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1055 - Vampire, Karina und wir

1055 - Vampire, Karina und wir

Titel: 1055 - Vampire, Karina und wir
Autoren: Jason Dark
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Er hatte das Licht im Keller stufig eingestellt. Jenseits der Stäbe verlor es an Helligkeit. Da war es nur mehr ein grauer Schleier, der von der Decke sanft nach unten fiel, um die Wesen zu streifen. Sie selbst konnten so gut wie kein Licht vertragen, erst recht nicht das der Sonne.
    So mußte auf dieses schwache Grau zurückgegriffen werden, in dem die Personen verschwammen.
    Costello hatte seine Finger um die Lehnen des Rollstuhls geklammert. Wäre es ihm möglich gewesen, er wäre in die Höhe gesprungen. Er hätte getanzt, er hätte gejubelt, denn der Anblick dieser Gestalten erinnerte ihn an früher, als er noch mit den schwarzmagischen Mächten in direktem Kontakt gestanden hatte.
    Dann war dieser verfluchte »Unfall« in Prag passiert. Die Folgen hatten ihn in den Rollstuhl gezwungen. Er hatte sich anschließend nur auf seine »normalen« Aktivitäten konzentrieren können, alles andere hatte er von sich stoßen müssen.
    Es war ihm schwergefallen. Nun aber stand er wieder am Anfang, denn er hatte einen neuen, mächtigen Verbündeten gefunden – und welche, mit denen er einen direkten Kontakt erhalten hatte, eben die drei Wesen hinter dem Gitter.
    Es war nötig gewesen, sie aus dem Bunker zu holen und hinein in einen der Kellerräume seines Hauses zu schaffen, denn nur hier konnten sie seiner Meinung nach sicher sein.
    Die drei waren unruhig geworden. Nicht mehr gefesselt. Sie konnten sich jetzt bewegen, und sie gingen mit ihren schleppenden Schritten und matten Bewegungen hin und her.
    Er schaute sie genau an.
    Irgendwie waren sie schon noch Menschen, denn sie sahen so aus. Sie gingen auf zwei Beinen, sie besaßen zwei Arme, Köpfe und auch Gesichter. Aber sie waren keine Menschen. Höchstens Zerrbilder davon, denn hinter dem Gitter bewegten sich Vampire!
    Eine Frau und zwei Männer!
    Gestalten wie aus dem Lehrbuch des Horrors. Schmutzig, alt, schaurig anzusehen. Graue Körper, die von lumpenhaften Kleidungsstücken umgeben wurden. Schreckliche Gesichter, zwar mit menschlichen Ausdrücken, trotzdem nur eine Farce. Ein lächerliches Zerrbild. Nasen, Münder, eine Haut, die straff und zugleich schlaff wirkte. Als stünde sie kurz davor, einfach auszulaufen und wie Talg nach unten zu rinnen.
    Mäuler, in denen die Lippen so gut wie nicht auffielen. Blaß nur, zittrig und zuckend. Augen, in denen kein Leben mehr funkte. Die nur leer waren und glotzten. Hälse mit weicher, faltiger Haut, die sich auch nach unten über die Körper der blutgierigen Sauger verteilte. Gestalten des Schreckens, des Ekels im Normalfall. Jeder anständige Mensch mußte sich bei diesem Anblick abgestoßen fühlen.
    Nicht so Costello. Er genoß das Bild. Er hatte sich ausgebeten, allein zu sein und selbst seinen treuesten Verbündeten Franco fortgeschickt. Auch wenn die Vampire noch so blutgierig und stark waren, er wußte sehr genau, daß sie die harten Eisenstäbe des Gitters nicht verbiegen konnten. Die Lücken zwischen den Stäben waren außerdem zu klein, um die Gestalten hindurch zu lassen.
    Er brauchte dieses Alleinsein mit den drei Blutsaugern. Es gehörte einfach zu seinem inneren Aufbau. Costello hatte zu lange auf dem Boden gelegen. Da war seine Macht beschränkt gewesen. Die Zeiten waren nun vorbei.
    Durch die drei Blutsauger hatte er eine Waffe in die Hand bekommen, deren Wirkung er noch nicht überschauen konnte. Das ließ ihn sogar seine Behinderung vergessen.
    Er schluckte seinen bitter schmeckenden Speichel. Aus diesem Kellerraum drang kein Laut hervor nach draußen. Er war absolut schalldicht. Dafür sorgten auch die dicken Betonwände und der ebenfalls betonierte Fußboden.
    Es gab nur einen Zugang. Eine schwere Metalltür, die ebenfalls den Schall irgendwelcher Schreie schluckte. Dieser Keller hatte schon viel gesehen. Wären die Wände in der Lage gewesen zu sprechen, dann hätten sie von all dem Leid berichten können, das hier über die Menschen hinweggerollt war. Hier unten hatte Costello seine Feinde foltern und auch töten lassen. Nicht immer war er dabei gewesen. Das würde sich nun ändern, denn die Blutsauger mußte er einfach unter seiner Kontrolle halten. Sie gehörten ihm.
    Einer, der noch mächtiger war als er, hatte sie ihm übergeben, um mit ihnen eine Zukunft aufzubauen.
    Der Raum hinter dem Gitter war recht groß. Trotzdem reichte der Platz den drei Gefangenen nicht immer. Oft genug stießen sie bei ihren Bewegungen zusammen. Dann gerieten sie aus dem Tritt und bewegten sich wie Puppen, deren Motorik
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