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Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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und die hochhackigen Riemchensandaletten. »Sie sehen nicht aus wie eine Sonderpädagogin, sondern wie eines der Models, die für Parfüm werben.«
    Er beugte sich dicht zu ihr hinunter, brachte seinen Kopf an ihren. Bevor sie reagieren konnte, vergrub er sein Gesicht in ihrem Haar. »Sie duften sogar so«, flüsterte er rau.
    Für den Augenblick eines Herzschlags verschlug es Lauri die Sprache. Er roch frisch und sinnlich maskulin. Was war bloß plötzlich mit ihr los? Sie riss den Kopf zurück.
    »Sie … Lassen Sie mich auf der Stelle los.« Sie stemmte die Hände gegen seinen Brustkorb. Zu ihrer Verblüffung richtete er sich abrupt auf und trat zurück, woraufhin sie hochschnellte, mehrmals tief Luft holte und ihn anfauchte: »Ich mag Ihre Erwartungen nicht erfüllen, aber Sie haben meine hundertprozentig bestätigt, Mr. Sloan .« Sie betonte den Namen, als wäre er eine ansteckende Krankheit.
    »Sie haben Ihre süße Tochter nicht verdient. Sie ist ein so hübsches, intelligentes Kind. Aber sie verwahrlost emotional. Verstehen Sie mich? Sie geht innerlich zugrunde, weil ihr Vater sich weigert, eine Sprache zu erlernen, mit deren Hilfe beide miteinander kommunizieren könnten. Eltern wie Sie werfen die Taubstummenbildung wieder auf den Stand der Zeit von Helen Keller zurück. Ich bin Sonderpädagogin …«
    »Sie sind piepjung.«
    »Ich bin eine erwachsene Frau.«
    »Ahhh, jetzt kommen wir zu meinem nächsten Punkt.«
Er schnippte mit Daumen und Zeigefinger. »Tun Sie nicht so, als hätte Ihnen mein Annäherungsversuch nicht gefallen. Das können Sie mir nicht weismachen. Wer garantiert mir denn, dass Sie nicht mit dem erstbesten Typen durchbrennen, wenn Sie mit meiner Tochter in New Mexico leben? Wollen das letztlich nicht alle emanzipierten Karrierefrauen? Einen Ehemann?«
    Lauri spürte, dass sie bis zu den Haarwurzeln errötete. »Ich hatte schon mal einen. War keine besonders glückliche Ehe.«
    »Sie sind geschieden?«
    »Witwe.«
    »Wie praktisch.«
    Sie stolperte zurück und versagte sich einen spitzen Kommentar. Dr. Norwood hatte sie schließlich hergeschickt für einen abschließenden Bericht. An der Tür drehte sie sich noch einmal um. Er stand an den Schreibtisch gelehnt, die Beine lässig übereinandergeschlagen. Selbstzufrieden fixierte er sie mit spöttischem Blick, die Lippen unter dem dichten Schnurrbart zu einem herablassenden Grinsen verzogen.
    Unwillkürlich rutschte Lauri heraus: »Sie sind ein arroganter, impertinenter, unmöglicher …« Das letzte Wort verschluckte sie.
    »Und? Was weiter?«, versetzte er, während er sich geschmeidig wie ein Panter von dem Schreibtisch abstieß.
    »Das bleibt Ihrer Fantasie überlassen, Mr. Sloan.«
    Die Tür knallte hinter ihr ins Schloss.

2
    L auri, du errätst nie …«
    »Brigette, ich bin mitten im Unterricht. Was ist denn?«
    Die Lehrerin, die in Lauris Klasse hereingeplatzt war, stammelte schuldbewusst: »Du errätst nie, wer draußen auf dich wartet. Ich meine, ich hab ihn schon zigmal gesehen, ich würde ihn überall wiedererkennen. Aber als er da im Gang stand und nach dir fragte …«
    »Reg dich ab, Brigette, du machst die Kinder nervös. Sie denken sonst noch, dass irgendetwas Schlimmes passiert sein muss.« Lauri war klar, wen ihre Kollegin meinte. Trotzdem brauchte niemand zu merken, dass ihr Herz bei der Aussicht auf ein Wiedersehen mit Drake Rivington höher schlug. Nach außen hin blieb sie die Gelassenheit in Person.
    Ihr Besuch im Fernsehstudio lag eine Woche zurück. Nachher hatte sie Dr. Norwood von ihrem unerquicklichen Gespräch mit Rivington berichtet.
    »Ich glaube, ich war nicht das, was er sich so vorgestellt hat. Allerdings stimmte er mir in dem Punkt zu, dass Jennifer Privatunterricht und mehr persönliche Zuwendung braucht.«
    »Oh, wie schade für Sie, Lauri«, meinte die Schulleiterin mit Betroffenheit in der Stimme. »Ich hatte so gehofft, Sie würden sich einig werden und Sie könnten mit Jennifer nach New Mexico ziehen. Natürlich hätte ich es sehr bedauert, Sie als Lehrkraft zu verlieren.«
    Lauri lächelte. »Sehen Sie, jetzt bleibe ich Ihnen noch eine Weile erhalten. Am besten, Sie haben eine weitere Empfehlung parat. Mr. Rivington ruft Sie bestimmt wieder an.«
    Damit erschöpften sich Lauris Informationen, und Dr. Norwood bedrängte sie auch nicht weiter. Ihre Chefin war eine feinsinnige Beobachterin. Ob sie bereits ahnte, dass bei dem Termin so ziemlich alles schiefgelaufen war?
    Die ganze Woche über hatte
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