könnte es nämlich nicht ertragen, wenn du das nur so dahersagen würdest.“
    „In meinem ganzen Leben ist mir noch nie etwas so ernst gewesen, Liebling.“ Er hielt ihren Blick fest. „Aber ich kann kein Kind mit dir haben.“
    Carrie zog die Hand zurück. Das Herz klopfte ihr fast zum Zerspringen. „Aber wie kannst du das sagen, nachdem …? Ich verstehe nicht …“
    „Ich bin zeugungsunfähig, Carrie.“
    Der klinische Begriff versetzte ihr einen Stich.
    Sie sah Andreas an, diesen stolzen Mann, der jetzt wieder so verschlossen wirkte.
    „Ich hatte als Kind Mumps.“ Nach langem Schweigen fügte er hinzu: „Ich habe dem keine Bedeutung beigemessen, bis ich mich in Paris in eine junge Frau verliebte. Wir wollten heiraten. Aber als sie erfuhr, dass sie von mir keine Kinder bekommen kann, hat sie einen Rückzieher gemacht.“
    Das verwirrte Carrie noch mehr. „Andreas, ich …“
    „Deshalb wollte ich vor zwei Jahren keine feste Beziehung mit dir eingehen. Als du dann zurückgekommen bist, um dich um Lilly zu kümmern, habe ich mir eingeredet, dass sie das Band zwischen uns wäre und du hoffentlich auf eigene Kinder verzichten könntest. Das war natürlich sehr egoistisch von mir. Insgeheim habe ich immer befürchtet, dass es mal so kommen würde. Deshalb auch der Ehevertrag. Ich wusste, dass du mich eines Tages verlassen würdest.“
    Plötzlich fiel es Carrie wie Schuppen von den Augen. Jetzt wusste sie, was er damals auf der Hochzeitsreise gemeint hatte! Dieser wunderbare geliebte Mann!
    Ein Strahlen erhellte ihr Gesicht, als sie sich zu Andreas hinüberbeugte. „Ich denke gar nicht daran, dich zu verlassen, Andreas. Dazu liebe ich dich viel zu sehr.“
    Offensichtlich hatte er ihre Worte gar nicht aufgenommen, denn er schüttelte
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