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Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Titel: Wie ein Prinz aus dem Maerchen
Autoren: Melissa McClone
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dich belügen?“ Sie verlangte viel von ihm, mehr als er zu geben bereit war, und das machte ihn wütend.
    „Sei einfach ehrlich zu mir!“
    „Das war ich von Anfang an.“
    „Dann ist es an der Zeit, dass ich Klartext spreche.“ Sie blickte ihm tief in die Augen. „Ich bin nicht sicher, ob ich eine Ehe aus Staatsgründen ertragen kann – oder will.“
    Vor Schreck setzte sein Herz einen Schlag lang aus. „Isabel …“
    „Ich bin weder eine perfekte Prinzessin, noch will ich eine Zuchtstute sein. Ich brauche Zeit, um nachzudenken.“
    „Worüber?“
    „Darüber, ob ich in Veronia bleibe oder nach Hause zurückkehre.“
    Betroffen sah er sie an. In der kurzen Zeit, die er sie kannte, hatte sie ihm bereits mehrfach ihre Selbstlosigkeit und Hingabe an Veronia bewiesen. Wenn sie jetzt daran dachte, in die USA zurückzukehren, musste er sie schlimmer verletzt haben, als ihm bewusst war. „Die Entscheidung über unsere Zukunft wollten wir doch gemeinsam treffen!“
    „Zunächst muss jeder von uns sich über seine eigenen Gefühle klar werden. Daher solltest du besser abreisen.“
    Panik befiel ihn, er wollte sie nicht verlassen und erst recht nicht verlieren. Rasch trat er zu ihr, schlang ihr die Arme um die Taille und zog sie an sich, dann presste er seine Lippen auf ihre. Sie versuchte gar nicht erst, sich ihm zu entziehen, antwortete jedoch auch nicht auf seinen Kuss.
    Da er selbst nicht wusste, was er eigentlich wollte, konnte er es ihr auch nicht mit Worten erklären. Daher legte er all seine Emotionen in seinen Abschiedskuss. Endlich gelang es ihm, ihr eine Reaktion zu entlocken. Als er sie nach einer ganzen Weile vorsichtig wieder losließ, schien sie ebenso in Leidenschaft entbrannt und gleichzeitig verwirrt zu sein wie er.
    In den nächsten Wochen hörte Isabel, die weiterhin auf dem Schloss ihrer Familie lebte, nichts von Nikolas. Er meldete sich weder per E-Mail, SMS oder Telefon. Ein Kurier brachte lediglich einen Stapel Dokumente, die Übertragungsurkunden für den Besitz ihres Vaters. Fühlte sie sich aus diesem Grund so abgeschlagen und lustlos? Litt sie an einem gebrochenen Herz? Hoffentlich nicht!
    Es fiel ihr schwer, eine Entscheidung über ihre Zukunft zu fällen. Unaufhörlich kreisten ihre Gedanken um den Abschiedskuss und die möglichen Gründe, aus denen Nikolas keinen Kontakt zu ihr aufnahm. Daher beschloss sie, zunächst in Sorbia zu bleiben und möglichst viele Informationen über ihre Familie zu sammeln. Sie besuchte die umliegenden Dörfer, lernte die Einheimischen besser kennen und half sogar bei der Ernte mit. Obwohl sie sich immer noch nicht wie eine Prinzessin verhielt, begannen die Dorfbewohner sie zu akzeptieren. Als sie der Dorfjugend einen Kurs über die Grundzüge der Autoreparatur anbot, nahmen statt der vom Dorfvorsteher angekündigten maximal fünf zu erwartenden Schüler fünfzehn daran teil.
    Eines Tages wurde ihr während des Unterrichts schwindlig, und sie musste sich setzen. Eine Schülerin, die Tochter des Dorfarztes, bestand darauf, sie umgehend zu ihrem Vater zu bringen.
    „Ich habe gute Nachrichten, Madame“, verkündete dieser nach eingehender Untersuchung strahlend. „Sie erwarten Nachwuchs! Sogar in doppelter Ausführung!“
    Diese Mitteilung traf Isabel vollkommen unvorbereitet. Die Ereignisse der letzten Zeit hatten sie dermaßen mitgenommen, dass sie keinen Gedanken an ihren ohnehin unregelmäßigen Zyklus verschwendet hatte. Nun hatte sie, ohne es zu wollen, ihre Pflicht erfüllt – und mehr als das! Sie wusste nicht, ob sie weinen oder lachen sollte.
    Zwillinge!
    Unvermittelt wurde ihr warm ums Herz, und sie schlang die Arme um ihren Bauch. Wenn nur Nikolas hier wäre …
    Die Kinder unter meinem Herzen sind seine genauso wie meine, ob er mich liebt oder nicht . Sie musste ihm die Neuigkeit mitteilen, auch wenn es ihr schwerfiel, mit ihm zu reden.
    Nikolas saß in seinem Büro am Schreibtisch. Die Buchstaben auf dem Bildschirm verschwammen ihm vor den Augen, und er massierte sich das Gesicht kurz. Die harte Arbeit der letzten Wochen forderte ihren Tribut, doch sie hatte ihm wenigstens geholfen, die Leere in seinem Leben zu füllen.
    Im Vorzimmer klingelte das Telefon, kurz darauf kam Jovan in sein Büro: „Ein Anruf für Sie.“
    „Kümmere du dich darum.“
    „Es ist Prinzessin Isabel.“
    Sofort hob Nikolas den Hörer ab. „Isabel!“
    Ein Lächeln auf den Lippen, verließ Jovan das Büro und zog die Tür hinter sich ins Schloss.
    „Hallo
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