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Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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schlecht, was? Ich sagte, ich werde nicht mit Ihnen essen gehen und damit basta. Soweit es mich betrifft, haben wir auch nichts zu diskutieren. Zwischen uns ist bereits alles gesagt.«
    Als sie sich an ihm vorbeidrängen wollte, umschloss er ihr Handgelenk mit warmen, zupackenden Fingern, unter denen ihr Puls fühlbar losjagte.
    »Tut mir leid wegen der unschmeichelhaften Dinge, die ich neulich zu Ihnen gesagt habe.«
    Vergiss nicht, er ist Schauspieler, schoss es ihr warnend durch den Kopf. Er konnte sein Verhalten und seine Gefühle jeder Situation anpassen. Ihre skeptische Miene signalisierte ihm, dass sie erheblich an seiner Aufrichtigkeit zweifelte. »Ich meine es ernst«, murmelte er. Seine Finger schlossen sich fester um ihr Handgelenk. »Seinerzeit wusste ich noch nicht um Ihre herausragende berufliche Qualifikation. Von Ihrer Erfahrung im Umgang mit Hörgeschädigten. Und dass Ihre Schwester früher taubstumm war.«
    Impulsiv riss sie ihm den Arm weg. »Sparen Sie sich Ihr Mitgefühl. Und lassen Sie gefälligst meine Familie und meine Schwester aus dem Spiel, Mr. Rivington.«
    »Ich …«
    »Meine Schwester ist eine bezaubernde Frau. Sie ist Bankangestellte.«
    »Ich …«
    »Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem überaus erfolgreichen Ehemann und zwei reizenden Söhnen in Lincoln, Nebraska. Glauben Sie mir, sie weiß mehr über die wahren Werte im Leben, als Sie je erfahren werden.«
    Über ihr Gesicht flog eine ärgerliche Röte, die gold gesprenkelten braunen Augen funkelten ihn provozierend an.
    »Sind Sie jetzt fertig?«, fragte er trocken.
    Sie atmete mehrmals tief durch und senkte die Lider. Seine Augen wirkten plötzlich sanfter, und das war ihr irgendwie verdächtiger, als wenn er sie mit Blicken durchbohrte.
    »Das war kein Mitgefühl«, erklärte er. »Sondern eher Bewunderung und Respekt. Okay?« Ihr Atem stockte, als er einen Finger unter ihr Kinn legte und ihr den Kopf zurückbog. »Ich habe meine Meinung geändert. Ich denke, Sie sind exakt das, was Jennifer braucht. Was ich brauche.«
    Seine Worte waren ein gehauchtes Flüstern. Eine Aura von Vertraulichkeit umwehte die beiden, zumal sich Schulräume und Flure inzwischen geleert hatten. Seine Äußerung Was ich brauche klang so zweideutig, als wollte er etwas völlig anderes damit ausdrücken. Lauris Herz trommelte gegen ihre Rippen, als wollte es gewaltsam ihren Brustkorb sprengen.
    Er war ihr so nah, dass sie seinen duftenden Atem auf ihrer Haut spürte. Der Raum war in diffuses Licht getaucht, das Gebäude unnatürlich still, seine Finger an ihrem Kinn angenehm warm und unnachgiebig. Lauri schluckte betreten. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie versuchte, das Gesicht wegzudrehen, aber vergebens. Er zwang sie, ihn anzusehen, bevor er sagte: »Sie möchten den Job doch auch gern.«
    Es war keine Frage. Er wusste, dass sie den sehnlichen Wunsch hatte, Jennifer von ihrem Taubstummendasein zu erlösen und ihr eine völlig neue Welt zu eröffnen.
    »Oder etwa nicht?«, drängte er.
    »Doch«, hauchte sie. Was sagte sie da? Brachte er sein Gesicht etwa noch näher an ihres, oder bildete sie sich das bloß ein? Vermutlich, denn er ließ sie augenblicklich los und griff nach ihrem Blazer, der über der Lehne ihres Stuhls hing. »Kommen Sie, gehen wir was essen.«
    Er hielt ihr höflich die Jacke hin. Als sie mit den Armen hineinglitt, meinte er: »Sind Sie geschrumpft? Neulich kamen Sie mir größer vor.«
    Bei der Vorstellung, dass er sich ihre Statur eingeprägt hatte, errötete sie kaum merklich. Sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln. »Ich habe begonnen, bequemere Schuhe zu tragen.« Sein Blick glitt von dem weißen Leinenkleid, über dem sie den marineblauen Blazer trug, zu den blauen Sandaletten mit den flachen Absätzen.
    »Tatsache. Das haben Sie.« Schmunzelnd fuhr er sich mit den Fingern durch die goldbraunen Haare, dann liefen sie durch die langen Korridore ins Freie.
     
    Er fand auf Anhieb ein Taxi und wies den Fahrer an, sie zum Russian Tea Room zu bringen. »Ist Ihnen das recht?«, fragte er, nachdem sie im Fond des Wagens Platz genommen hatten.
    »Ja, ich liebe dieses Restaurant«, antwortete sie aufrichtig.
    Nach ihrer Ankunft führte der Chef persönlich sie nach oben in den ruhigeren Speiseraum. Er behandelte Lauri mit ausgesuchter Höflichkeit. Vermutlich, weil Drake Sloan ihr Begleiter war, überlegte sie. Dann war man wohl selbst so etwas wie ein VIP.
    Gleich als sie hereingekommen waren, hatte sie bemerkt,
dass
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