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Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Titel: Wie ein Prinz aus dem Maerchen
Autoren: Melissa McClone
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dass er nicht hier ist. Sicher kommt bald Hilfe von außerhalb, aber als nächste Nachbarn des Dorfes müssen wir hinfahren.“
    Schließlich lenkte Emil ein. „Ihr Vater und Franko wären stolz auf Sie, und ich glaube, Prinz Nikolas ebenso.“
    Letzteres bezweifelte sie zwar, dennoch tat das Lob ihr gut.
    Sein übersteigertes Verantwortungsgefühl hinderte ihren Mann daran, sich auch einmal gehen zu lassen. Ein einziges Mal nur hatte er die Selbstbeherrschung verloren, nach der Parade im Dorf. Es hatte in einem wilden, leidenschaftlichen Kuss geendet. Leidenschaft hatten sie miteinander geteilt. Aber empfand Nikolas darüber hinaus etwas für sie? Nie hatte er ein Wort darüber verloren. Allerdings hatte sie ihm ihre Liebe genauso wenig gestanden. Eine Mischung aus Furcht, Stolz und Starrköpfigkeit hatte sie davon abgehalten.
    Vielleicht bin ich zu stur gewesen? überlegte sie, riss sich jedoch gleich wieder von dem Gedanken los. Dafür war jetzt keine Zeit. Geschmeidug kletterte sie in den Lastwagen. „Fahren wir los!“
    Das Schloss lag einsam und verlassen in der Morgendämmerung. In allen Räumen herrschte Chaos wie nach einem Wirbelsturm: Zerbrochene Vasen, Gläser und Skulpturen lagen herum, Bücherregale und Vitrinen waren umgestürzt, Speisekammern und Wäscheschränke standen offen, in ihnen herrschte gähnende Leere. Zum Glück entdeckte Nikolas weder Blut noch Verletzte oder Schlimmeres. Erleichtert atmete er auf.
    Doch wo waren Isabel, das Personal und die Fahrzeuge?
    Es gab in der Region so viele Dörfer, dass er nur raten konnte, in welchem sie sich aufhielten. Hoffentlich sind sie in Sicherheit! schickte er einen Stoßseufzer zum Himmel.
    Stunden später stolperte Nikolas durch die Trümmer eines Bergdorfs, ein Kleinkind auf dem Arm. Der Junge war, abgesehen von einigen Schrammen und Schnitten, unverletzt und rief nach seiner Mutter. Ein Nachbar hatte die Schreie des Kindes gehört und es aus den Trümmern gezogen, der Rest seiner Familie war noch verschollen. „Gleich finden sie deine Mama“, versuchte der Prinz das Kind zu trösten, das sich an seine Brust schmiegte, bis eine Krankenschwester herbeieilte, ihm den Jungen abnahm und ihn in das Zelt brachte, das als Krankenstation errichtet worden war.
    Die ganze Zeit über strömten aus allen Himmelsrichtungen Hilfskräfte herbei, das Dröhnen von Helikoptern und schweren Räumgeräten erfüllte die Luft.
    Auch der König befand sich in diesem Moment in einem der anderen Dörfer, und Nikolas hoffte, dass er dort dasselbe erlebte wie er hier: ein vereintes Veronia.
    Die Menschen arbeiteten Seite an Seite, egal ob Separatist oder Loyalist. Sie suchten gemeinsam in den Trümmern nach Überlebenden und halfen den Verletzten. Nikolas war unglaublich stolz auf sein Volk.
    Wenn er nur wüsste, wo Isabel war. Hoffentlich ging es ihr gut!
    Plötzlich entdeckte er einen Mann, der ihm vertraut vorkam. „Emil!“
    Der Mann wandte sich um und verneigte sich. In einer Hand trug er einen Ölkanister. „Königliche Hoheit!“
    „Wo ist Prinzessin Isabel?“
    „In Sicherheit.“
    Diese Auskunft genügte Nikolas jedoch nicht. Er wollte sich selbst davon überzeugen. „Bringen Sie mich zu ihr. Schnell!“
    Emil führte ihn durch die Krankenstation. „Sie versucht, den Generator der Klinik zu reparieren. Ich wollte es ihr ausreden …“
    „Nichts kann meine Frau stoppen, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat“, sagte er abwinkend.
    Anfangs hatte er ihr nicht zugetraut, jemals wie eine wahre Prinzessin aufzutreten. Jetzt füllte sie die Rolle auf ihre Art aus – und er war bereit, das zu akzeptieren.
    Emil grinste breit. „Sie ist eine echte Veronianerin.“
    „In der Tat!“ Und die Liebe meines Lebens, fügte Nikolas im Geist hinzu.
    Eine dicke Staub- und Schmutzschicht bedeckte den Generator, den Isabel im Hinterhof der teilweise zerstörten Klinik entdeckt hatte. Nachdem Dorfbewohner ihn ins Freie gebracht hatten, versuchte sie, ihn wieder instand zu setzen. Offensichtlich war er lange nicht benutzt worden, die Reparatur erwies sich als schwieriger, als sie erwartet hatte. Müdigkeit drohte sie zu überwältigen, doch sie biss die Zähne zusammen. Die Leute zählten auf sie. Sie musste es schaffen!
    „Sag schon, was dir fehlt“, redete sie auf das widerspenstige Gerät ein, als jemand hinter ihr rief: „Isabel!“
    Diese Stimme klang wie Musik in ihren Ohren! Dass Nikolas hier auftauchte, überraschte sie aber nicht. Als Kronprinz
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