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Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Titel: Wie ein Prinz aus dem Maerchen
Autoren: Melissa McClone
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Nikolas.“
    „Hast du die Dokumente erhalten, die dir dein Erbe übertragen?“, erkundigte er sich. Es war wunderbar und schmerzlich zugleich, ihre Stimme zu hören.
    „Ja, vielen Dank.“
    Für einen Moment herrschte Stille.
    Üblicherweise war Nikolas nie um Worte verlegen, schon gar nicht Frauen gegenüber. Nun aber kam er sich vor wie ein in seine Lehrerin verliebter Schuljunge, denn die Frau am anderen Ende der Leitung beherrschte seine Träume.
    „Ich …“
    „Deswegen rufe ich nicht an“, sagte sie im selben Moment.
    „Entschuldige. Weshalb wolltest du mich sprechen?“
    „Ich … ich bin schwanger. Mit Zwillingen.“
    Für einen Moment war er sprachlos.
    „Freust du dich?“, fragte sie, als er nichts sagte.
    „Ich bin außer mir!“ Das war nicht gelogen, denn er glaubte, die Schwangerschaft würde sie wieder zusammenschweißen. „Gleich morgen komme ich und hole dich zurück!“
    „Für uns ändert sich dadurch nichts. Ich bleibe hier!“
    „Du erwartest meine Kinder!“
    „Ich bin schwanger, nicht krank. Mein Arzt hat mich lediglich vor morgendlicher Übelkeit gewarnt.“
    „Du solltest den Professor an der Universitätsklinik konsultieren.“
    „Der Dorfarzt genügt mir.“
    „Aber …“
    „Ich bleibe hier, aber ich wollte dir wenigstens Bescheid geben.“
    Zumindest wirst du nicht in die USA zurückkehren, dachte Nikolas erleichtert. „Das war sehr rücksichtsvoll.“
    „Mir wäre es lieb, wenn nur die Familie und die engsten Mitarbeiter von meiner Schwangerschaft erfahren, bis das erste Drittel vorüber ist. In dieser Zeit kommt es relativ häufig zu Fehlgeburten.“
    „Besteht Anlass zur Sorge?“
    „Das nicht. Doch falls etwas passieren sollte, wäre es mir lieber, wenn ich mich nicht auch noch mit der Öffentlichkeit auseinandersetzen müsste.“
    „Das verstehe ich.“
    „Danke.“ Sie räusperte sich. „Falls du zur nächsten Untersuchung mitkommen willst, gebe ich dir rechtzeitig Bescheid.“
    „Ich halte mir den Tag auf jeden Fall frei!“
    „Prima. Dann …“
    „Wenn du irgendetwas brauchst …“, versuchte er das Gespräch in Gang zu halten.
    „Auf Wiedersehen, Nikolas.“ Sie legte auf.
    Noch ganz aufgewühlt von dem Telefonat, erhob er sich und verließ sein Büro.
    Mit den Worten: „Isabel erwartet Zwillinge“, platzte Nikolas in das Büro seines Vaters.
    „Das ist ja wunderbar!“ Dimitri, der an seinem Schreibtisch arbeitete, strahlte förmlich auf vor Freude. „Wann kommt sie nach Hause?“
    „Zunächst bleibt sie in Sorbia.“
    „Bist du denn schon zu einem Schluss gekommen, wie es mit euch weitergehen soll?“
    „Ich würde gern mit ihr zusammenleben, doch ich weiß nicht, ob ihr genügt, was ich ihr geben kann.“
    „Du hast eine Verpflichtung …“
    „Veronia gegenüber.“
    „Auch gegenüber deiner Frau und deinen Kindern.“ Der König erhob sich und ging um den Schreibtisch herum zu seinem Sohn. „Ich habe dir immer geraten, deine Gefühle unter Kontrolle zu halten und im Sinn unseres Landes zu handeln. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich diesen Rat eines Tages auch meinen Enkeln geben werde.“
    Nikolas glaubte, sich verhört zu haben, doch sein Vater fuhr bereits fort:
    „Veronia zu vereinen ist seit Jahrhunderten erklärtes Ziel unseres Hauses. Doch um welchen Preis? Es hat deinen Bruder und unzählige andere Töchter, Söhne, Mütter und Väter das Leben gekostet. Mir wurde beigebracht, Gefühle als Zeichen von Schwäche zu betrachten. Also habe ich meine Entscheidungen stets rational getroffen und Sorgen um meine Familie hintangestellt. Heute frage ich mich jedoch …“
    „Was?“, fragte Nikolas atemlos.
    „Wäre dein Bruder noch am Leben, wenn ich den Forderungen der Separatisten nachgegeben hätte?“
    Fassungslos sah Nikolas seinen Vater an. So hatte er ihn noch nie erlebt!
    „Verstehst du jetzt, wieso ich dafür sorgen musste, dass du mit Isabel verheiratet bleibst? Nur so werde ich erfahren, ob ein vereintes Veronia die Opfer wert ist“, fuhr Dimitri fort.
    „Das ist es!“
    „Du wirst eines Tages einen guten Regenten abgeben.“
    Nikolas richtete sich kerzengerade auf. „Danke, Vater.“
    „Allerdings sehe ich ein Problem: Du sprichst davon, das Land zu modernisieren, hältst aber gleichzeitig an altmodische Ansichten fest – insbesondere, was die Art und Weise betrifft, wie sich eine Prinzessin verhalten sollte. Deine Frau hat ihren eigenen Stil, dennoch kann sie die Liebe deines Lebens sein. Das
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