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Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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halbwegs normal vorkam. »Mein Name ist Lauri Parrish. Ich sollte Mr. Rivington hier heute um fünfzehn Uhr treffen. Bitte entschuldigen Sie die kleine Panne.«
    »War leider nicht die einzige heute.« Murray seufzte inbrünstig. Nach einem vielsagenden Blick zu Sloan setzte er hinzu: »Mr. Rivington ist momentan beschäftigt. Was halten Sie davon, wenn Sie in meinem Büro auf ihn warten? Es dauert nicht mehr lange. Schätze, er wird in Kürze bei Ihnen sein.«
    »Ja, danke«, antwortete sie. »Ich bezahl Ihnen die Vase.«
    »Vergessen Sie’s. Gehen Sie die Treppe rauf und durch die Technik. Das Büro liegt direkt gegenüber dem Flur.«
    »Danke«, wiederholte Lauri. Logisch, dass man sie weiterhin
anstarrte wie das achte Weltwunder. Geistesgegenwärtig schnellte sie herum und kletterte die Wendeltreppe hoch. Als sie oben ankam, hatte Murray schon wieder alle in Position gebracht.
    Sie hätte sich die eindrucksvolle Elektronik auf den bunt flackernden Schalttafeln gern genauer angeschaut. Über einen der riesigen Monitore flimmerte eben Sloans Womanizer-Konterfei in Großaufnahme. Sie musste sich bremsen, sonst hätte sie ihm glatt die Zunge herausgestreckt.
    Als sie das Büro gefunden hatte, sank sie seufzend auf den einzigen Stuhl, der vor Murrays vollbepacktem Schreibtisch stand. Dahinter stand ein vorsintflutliches Chefsesselexemplar aus zerkratztem Kunstleder. Sie betrachtete die verstaubten Fotos an den Wänden, die Murray oder wie auch immer der Typ hieß in Begleitung von Schauspielerinnen, Filmdirektoren und sonstigen hochkarätigen Promis zeigten.
    Wer war dieser Mr. Rivington überhaupt? Ein Angestellter vom Sender? Oder einer der Techniker? Nein. Er musste Geld haben, denn das Norwood-Institut war teuer. Und Mr. Rivington hatte Jennifer dort im Internat untergebracht, was locker noch mal das Dreifache kostete. Die Minuten zogen sich wie Kaugummi hin, und Lauri wurde zunehmend nervös. Schließlich vernahm sie Schritte im Gang.
    Drake Sloan betrat das Büro und schloss leise die Tür hinter sich.
    Unschlüssig sprang Lauri auf. »Ich bin hier verabredet mit Mr. …«
    »Ich bin D. L. Rivington, Jennifers Vater.«
    Lauris Lippen formten ein stummes O, während sie ihn
entgeistert anblinzelte. Er stand lässig in den Türrahmen gelehnt. Inzwischen hatte er sich umgezogen und trug Jeans und eine Strickjacke, die Ärmel bis zu den Ellbogen hochgeschoben.
    »Überrascht Sie das?«
    Sie nickte.
    »Dann hat Doktor Norwood Ihnen meinen Künstlernamen wohl nicht genannt.« Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Abwesend kratzte er sich am Ohr. »Nein, das hatte ich auch von ihr erwartet. Bestimmt wollte sie vermeiden, dass Sie gegen mich voreingenommen sind. Schauspieler genießen nämlich keinen besonders guten Ruf.« Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem angedeuteten Grinsen, das sich sofort wieder verlor. »Vor allem, wenn die Leute glauben, was sie in den Hochglanzmagazinen über uns lesen. Wussten Sie übrigens, dass ich meine momentane Freundin letzte Woche zu einer Abtreibung genötigt habe? Ich hab’s aus der Zeitung erfahren«, meinte er sarkastisch.
    Immer noch zu schockiert, um einen Ton herauszubringen, lächelte Lauri säuerlich. Unvermittelt fielen ihr die Kolleginnen an der Schule ein. Was sie wohl sagen würden, wenn sie wüssten, dass sie sich mit Dr. Glen Hambrick alias Drake Sloan alias D. L. Rivington in einem Raum aufhielt?
    Für gewöhnlich war sie ganz die kühle, kompetente Sonderpädagogin  – bis auf diverse unlöbliche Ausnahmen, wo das überschäumende Temperament mit ihr durchgegangen war. Und wieso stand sie dann jetzt mit ineinander verknäulten Schwitzhändchen vor ihm? Seit er sich vorgestellt hatte, starrte sie ihn vermutlich wie eine hirnamputierte Idiotin an. Die Zunge klebte ihr am Gaumen fest.
    »Wenn es Sie tröstet, Miss Parrish, Sie sind auch nicht so ganz das, was ich mir unter einer Sprachtherapeutin vorgestellt hatte.« Er drückte sich von der Tür ab, worauf Lauri instinktiv einen Schritt zurückwich.
    Prompt wusste dieser Schuft nichts Besseres zu tun, als sein berühmt-berüchtigtes Grübchenlächeln aufzusetzen. Klar merkte er, dass sie sich unbehaglich fühlte, allein mit ihm in diesem Schuhkarton von einem Büro. Das machte sie nur noch wütender. Für wen hielt er sich eigentlich? Von wegen blöd herumstammeln und ihn anhimmeln, als wäre er ein gefeierter Superstar! Drake Sloan kochte auch nur mit Wasser.
    »Mrs. Parrish bitte.«
    Er hob belustigt
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