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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld
Autoren: F. Paul Wilson
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uns gegen ihn aufzulehnen?‹«
    »Gute Frage.«
    »Nein.« Glaeken verstärkte seinen Griff. »Ganz schlechte Frage. Damit hat er bereits gewonnen, ohne jede Gegenwehr. Er könnte gewinnen. Genau genommen bin ich ziemlich sicher, dass wir keine Chance haben. Aber ich habe ihn zu lange bekämpft, um einfach nur dazusitzen und auf das Ende zu warten. Ich dachte, ich könnte es. Ich wollte das aussitzen, wollte alles aussitzen. Darum habe ich den Namen Veilleur angenommen. Einmal würde ich nichts mit all dem zu tun haben; ich würde mich einfach zurücklehnen und zusehen. Und ich habe zugesehen.«
    Er ließ Bills Arm los und wandte sich zum Fenster.
    »Und die ganze Zeit habe ich darauf gewartet, dass jemand kommt und mit der Macht ausgestattet wird, sich Rasalom in den Weg zu stellen. Ich habe diesen Jemand gefunden, aber er hat die Macht nicht. Und er bekommt sie nicht, weil es Rasalom gelungen ist, den Verbündeten davon zu überzeugen, dass diese Welt tot ist. Der Verbündete hat kein Interesse an toten Welten.« Er sah Bill wieder an. »Wir sind auf uns allein gestellt.«
    Wenn das ein Versuch war, Bill Mut zu machen, dann war er gescheitert.
    »Wir sitzen also in der Scheiße.«
    »So sieht es aus. Aber auch wenn ich mir das geschworen habe, kann ich nicht einfach nur zusehen, wie Rasalom alles in den Schoß fällt. Ich will, dass dieser Scheißkerl sich anstrengen muss. Wenn er diese Welt will, dann muss er sie sich verdienen!«
    Etwas in Glaekens Worten, in dem Blitzen in seinen Augen, versprach einen Funken Hoffnung.
    »Ganz meine Meinung, aber können wir auch nur so viel tun, dass er überhaupt merkt, dass er sich in einem Kampf befunden hat?«
    »Oh ja, dafür werde ich sorgen.«
    Magdas Stimme klang wieder aus dem Schlafzimmer herüber.
    »Hört mich denn niemand? Ist denn da keiner? Bin ich hier zum Sterben zurückgelassen worden?«
    »Ich gehe besser zu ihr«, sagte Glaeken.
    »Kann ich helfen?«
    »Danke, nein. Sie braucht nur etwas Zuspruch. Aber ich würde es begrüßen, wenn Sie heute Nacht hier wären, während ich fort bin. Ich habe da etwas zu erledigen …«
    »Wenn Sie etwas brauchen, kann ich …«
    »Nein. Da ist jemand, mit dem ich mich persönlich treffen muss.«
    Bill wartete, dass Glaeken weiterredete, aber er bekam keine Erklärung. Im Laufe der letzten Monate hatte er gelernt, dass der alte Mann sich nicht in die Karten sehen ließ und nur das Allernötigste an Informationen preisgab.
    »Gut. Ich glaube, ich werde Carol einen kurzen Besuch abstatten. Um ihr zu sagen, dass es angefangen hat.«
    »Tun Sie das. Und betonen Sie ihr gegenüber immer wieder, dass nichts von dem, was da passiert ist oder passieren wird, ihre Schuld ist.«
    »Das werde ich tun.« Bill wollte sich abwenden, hielt dann aber inne. »Können wir wirklich etwas gegen Rasalom ausrichten?«
    »Wenn es uns gelingt, die passenden Elemente zusammenzubringen, haben wir vielleicht eine Waffe.«
    »Wirklich?« Bill hatte beinahe schon Angst, der Hoffnung nachzugeben, die in ihm aufkeimen wollte. »Wann fangen wir damit an, die Elemente zusammenzutragen?«
    »Morgen. Würden Sie mich nach Long Island hinausfahren? Und würden Sie Ihre Soutane anziehen?«
    Was für eine merkwürdige Bitte. Warum wollte Glaeken, dass er sich als Priester ausgab?
    »Ich habe keine. Ich … ich glaube nicht mehr an diese Dinge.«
    »Das weiß ich. Aber ich muss sehr überzeugend wirken. Und ein Jesuit an meiner Seite würde meinen Argumenten zusätzliches Gewicht verleihen. Wir besorgen Ihnen eine neue Soutane.«
    Bill zuckte die Achseln. »Na gut, wenn es was nützt. Wohin auf Long Island?«
    »An die Nordküste.«
    Ein vertrauter Schmerz durchzuckte Bill.
    »Ich bin in der Gegend aufgewachsen.«
    »Ja. In der Kleinstadt Monroe.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Glaeken zuckte die Achseln. »Da fahren wir hin.«
    »Monroe? Meine Heimatstadt? Warum?«
    »Ein Teil der Waffe befindet sich dort.«
    Bill war verblüfft. In Monroe?
    »Das ist nur eine kleine Hafenstadt. Was für eine Art Waffe wollen Sie denn da finden?«
    Glaeken wandte sich ab und ging den Flur hinunter, um sich um seine Frau zu kümmern. Die Antwort kam über seine Schulter hinweg.
    »Einen kleinen Jungen.«
    Bill schellte an der Tür einer Wohnung im achten Stock eines Gebäudes in den östlichen 80ern. Die Tür wurde geöffnet und eine schlanke Frau mit aschblonden Haaren, zarten Gesichtszügen und einer kecken Stupsnase starrte ihm entgegen. Carol. Die Jahrzehnte, die sie
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