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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei
Autoren: Dinah McCall
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wollen.”
    Marcus lächelte und gab ihr einen Kuss auf die Wange, während sie die Arme um seinen Hals legte.
    “Du hast doch auch nicht ausgeschlafen”, erwiderte er.
    “Ich weiß, aber es ist so schön, wieder zu Hause zu sein.”
    Er legte einen Arm um ihre Schultern und ging mit ihr zusammen in die Küche. “Hast du mir noch etwas Speck übrig gelassen?” fragte er, als sie sich an den Esstisch setzten.
    Olivia verzog das Gesicht und beteuerte: “Natürlich, Grampy. Ich würde dir nie etwas wegessen, auch wenn es noch so köstlich schmeckt.”
    Rose brachte einen Teller Speck und eine flache Schüssel Rührei an den gedeckten Tisch. Obwohl nur noch Marcus und Olivia im Haus lebten, geriet er trotz seines Reichtums nie in Versuchung, etwas Extravagantes auftischen zu lassen. Stattdessen legte er stets großen Wert darauf, ein schlichtes, hausgemachtes Essen serviert zu bekommen, weil ihn das an die bescheidenen Verhältnisse seiner Kindheit erinnerte.
    “Rose, es sieht wie immer wunderbar aus und es duftet einfach köstlich”, lobte er seine Haushälterin, die ihm eine Tasse Kaffee einschenkte. Es tut gut, wieder zu Hause zu sein und so aufmerksam umsorgt zu werden.
    Rose Kopecnick reagierte mit einem Lächeln, dann zwinkerte sie Olivia zu. “Und außerdem schmeckt es auch noch gut, nicht wahr?”
    “Das kann ich nur bestätigen”, sagte sie. “Kann ich bitte den Speck haben?”
    “Wenn du nichts dagegen hast, bediene ich mich zuerst, damit ich auch noch etwas abbekomme”, gab Marcus zurück. “Der Rest ist dann ganz allein für dich.”
    “Geht klar.” Olivia nahm sich eine großzügige Portion Rührei und beobachtete aufmerksam, wie viel Speck Marcus auf seinen Teller legte.
    Schweigend stillten beide den größten Hunger, dann begannen sie, sich während des Essens beiläufig zu unterhalten.
    “Was hast du für heute geplant?” fragte Marcus, als er seine Serviette zur Seite legte.
    Olivia nahm den letzten Schluck Kaffee aus ihrer Tasse und lehnte sich nach hinten. “Koffer auspacken.”
    “Und danach?”
    “Danach werde ich die wichtigsten Anrufe erledigen und mich dann wieder schlafen legen, bis ich den Jetlag hinter mir habe. Das solltest du auch machen.”
    “Ich werde erst dann tagsüber schlafen, wenn ich zu alt für alles andere bin”, gab Marcus zurück.
    “Ach, Grampy, du wirst nie zu alt sein.” Olivia verdrehte die Augen, während sie sprach.
    Er dachte an die siebzig Jahre seines Lebens, die nun hinter ihm lagen, doch gleichzeitig weigerte er sich beharrlich, darüber zu spekulieren, wie viele Jahre ihm wohl noch blieben. “Geistig vielleicht nicht. Aber wir werden schon noch sehen, was mein Körper dazu zu sagen hat.”
    Gerade wollte Olivia nach seiner Hand greifen und sie drücken, als das Telefon klingelte.
    “Ich gehe ran”, erklärte sie und eilte aus dem Zimmer.
    Marcus stand auf und ging in Richtung Bibliothek, als er hörte, wie Olivia lauter wurde, während sie mit dem Anrufer sprach. “Ich weiß nicht, was Sie da reden”, sagte sie, dann wurde der Hörer aufgeknallt.
    Sie hatte die Stirn in Falten gelegt, als sie sich zu Marcus umdrehte, der zu ihr gekommen war. “Olivia … Darling … Was ist los?” rief er besorgt.
    “Seltsam”, murmelte sie. “Das war ein Reporter, der von mir wissen wollte, ob ich etwas zur heutigen Schlagzeile zu sagen hätte.”
    “Welche Schlagzeile denn?”
    “Ich weiß nicht. Ich habe noch nicht in die Zeitung gesehen. Du?”
    Marcus schüttelte den Kopf. “Vermutlich hat Rose alle Zeitungen zusammen mit der Post in die Bibliothek gebracht. Komm, lass uns nachsehen.”
    Tatsächlich lag auf seinem Schreibtisch ein Stapel Tageszeitungen, daneben befand sich die Post in der Reihenfolge ihres Eingangs. Die aktuelle Zeitung lag zuoberst, und Marcus sah sofort, welche Schlagzeile gemeint war.
    “Was soll denn das? ‘Verbindung zwischen Sealy-Entführung und Skelettfund?’ Was hat das zu bedeuten?” Er versuchte, den Artikel zu lesen, doch die Buchstaben verschwammen vor seinen Augen. “Ich brauche meine Lesebrille.”
    “Lass mich es doch lesen, Grampy”, sagte Olivia und nahm ihm die Zeitung aus der Hand.
    “Was steht da?” wollte er wissen, während sie stirnrunzelnd die Zeilen überflog.
    “Irgendjemand hat in Texoma in einem Koffer das Skelett eines kleinen Mädchens gefunden.”
    “Oh nein.” Marcus ließ sich auf einen Stuhl sinken. “Das ist ja schrecklich! Aber wieso sollte das etwas mit uns zu tun
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