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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei
Autoren: Dinah McCall
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hatte etwas Unbändiges an sich. Ihre kurzen, wüsten Locken taten ein Übriges, und Trey schätzte ihre Einstellung zum Job. Mit ihrem Mann Pete Rodriguez, der eine Gärtnerei besaß, ging er hin und wieder fischen.
    “Was gibt’s?” fragte er.
    “Lieutenant Warren hat gesagt, er will dich sehen, sobald du hier auftauchst.”
    Trey betrachtete den Stapel Papiere auf seinem Tisch und verzog den Mund. “Bestimmt will er mich am Schreibtisch anketten, bis ich das da erledigt habe.”
    Chia grinste und zeigte nur auf das Büro ihres Vorgesetzten.
    “Ja, ja, ich bin schon unterwegs.” Er trank noch einen Schluck Kaffee, dann machte er sich darauf gefasst, von seinem Boss zusammengestaucht zu werden. Das war das Mindeste, was ihn erwartete.
    Er hob das Kinn, zog nervös an seiner Sportjacke, dann ging er hinüber und klopfte einmal an, öffnete die Tür einen Spaltbreit und steckte den Kopf in das Büro. “Sie wollten mich sehen, Lieutenant?”
    Harold Warren sah von seinem Schreibtisch auf und winkte Trey herein.
    “Wenn es um den Papierkram geht …”
    “Sie sollten besser nicht raten”, unterbrach ihn Warren. “Damit handeln Sie sich bloß immer wieder Schwierigkeiten ein. Kommen Sie rein, und machen Sie die Tür zu.”
    “Ja, Sir.”
    “Setzen Sie sich.” Warren deutete auf einen Stuhl.
    Wieder gehorchte Trey, wünschte sich aber, er hätte seinen Kaffee mitgebracht.
    “Wie alt sind Sie?” wollte sein Chef wissen.
    “Im September werde ich dreißig.”
    “Oh, dann sind Sie zu jung, um sich daran zu erinnern”, sagte Warren mehr zu sich selbst.
    “Um mich an was zu erinnern?”
    “Die Sealy-Entführung.”
    Trey zuckte unwillkürlich zusammen, was Warren nicht entging. “Was ist?”
    “Ich weiß einige Dinge, die die Entführung betreffen”, sagte er.
    “Woher?”
    “Ich … ich kenne Olivia Sealy persönlich.”
    Harold legte erstaunt die Stirn in Falten. “Mir war gar nicht bewusst, dass Sie sich in derart exklusiven Kreisen bewegen.”
    “Wir sind zusammen zur High School gegangen”, gab Trey zurück. “Sie war sozusagen eine Berühmtheit. Ihre Eltern tot, sie aufgewachsen bei einem stinkreichen Großvater, der sich bei Schulaufführungen in einer Limousine vorfahren ließ.”
    “Sie ging auf eine öffentliche High School?”
    Trey zuckte mit den Schultern. “Marcus Sealy hielt nichts davon, sie auf eine Privatschule zu schicken. Olivia sollte so normal wie möglich aufwachsen.”
Er wollte nur nicht, dass ich in ihre Nähe kam.
    “Sie scheinen einiges über sie zu wissen. Möchten Sie mir noch irgendetwas erzählen, bevor ich fortfahre?”
    Er musste an den Streit denken, als sie die Beziehung zu ihm beendete. Auch jetzt erinnerte er sich nur zu gut an den beschämten Ausdruck in ihren Augen, als sie ihm sagte, sie könnten sich nicht mehr treffen, weil sein Vater ein Trinker war und seine Mutter als Kellnerin arbeitete.
    “Nein.”
    “Gibt es zwischen Ihnen noch eine Beziehung, die für Sie einen Interessenkonflikt darstellen könnte?”
    Nun wurde Trey hellhörig. “Ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen”, erwiderte er leise. “Was ist passiert?”
    “Vor zwei Tagen stieß ein Mann bei Texoma beim Renovieren seines Hauses auf einen Koffer, in dem sich das Skelett eines Kleinkinds befand.”
    “Mein Gott”, stieß Trey aus. “Aber was hat das mit den Sealys zu tun?”
    “Vielleicht gar nichts. Trotzdem möchte ich, dass Sie sich mit dem Sheriff von Grayson Country treffen. Blue Jenner heißt er, und er ist ein Freund von mir. Ihm ist da eine Verbindung aufgefallen.”
    “Eine Verbindung, Lieutenant? Was hat ein Babyskelett mit Olivia Sealys Entführung zu tun? Sie wurde doch lebend gefunden.”
    “Kann sein, muss aber nicht”, sagte Warren. “Die Sealy-Entführung fiel in die Zuständigkeit dieses Police Departments. Als sich der Fall abspielte, war ich gerade mal drei Monate im Dienst. Die halbe Mannschaft war darauf angesetzt, und ich war dabei, als einer der Entführer das Lösegeld an sich nahm. Foster Lawrence hieß er. Wir verfolgten ihn, da wir hofften, er würde uns zu der Kleinen führen. Aber dann verloren wir ihn, und als wir ihn endlich wiedergefunden hatten, fehlte jede Spur vom Geld
und
von dem Kind. Wir waren uns sicher, unsere große Chance vertan zu haben, das Kind lebend zurückzubekommen, als die Kleine auf einmal im Schlafanzug durch ein Einkaufszentrum spazierte.”
    Trey musste an die Olivia denken, die er kennen gelernt hatte. Als
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